Das Italian Bike Festival 2022 hatte am vergangenen Wochenende seine Premiere in Misano gefeiert. Nachdem das Event die Jahre zuvor im wenige Kilometer entfernten Rimini ansässig war, fand es jetzt am Misano World Circuit Marco Simoncelli eine neue Heimat, die auch noch auf Jahre hinaus ein beträchtliches Wachstum ermöglicht. Dass das Event in Rimini an seine Grenzen gekommen war, konnte man sich angesichts der vielen anwesenden Marken, die ein Who is who der Branche darstellten, sehr gut vorstellen. Wir waren vor Ort und haben uns an den vielen Ständen vorbeitreiben lassen und natürlich auch ein paar schnelle Runden auf der Rennstrecke gedreht. Hier unser Bericht.
Zur offiziellen Eröffnung stand die Schirmherrin des Events, Medienstar Simona Ventura, im Mittelpunkt. Zusammen mit Matteo Gozzoli, dem Bürgermeister von Cesenatico, Francesco Ferrario, Fabrizio Ravasio und Lucrezia Sacchi von Taking Off, Andrea Corsini, Beraterin für Tourismus der Emilia-Romagna, Luca Colaiacovo, Präsident des Misano World Circuit, Emanuele Burioni, Direktor der APT Emilia-Romagna, Filippo Valentini, Berater im Sport-Segment von Misano Adriatico wurde das gelbe Band zur Eröffnung des Events zerschnitten. Kurze Zeit später strömten dann die ersten Besucher auf das Gelände und ließen das Event erst so richtig beginnen.
Unsere Suche nach Neuheiten hat dann ebenfalls begonnen und wir konnten uns bei Bianchi das neue E-ArcadeX ansehen, über welches wir noch kurz vor dem Beginn des Italian Bike Festival 2022 als eines der ersten Magazine berichtet haben. Das neue E-Gravelbike punktet vor allem mit einem schönen und modernen Design, welches mittels bewährter Antriebskomponenten ergänzt wird. Die Ausstattungen stellen unterschiedlichste Ansprüche zufrieden, die Verarbeitung liegt augenscheinlich auf hohem Niveau und die Farbgestaltung sticht aus dem gängigen Einerlei deutlich heraus. Wir sind schon gespannt auf einen ersten Test.
Bei der kleinen Bikeschmiede Titici aus Asola stand das von uns bereits getestete Everso in einer neuen Farbgebung für Schnappschüsse bereit.
Die große Neuheit war aber das Titici Dynamica E-Gravelbike, welches auf dem Italian Bike Festival 2022 erstmals gezeigt wurde. Es bringt den neuen MAHLE X20-Antrieb mit, als erstes E-Gravelbike überhaupt bisher und ist mit weiteren speziellen Details ausgerüstet. Hierzu folgt nach ein eigener Beitrag in den nächsten Tagen.
Bei der Accell Group konnte man das erst vor wenigen Tagen vorgestellte Haibike Lyke SE begutachten, welches mit dem neuen Fazua Ride 60 Antrieb ausgestattet ist. Der modern gestaltete Rahmen mit sehr abgeschwächtem Haibike-Knick und neuen Sitzdom für den Fazua-Motor macht live schon etwas her und lässt die Vorfreude auf einen baldigen Test steigen. Wir werden dann hier von unseren Eindrücken berichten.
Bei Fantic hat man eine neue Version des XEF aufgelegt, die mit sehr hochwertigen Bauteilen daherkommt. Das Fahrwerk von EXT Racing Shox stellt hier auf jeden Fall das Highlight dar, wobei sich die anderen Komponenten, wie die Magura MT7 in Kombination mit den großen Braking Bremsscheiben, die Sram NX/SX 12-fach Schaltung und die Mavic E-Deemax Laufräder samt Vittoria E-Mazza Reifen nicht verstecken müssen. Angetrieben wird das Modell wie gewohnt vom Brose Drive S Mag in Verbindung mit der großen 720-Wh-Batterie von Fantic.
Nebenan standen Modelle der zweiten E-Bike-Marke des Unternehmens, F Moser, die sich an Road- und Gravel-Freunde richtet und entsprechende Modelle bereitstellt. Diese sind entweder mit konventionellem Antrieb zu haben, oder werden mittels bewährtem MAHLE X35+ Antrieb vorwärtsgebracht. Zu diesen Modellen werden wir auch bald noch einen Beitrag veröffentlichen. Der ehemalige italienische Radrennfahrer Francesco Moser steht zusammen mit seinen riesigen Erfolgen hinter der Marke und unterstützt die Macher mit seiner Expertise.
Am Stand von Bosch eBike Systems gab es neben den bekannten E-Bikes verschiedener Marken auch das Tibo4 von Pfautec zu sehen. Dieses richtet sich als Sesselvierrad an Menschen mit Einschränkungen und bringt diese mittels des bewährten Bosch Performance Line CX und dessen 75 Nm voran.
Bei Scapin gibt es ein neues Gravelbike, welches wie alle E-Bikes der Marke weiter auf den bewährten Fazua Ride 50 setzt. Die Macher der Marke setzen auf diese Möglichkeit, dass Nutzer zwei Modelle in einem besitzen können und wollen dieses auch in Zukunft beibehalten.
Auf Nachfrage jedenfalls erklärte Scapin-Besitzer Piergiorgio Bettella, dass man keinesfalls auf den Fazua Ride 60 setzen möchte, da dieser nicht mehr das Alleinstellungsmerkmal der schnellen und einfachen Entnahme bietet. Das bekannte E-Bone E-Mountainbike hat einige Änderungen im Detail erfahren, wie zum Beispiel eine einteilige Carbon-Lenker-Vorbaueinheit, einen neuen Sattel und kleine Neuerungen am Rahmen und Ausstattung.
Yamaha zeigte auf seinem Switch-on Stand seine Möglichkeiten der Elektromobilität, darunter auch das Yamaha B01, welches in Zusammenarbeit mit Fantic entwickelt wurde. Die Ähnlichkeit mit deren Issimo ist jedenfalls kaum zu übersehen. Der brandneue PW S2 Antrieb war dort allerdings nicht zu sehen.
Am Stand von Stromer stand das neue Flaggschiff zu Testfahrten bereit, eine tolle Möglichkeit, gerade weil das Event am Misano World Circuit stattfand. So konnten wir das brandneue Modell mit dem innovativen Pinion C1.12i Smart.Shift System problemlos mit Höchstgeschwindigkeit um den Rundkurs jagen und dabei die Schaltperformance auch beurteilen.
Wir schafften es mit vereinten Kräften (Beine und Wind) die 50-km/h-Marke zu überschreiten, nachdem der Motor bei knapp über 45 Kilometer pro Stunde ausgestiegen war. Das Schaltsystem arbeitete größtenteils leise und schnell, nur manchmal erwischte man es dabei, einen Gang ziemlich hart einzulegen. Hier sei aber noch nicht die finale Abstimmung abgeschlossen, wie man uns nach dem Kurztest wissen ließ.
Bei THOK war die stark limitierte TK01 Dark Edition zu sehen, welche gegenüber der Yellow Edition vom Frühjahr nochmals etwas in Sachen Ausstattung drauflegte. Hier bekommen Käufer ebenfalls ein potentes Öhlins-Fahrwerk, zusammen mit der Sram XX1 AXS samt goldener Kassette und schwarzer Kette, Braking IN.CAS Bremsanlage, Renthal Carbonlenker und Mavic E-Deemax Laufräder mit Maxxis Assegai Bereifung. Den Preis von unter 9.000 EUR finden wir persönlich nicht überzogen.
Übrigens: Wer es gern bunter mag, findet mit der Color Edition neue Varianten der TK01 und MIG 630 Modelle, die schon auf der Eurobike gezeigt wurden. Ob ein Powder Blue oder ein Backyard Green einem als Farbe besser gefällt, muss dann jeder für sich entscheiden.
Über den XLC Almada Work-E Fahrradträger mit eingebautem Montageständer haben wir hier ebenfalls im Vorfeld berichtet. Wie der Träger bei den Kunden ankommt, bleibt abzuwarten, interessant ist dieser allerdings schon.
Immer einen Blick wert, ist das Merida e-SIXTY 10k, welches in Misano mit einer tollen Flip-Flop-Lackierung aufwartete, die in Farben von braun bis grün und allem dazwischen schillerte.
Auch bereits auf der Eurobike zu sehen: die ersten Modelle von Husqvarna Bicycles mit dem smarten System von Bosch, wobei die Marke Rückschlüsse auf den Antrieb mit eigenen Abdeckungen kaschiert. Hier bald mehr zu diesen neuen Modellen.
Die italienische Koffer- und Taschenmarke GIVI ist schon letztes Jahr in den Markt gestartet, wie wir auf der EICMA selbst beobachtet haben. Auf dem Italian Bike Festival 2022 zeigte man seine neueste Kollektion, die im modernen Look daherkommt und viele Möglichkeiten zur Befestigung und Mitnahme bietet.
RDR Italia ist eine Fahrrad-Manufakur, die handgefertigte Rahmen und auch Komplettbikes bietet. Auch E-Mountainbikes hat man im Programm, die mit dem Polini E-P3+ MX, Oli Sport oder Oli Edge ausgerüstet sind. In Misano zeigte man seine neuesten Modelle.
Auch der italienische Hersteller XP Bikes hatte einen recht großen Stand auf dem Italian Bike Festival 2022 und zeigte dort verschiedene Modelle, die mit eigenen bzw. gelabelten Motoren ausgerüstet waren. Manche brachten ein schon irgendwo gesehenes Design mit und sahen aber vom Start weg auch nicht gerade fahrbereit aus.
Reifenhersteller Schwalbe hatte aktuell den Marathon Efficiency vorgestellt, der mit einem geringen Rollwiderstand, leichten Lauf und hohem Grip besonders für Touren-E-Bikes geeignet sein soll. Die Pannensicherheit soll sich auf dem Niveau der Marathon-Baureihe bewegen.
Der Reifen ist in verschiedenen Dimensionen zu Preisen ab 60,90 EUR im Fachhandel erhältlich. Ebenfalls hat der Spezialist seit kurzem einen Bike-Reiniger in Form einer Seife im Portfolio. Wie sich diese in einem Test darstellt, werden wir bald ausprobieren.
Die Marke Fulgur ist ein kleiner Hersteller aus Origgio, der bei der EWS-E regelmäßig den großen Playern das Fürchten lehrt. Team-Fahrerin Alia Marcellini beispielsweise liegt mit diesem Modell im Gesamtranking der EWS-E auf dem dritten Platz.
Das Futa und das Tora sind die E-Mountainbikes, welche die Marke jetzt gerade anbietet, alle mit EP3+ MX und der gewünschten Ausstattung. Bald gibt es mehr hier von dieser Marke!
EXEPT Bikes kommt direkt aus dem MTB-Mekka Finale Ligure und hat schon länger eine brachiale E-Enduro mit Polini EP3+ MX im Programm, hier mit Rock Shox Fahrwerk. Für nächstes Jahr hat man ein E-Gravelbike vorgestellt, welches ebenfalls mit dem Polini EP3 MX (ohne Plus) ausgerüstet ist. Das Modell wartet mit einigen schönen Details auf.
Die französiche Marke Mavic, eher für Laufräder bekannt, hat auch seit Längerem Schuhe und Gear im Programm. Uns sind neue Flatpedal-Schuhe aufgefallen, darunter auch ein Modell, welches für das kommende Herbstwetter gerüstet zu sein scheint. Handschuhe und Socken bieten sich auch an, genauso wie die schon gestyleten MTB-Trikots. Wir versuchen die Neuheiten alsbald zu testen.
Kurz vor der Eurobike hatte Trek Bicycle das Fuel EXe gelauncht, welches als bisher einziges E-MTB mit dem ebenfalls brandneuen TQ-HPR50 ausgerüstet ist. Hier stand das Modell genauso wie auf deer Eurobike und konnte nochmals in allen Details bewundert werden. Wie sich das Modell im harten Traileinsatz schlägt, werden wir bald herausfinden und dann natürlich hier davon berichten.
Die monströsen E-Bikes von Moto Parilla sind seit Jahren ein Hingucker und sorgen immer wieder für erstaunte, verwirrte, nachdenkliche oder neugierige Gesichter. Wir fragen uns, wo man konkret damit fahren soll, denn im Gelände ist es hierzulande wohl aufgrund der Beschränkungen nicht erlaubt.
Das erste E-Mountainbike von Transition Bikes, das Repeater, hatte sich auch auf die Expo getraut. Der kleine Bruder mit Fazua Ride 60, das Transition Relay, musste aber wohl noch zu Hause bleiben. Wir sind gespannt, wie diese Modell bei einem Praxistest performen.
Fazit
Insgesamt hat sich der Besuch des Italian Bike Festival 2022 für uns sehr gelohnt. Nicht nur die Bikes, die Crews der Marken und das Wetter waren einmalig, sondern auch die Location passt perfekt zur Veranstaltung. Über das gute Essen brauchen wir nicht zu reden, es hatte etwas von Kurzurlaub – trotz Arbeit! Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr! 🙂