Das Besta Monto stellt im Portfolio von HoheAcht 2022 ein potentes E-Mountainbike im mittleren Preissegment dar. Darüber rangiert nur noch das Besta Dio, welches laut der Macher aber limitiert und nicht dauerhaft zur Verfügung stehen soll. Wie dieses bringt auch das von uns getestete Modell den Shimano EP8 Antrieb in Verbindung mit der ausreichend großen Shimano-Batterie mit 630 Wh mit. Wie sich das Modell bei uns im Test geschlagen hat, wird dieser Beitrag im Detail aufschlüsseln.
HoheAcht Besta Monto im Überblick
Das Portfolio von HoheAcht wurde im Spätherbst 2020 erstmals vorgestellt. E-Mountainbikes hatte man zu diesem Zeitpunkt mitten in der Corona-Pandemie noch nicht im Programm. Es waren zwar E-SUV-Bikes mit Vollfederung am Start, die aber allesamt mit Aluminiumrahmen versehen waren. Alle Modelle sind seit jeher mit Antrieben von Shimano ausgerüstet.
Zum Modelljahr 2022 hat man auch E-Mountainbikes ins Programm aufgenommen. Das Besta Monto baut auf einem neu designten Carbonrahmen auf, welche mit einem Viergelenker-Hinterbau aufwartet, der ebenfalls aus Carbon gefertigt ist und 150 mm Federweg bereitstellt.
Die Federung übernimmt die in 2020 vorgestellte Rock Shox ZEB, die hier 160 mm an Federweg bereitstellt und vom bewährten Rock Shox Super Deluxe Select+ Dämpfer mit demselben Federweg unterstützt wird. Die Geometrie des Modells ist eher komfortabel ausgelegt.
Im Rahmen wurde dann der Shimano EP8 untergebracht, der mit 85 Nm Drehmoment und einem natürlichen Unterstützungsverhalten aufwartet. Dieser passt bestens zum Anspruch der Modelle und wird mittels des zugehörigen 630-Wh-Akku von Shimano mit der notwendigen Energie versorgt. Er kann nach unten entnommen werden, wenn man die zugehörige Abdeckung entfernt hat.
Das Team von HoheAcht verbaut das zum EP8 gehörende SC-EM800 Display, welches dem Nutzer per Farbe die gerade aktivierte Unterstützungsstufe anzeigt. Zudem stellt es die wichtigsten Werte zur aktuellen Fahrt dar und lässt auch das Erstellen zweier Profile zu, die schnell auswählbar sind. Per Shimano-Schalter auf dem Oberrohr wird das System aktiviert, per kompakten Taster am linken Lenkergriff lässt es sich bedienen und zudem dank Bluetooth auch mit dem Smartphone verbinden.
Das Besta Monto kommt mit Sram NX Eagle-Schaltung, die dem Nutzer eine Bandbreite von 500 % zur Verfügung stellt. Damit sollten in Verbindung mit dem starken Motor auch steilste Anstiege problemlos machbar sein. Eine Besonderheit sind die Bremsen, denn die Hayes Dominion A4 sieht man kaum an anderen E-Mountainbikes.
Dabei setzen auch manche Profis auf diese Bremsanlage mit vier Kolben, die HoheAcht allerdings besser mit durchgängig großen Bremsscheiben kombiniert hätte. Die gut dosierbare Bremskraft wird dann über die passend gewählte Maxxis-Bereifung (vorne Assegai, hinten Dissector und beide nur EXO+ Karkasse) in den Boden geleitet, die auf Sunringle Düroc-Felgen montiert sind.
Das Team aus der Eifel verbaut einen WTB Volt Sattel auf der Kind Shok Dropper Post, die 125 mm Verstellweg mitbringt. Über Ergon Griffe, die am hauseigenen Lenker verbaut sind, stellt man den Kontakt zum E-Mountainbike her. Wichtig zu wissen ist zudem, dass serienmäßig ein Biketrax Tracker von PowUnity verbaut ist, der bei einem Diebstahl schon manches E-Bike wieder hat auftauchen lassen. Montagepunkte für Trinkflaschenhalter sind vorhanden.
In der Praxis
Das Hoheacht Besta Monto sieht auf den ersten Blick wie ein effektiv ausgestattetes E-Enduro aus. Dabei wurden keine Anbauteile verwendet, die unnötig teuer sind. Mit der Sram NX Eagle Schaltung, den Hayes Dominion A4 Bremsen und der Rock Shox ZEB Federgabel sind Komponenten verbaut, die dem Nutzer den nötigen Fahrspaß und Vertrauen in das Material bieten können.
Setzt man sich aber auf das Bike, fällt einem gleich der mit nur 720 mm viel zu schmale Lenker auf. Auf normalen Straßen und Forstwegen stört das zwar nicht und die Sitzposition stellt dabei sogar recht angenehm dar. Sobald es aber technisch wird, wünscht man sich auch im Uphill einen breiteren Lenker, um mehr Kontrolle und ein präziseres Lenkverhalten zu erreichen.
Davon abgesehen punktet das Bike aus der Eiffel aber mit seinem geringen Gewicht von 22,2 kg, was bergauf angenehm zu handeln ist. Hier punktet das Bike auch mit der Wahl der Maxxis Assegai und Dissector-Reifen, die für den nötigen Grip sorgen, um die meisten Climbs gut hochzukommen. Auch die Geometrie ist mit verhältnismäßig langen Kettenstreben und flachem Lenkwinkel eigentlich optimal für den Uphill ausgelegt. Dabei steigt das Vorderrad nicht übermäßig hoch und der Shimano EP8 mit 85 Nm stellt dem Nutzer genügend gut dosierbare Leistung zur Verfügung.
Im Downhill verhält es sich beim Besta Monto ähnlich. Die Komponenten lassen an sich Geballer mit Vertrauen ins Material zu, einzig der schmale Lenker limitiert den Fahrer und nimmt diesem viel Sicherheit. Die Probleme, über die man im Uphill noch hinwegsehen konnte, werden bergab nur noch deutlicher spürbar. Durch den zu schmalen Lenker wird dem Nutzer die notwendige Stabilität und Sicherheit genommen, welches beim Erhöhen der Geschwindigkeit auch ein echtes Problem werden kann.
Man fühlt sich dadurch etwas unsicher und wackelig und kann nicht so präzise eine Linie fahren, wie dies mit anderen Bikes der Kategorie möglich ist. Mit einem breiteren Lenker könnte man das E-MTB wahrscheinlich sehr einfach deutlich besser machen. Leider hatten wir nicht genug Zeit, um das selber zu testen.
In Kombination mit dem recht steifen Vollcarbonrahmen, wird es so etwas zum Abenteuer, wenn man über ruppige Steinfelder und Wurzelteppiche jagen möchte. Die Geometrie ist zwar auf einen Enduro-Anspruch ausgelegt und sollte bei hohen Geschwindigkeiten auch Laufruhe ins Modell bringen. Die Kombi aus zu wenig breitem Lenker und steifen Rahmen machen in diesen Situationen aber das Fahrverhalten kaputt.
In Kurven hat man zwar auch das Problem mit dem Lenker, das Besta Monto liegt aber an sich satt in der Kurve und lässt sich trotz eher langen Kettenstreben gut durch enge Anlieger pushen. Auch in der Luft verhält es sich gut, ohne die Kabel wäre es mit dem schmalen Lenker vielleicht optimal um Barspins zu werfen. Für kleine Tricks, Scrubs und Whips ist man mit dem Besta Monto dank des geringen Gewichts auch gut gewappnet.
Wer sich dieses Bike kaufen möchte, sollte auf jeden Fall den Preis für einen neuen Lenker dazurechnen. Mit neuem Lenker hätte man dann ein gutes E-MTB für den Allround-Einsatz, welches man auf die meisten Ausfahrten unbesorgt mitnehmen kann. Wer es richtig Ernst meint, sollte für hinten noch einen Mantel mit DD-Karkasse in Betracht ziehen.
HoheAcht Besta Monto 2022
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Shimano BT-E8036, 630 Wh
Display: Shimano Steps, SC-EM800
Rahmen: Carbon, 160 mm
Gabel: Rock Shox, ZEB, 160 mm
Dämpfer: Rock Shox, Super Deluxe Select+
Schaltung: SRAM, NX Eagle, 1×12
Bremsen: Hayes, Dominion A4, Vierkolben, 203/180 mm v/h
Kurbelgarnitur: Shimano STEPS, FC-EM600, 170 mm
Vorbau: Kalloy – HoheAcht, 40 mm
Sattelstütze: Kind Shock Dropper SP, 125 mm
Sattel: WTB, VOLT
Laufräder: Sunringlé, Düroc SD37 Expert 27,5″
Reifen: Maxxis, ASSEGAI, 27.5″ x 2.6″ / Maxxis, DISSECTOR 27.5″ x 2.6″ v/h
Gewicht: ab 22,2 kg
zul. Gesamtgewicht: 150 kg
Preis: 6.699 EUR
Fazit
Das HoheAcht Besta Monto ist ein E-Mountainbike, welches gut für den Trail- bzw. Enduro-Einsatz geeignet ist. Die Zusammenstellung der Komponenten ist gelungen und lässt ein breites Nutzungsszenario zu. Einzig der zu wenig breite Lenker engt hier die Nutzungsmöglichkeiten etwas ein. Dies ist aber einfach zu beheben und auch wenn man hier zusätzliche Kosten hat, liegt das Modell preislich noch im Rahmen. In der von uns getesteten Farbe namens Winterhorizont, bekommt man zeitweise und gratis auch ein „Wow“ von Passanten oder seinen Freunden und Bekannten zu hören. Wir jedenfalls finden, das Besta Monto ist „Empfehlenswert“.
- stabiler Carbonrahmen
- kräftiger Motor
- potentes Fahrwerk
- ausreichend große Batterie
- starke und seltene Bremsanlage
- gute Übersetzungsbandbreite
- passende Reifenwahl
- geringes Gewicht
- Lenker zu schmal
- EXO+ Karkasse hinten
Transparenzhinweis: Das Besta Monto wurde uns seitens der Technibike GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.