Die Technologie wird schon lange verwendet, nur nicht in einem Antrieb für E-Bikes
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Wir haben hier schon öfters über das Revonte ONE Antriebssystem berichtet. Nach der ersten Ankündigung im Frühjahr 2019, haben wir uns das System auf der Eurobike 2019 zeigen lassen, wobei hier vorerst der Fokus auf der Smartphone-App und deren Funktionen stand. Später zeigten die Macher aus Finnland erste Testfahrten in heimischer Umgebung und beleuchteten auch regelmäßig Fortschritte bei der Entwicklung. Das wirkliche Funktionsprinzip des Antriebs lag aber lange im Dunkeln – bis heute! Mehr in unserem aktuellen Beitrag.

Revonte ONE Funktionsprinzip erklärt

Kernstück des Revonte ONE Antriebssystems ist ein integriertes Planetengetriebe. Das ist zuerst einmal nichts Besonderes, denn auch andere E-Bike-Antriebe bringen eine ähnliche Konstruktion mit. Die Technologie wird auch in anderen, unzähligen Anwendungen verwendet und ist ausgereift. Trotzdem macht Revonte etwas anders als die meisten und verschafft sich damit einen Vorteil.

Revonte ONE – Integration am E-Biike

Normalerweise werden Planetengetriebe so genutzt, dass ein Getriebebestandteil statisch ist (Zweiwellenbetrieb). Meistens das Hohlrad, manchmal aber auch die Planetenräder oder auch das Sonnenrad stehen dabei still, was dann die Übersetzung erzeugt (Freiheitsgrad F=1).

Hohlrad steht meist bei anderen Anwendungen

Beim Revonte ONE Antrieb kommt aber ein Dreiwellenbetrieb zum Einsatz, wobei ein Motor im Inneren des Gehäuses über die Anbindung ans Sonnenrad stufenlos die Übersetzung regeln kann (Freiheitsgrad F=2).

Alle drei Wellen werden angetrieben

Am Hohlrad ist das Kettenblatt samt Kurbelgarnitur befestigt, so dass der Fahrer zusammen mit dem Abtrieb des Revonte ONE über eine einfache Kette ohne zusätzliches, mechanisch anfälliges Schaltwerk auf das Hinterrad wirkt, was zahlreiche Vorteile in Sachen Antriebsleistung, Dauerhaltbarkeit und auch die Wartung hat. Anstatt einer Kette kann hier natürlich auch problemlos ein Riemen zum Einsatz kommen.

Abtriebszahnrad am Hohlrad befestigt

Der Planetenring ist mit der Pedalachse durch einen Freilauf verbunden. Das Sonnenrad wird durch besagten Elektromotor angetrieben und wird wie beschrieben für die Einstellung der Übersetzung genutzt. Für sich allein betrachtet, verstärkt die hier beschriebene Anordnung das Eingangsdrehmoment und die Leistung des E-Bike-Fahrers mit Faktor 2, wobei das Übersetzungsverhältnis wie beschrieben variabel angepasst werden kann.

Regulierung der Übersetzung über das Sonnenrad

So weit, so gut! 🙂

Jetzt kommt beim Revonte ONE aber eine weitere Besonderheit ins Spiel, welche die Einzigartigkeit des Antriebs ausmacht. Ein weiterer Elektromotor greift direkt ins Hohlrad ein und kann dieses zusätzlich antreiben. Hier wird dann die “richtige” Antriebskraft generiert, die dann für maximal 2 kW Leistung und bis zu 200 Nm Drehmoment sorgen kann.

Zusätzlicher Elektromotor treibt Hohlrad an

Dies bringt einen enormen Vorteil gegenüber anderen Mittelmotoren mit, die eine solche Kraft dann oft noch über eine nachgeschaltete Kettenschaltung bzw. ein Getriebe laufen lassen müssen und dieses damit nicht direkt aufs Hinterrad bringen. Anders als viele weitere Konstruktionen wie z.B. der kompliziert aufgebaute Neox F8.18 oder das Konzept von Mubea, strotzt der Revonte ONE Antrieb in dieser Hinsicht nur so von Einfachheit.

Revonte ONE Komponenten

Hier noch die ganze Erklärung im Video:

Fazit

Schon als wir erstmals vom Antrieb Wind bekommen hatten, waren wir sehr gespannt, wie sich dieser im Vergleich fahren lassen wird. Nachdem die Finnen über eine lange Zeit ein Geheimnis aus dem Funktionsprinzip hinter ihrem Mittelmotor gemacht hatten, lassen sie nun die Hüllen fallen und offenbaren die einfache, aber geniale Konstruktion! Jetzt brennen wir umso mehr darauf, den Antrieb so schnell wie möglich selbst zu testen. 😎

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Quelle: PM Revonte
Video: Revonte