Mit dem Shuttle LT krönt Pivot Cycles seine E-MTB-Baureihe mit dem bisher potentesten Modell. Abgeleitet vom erfolgsverwöhnten Firebird bringt es massig Federweg, den bewährten Shimano EP8-Antrieb und raffinierte Details am Rahmen mit. Eine große, selbst entwickelte Batterie soll dafür sorgen, dass dem Modell so schnell nicht die Puste ausgeht. Was es sonst noch mit der Neuheit auf sich hat, stellen wir in diesem Artikel in allen Details vor.
Pivot Shuttle LT im Überblick
Das neue Shuttle LT fand seinen Anfang auf einem Cocktail-Serviette, auf welcher dessen große Batterie skizziert wurde. Aus der ersten Grundidee anstand dann beim Zulieferer Darfon ein Kraftpaket mit 756 Wh Kapazität, welches ein besonders langes Fahren ermöglichen soll. Um diesen großen Akku herum entstand dann die neue E-Enduro.
Rahmen & Geometrie
Auch in Sachen Federung sollte es dann ein bisschen mehr sein, wobei der neue Hollow Core Carbonrahmen konkret jetzt einen Federweg von 160 mm ermöglicht. Für die moderne Geometrie stand das Pivot Firebird Pate und bringt so dessen Gene in Sachen Podiumsfähigkeit und souveräner Sicherheit auch auf gröbsten Untergrund mit.
Dementsprechend gleicht die Geometrie in vielen Punkten dem Vorbild, mit dem Unterschied, dass die Front beim Shuttle LT nun etwas höher gestaltet wurde. Somit sitzt man noch etwas zentral im Bike und kann souveräner bei der Abfahrt agieren, auch weil die Überstandshöhe im Vergleich niedriger ist. Beim Klettern müssen Fahrer aller Größen mit extrem kurzen Kettenstreben von nur 441 mm klarkommen, denn diese werden nicht an die einzelnen Größen angepasst.
Ein Flip-Chip am oberen Lagerpunkt des Hinterbaus nimmt Einfluss auf die Höhe des Tretlagers und macht den Steuerwinkel ein halbes Grad steiler. So kann man seinen Fokus eher auf schnelle Abfahrten oder ein agiles Fahrverhalten auf verwinkelten und verblockten Trails ausrichten. Der Flip-Chip hilft auch, wenn man das 29er-Bike auf Mullet umbauen möchte, was Pivot ausdrücklich erlaubt.
Das Rahmendesign konnte zudem kompakter gestaltet werden und soll jetzt leichter, aber trotzdem steifer sein und auch beim Materialeinsatz sparen. Die Kinematik ist so ausgelegt, dass mehr Progression möglich ist. Durch die neue Bauweise konnte zudem Platz im Rahmendreieck geschaffen werden, so dass auch große Trinkflaschen hineinpassen.
Antrieb & Batterie
Bezüglich des Antriebs bleibt das Team aus Tempe in Arizona dem Shimano EP8 treu. Allerdings hat man den Motor jetzt anders im Carbonrahmen platziert, um den größeren Akku so tief wie möglich unterbringen zu können. Durch die leichte Drehung des Antriebs nach oben konnte dies realisiert werden, wobei der 756-Wh-Akku jetzt beim Ausbau nach unten aus dem Rahmen geschoben werden muss.
Dafür muss man drei Schrauben lösen und kann dann die Batterie ausbauen. Alternativ kann das Energiebündel natürlich auch im Rahmen geladen werden. Wie viel Energie man noch zur Verfügung hat, sieht man auf dem Shimano EM800-Display und kann sich auch per Smartphone damit verbinden. So stehen einem alle Möglichkeiten zur Anpassung über die E-Tube App von Shimano zur Verfügung.
Fahrwerk & Ausstattung
Ihr Hauptaugenmerk haben die Konstrukteure beim Pivot Shuttle LT natürlich auch auf das Fahrwerk gelegt. Der neue Bolide geht mit 170 mm vorne und 160 mm ins Rennen und setzt dabei auf Komponenten von Fox. Die Fox 38 Factory mit eMTB-Tune ist es beim Top-Modell Team XTR, die Fox 38 Performance dann beim Einstiegsmodell 😉 und auch mit dem eMTB-Tune versehen.
Die einzigartige dw-Link Kinematik hat Pivot Cycles natürlich auch implementiert und kombiniert diese mit dem Fox Float X Factory Dämpfer beim Team XTR Modell bzw. Fox Float X Performance Dämpfer beim Team XT/SLX. Damit sind beide Modelle auch für die härtesten Abfahrten gerüstet – oder auch ein bisschen mehr!
Die höherwertige Variante wird dann auch ihrer Bezeichnung entsprechend mit Bauteilen aus der Shimano XTR-Serie ausgerüstet. Leider trotz eines hohen Preises nicht durchgängig. Bei der Schaltung wird die XT-Kassette und XT-Kurbeln verbaut, wobei die Bremsanlage vorne und hinten auf Bremssättel aus der XTR-Serie mit vier Kolben setzt.
Sie verbeißt sich im Falle des Falles aber nicht in Shimano-Bremsscheiben, sondern in Komponenten von Galfer, die vorne mit einem Durchmesser von 223 mm aufwarten, während hinten übliche 203 mm verbaut sind. Wie diese Kombination zusammenarbeitet, werden wir zeitnah bei einem Test herausfinden.
Auch die Team XT/SLX Variante kombiniert verschiedene Komponenten aus dem Shimano-Regal, wobei das Schaltwerk das einzige Bauteil aus der XT-Serie zu sein scheint. Alle anderen Parts sind aus der günstigeren SLX-Baureihe, wobei das Modell ebenfalls mit den Bremsscheiben von Galfer ausgerüstet wird.
Das neue Shuttle LT rollt auf Laufrädern in 29 Zoll aus der Newmen Evolution Serie. Das Top-Modell, welches nur 22,5 Kilogramm wiegt, wird sogar mit der SL-Version der Räder bestückt, während bei beiden Varianten dann Maxxis Assegai Reifen verbaut werden.
Leider trotz des hohen Anspruchs nur mit der anfälligen EXO+ Karkasse, die so gar nicht zum Einsatzzweck passen möchte. Hier wären definitiv die DD-Varianten angebracht gewesen – wenigstens hinten, wobei es beim E-MTB ja laut Pivot sowieso nicht auf ein paar Gramm Gewicht ankommt!
Die Fox Transfer Factory Sattelstütze bietet an der Top-Variante bis zu 200 mm Verstellweg, wobei diese angesichts der Bilder auch genügend tief in das Sattelrohr eingeschoben werden kann. Die ethirteen Vario am anderen Modell bietet mit 210 mm in der Größe XL sogar noch mehr Hub, wobei es uns auch hier auf die mögliche Einschubtiefe ankommt. Diverse Bauteile aus dem Pivot-Regal bzw. der Eigenmarke Phoenix komplettieren die potente Ausstattung.
Modellübersicht
Das Pivot Shuttle SL kommt in zwei Ausstattungsvarianten, kann allerdings auch im Konfigurator nach Wunsch angepasst werden. Der Einstiegspreis liegt bei 9.999 EUR und kann nach oben noch nahezu beliebig erhöht werden. Wir zeigen hier die Modelle, die von Pivot konfiguriert wurden.
Pivot Shuttle LT Team XTR 2023
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Darfon 756, 756 Wh
Display: Shimano SC-EM800
Rahmen: Carbon, 160 mm
Gabel: Fox Factory 38, 170 mm
Dämpfer: Fox Factory Float X
Schaltung: Shimano XTR/XT, 1×12
Bremsen: Shimano XTR M9120 4-Kolben, 223/203 mm v/h
Kurbelgarnitur: Shimano XT M8150
Vorbau: Phoenix Team Enduro/Trail
Sattelstütze: Fox Transfer Factory Series
Sattel: Pivot Pro E-Bike
Laufräder: Newman Evolution SL, 29″
Reifen: Maxxis Assegai 29″ x 2.5″ TR, EXO+, 3C v/h
Gewicht: 22,5 kg
zul. Gesamtgewicht: 149 kg
Preis: 11.999 EUR
Pivot Shuttle Ride SLX/XT 2023
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Darfon 756, 756 Wh
Display: Shimano SC-EM800
Rahmen: Carbon, 160 mm
Gabel: Fox Performance 38, 170 mm
Dämpfer: Fox Performance Float X
Schaltung: Shimano SLX/XT/Deore 1×12
Bremsen: Shimano SLX M7120 4-Kolben, 223/203 mm v/h
Kurbelgarnitur: Shimano EM600
Vorbau: Phoenix Team Enduro/Trail
Sattelstütze: E13 Vario
Sattel: Pivot Pro E-Bike
Laufräder: Newman Performance 29″
Reifen: Maxxis Assegai 29″ x 2.5″ TR, EXO+, 3C v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: 149 kg
Preis: 9.999 EUR
Pivot-Gründer und CEO Chris Cocalis ist jedenfalls begeistert vom neuen Modell:
Die Modelle werden in den Größen S bis XL und in jeweils zwei Farbvarianten angeboten. Wann die E-Enduros aber wirklich im Laden stehen, wissen wir bisher aber noch nicht. Zur Überbrückung der Wartezeit hier noch ein Video, welches aufzeigt, wie sich die Marke aus Tempe in Arizona die Nutzung seines bisher potentesten E-Mountainbikes vorstellt:
Fazit
Während es lange Zeit nur ein einziges E-MTB-Modell im Portfolio der US-amerikanischen Marke gegeben hatte, legt Pivot in diesem Jahr noch ein paar Scheite ins Feuer! Nachdem zuletzt das Pivot SL für Begeisterung bei den Liebhabern von Light E-MTBs gesorgt hatte, setzt die Marke jetzt in Sachen Leistung und Ausdauer noch einen drauf. Auf dem Papier setzt sich das Modell im Portfolio von Pivot Cycles glasklar an die Spitze. Fraglich bleibt, ob das Modell die erwartete Performance dann auch abliefern kann. Wir jedenfalls sind schon sehr gespannt auf einen Test und werden dann hier berichten.
Mehr Informationen stehen auch unter www.pivot-cycles.com zur Verfügung.