Vor kurzem wurde das Ibis Oso präsentiert, das erste E-Mountainbike der kalifornischen Marke. Es ist ein brandneues Modell mit Carbonrahmen, welches bewährte Eigenschaften mit neuen Möglichkeiten durch das neueste Antriebssystem von Bosch eBike Systems verbindet. Was dem Team aus Santa Cruz bei der Entwicklung noch besonders wichtig war und welche Details das Premierenmodell mitbringt, haben wir in diesem Beitrag übersichtlich aufbereitet.
Ibis Oso – Trailspaß bergab & bergauf
Mit dem Oso feiert die Kultmarke aus Kalifornien ihren Einstieg in das E-MTB-Segment. Ganze sechs Jahre hat die Entwicklung des Modells gedauert und das Team rund um Scot Nicol hat sich dabei ganz auf seine Grundwerte besonnen und die Schlüsseltechnologien der Marke in das Modell einfließen lassen. Als Entwicklungsziel hat man die Erreichung eines neuen Niveaus an Laufruhe, Schnelligkeit und Langlebigkeit ausgegeben. Ob dies gelungen ist, muss wohl ein späterer Test des Modells zeigen.
Ibis Oso 2023
Rahmen & Geometrie
Für das Ibis Oso hat das Team auf die Kenntnisse seiner Hausdesignerin Roxy Lo vertraut, die bereits mit dem Mojo Anfang der 2000er-Jahre für einen wichtigen Wendepunkt bei der Marke gesorgt hatte. Jetzt stand ein neuer Wendepunkt an und der neue Carbonrahmen wurde um das ausgewählte Antriebssystem herum designt. Und zwar so, dass sich Nutzer jeder Körpergröße gleichermaßen darauf wohlfühlen sollen.
Erreicht wird dies durch angepasste Kettenstreben und die Auswahl der entsprechenden Laufradgröße. Demnach verfügen die Größen L und XL über 444 mm kurze Kettenstreben, die man dann mit Laufrädern in 29 Zoll kombiniert. Bei den Varianten der Größe S und M sind die Kettenstreben mit nur 439 mm noch kürzer geraten und werden dazu noch von einem Mixed-Wheel-Setup in ihrer Arbeitsweise unterstützt.
Eine Varianz hat Ibis Cycles auch in anderen Werten der Geometrie eingearbeitet, die sich beispielsweise im effektiven Sitzwinkel zeigt, der 77° bei der Größe S und 79° bei der Größe XL beträgt. So möchte man Fahrern jeder Größe die gleiche Balance und Kontrolle beim Uphill bieten. Der Lenkwinkel bleibt dagegen mit 64° bei allen Größen fix, wobei dann Reach und Stack jeweils passend gewählt wurden, um den bekannten Ibis Cycles-Fit zu erreichen.
Der Rahmen bietet eine siebenjährige Garantie und Platz für Hinterreifen bis zu 2,5″ Breite. Bei den Größen M, L und XL passt zudem eine Trinkflasche mit 750 ml in das Rahmendreieck, während es bei der Größe S immerhin noch 600 ml ist. Weiter ist das zentrale Bauteil auch mit robusten Schutzelementen ausgerüstet, die eine lange Nutzungsdauer ohne großartige Beschädigung möglich machen sollen.
Motor & Akku
Für die Auswahl des passenden Antriebs hat es sich das Team von Ibis Cycles nicht einfach gemacht und eine Vielzahl von Systemen ausprobiert, wenn nicht sogar alle. 😮 Am Schluss hat man sich für den Antrieb von Bosch eBike Systems entschieden, konkret das smarte System. Hier verbaut der Hersteller aus Santa Cruz dann den aktuellen Performance Line CX, der die Fahrerleistung mit 340 % und 85 Nm unterstützt. Nur der gerade vorgestellte Performance Line CX Race Limited Edition ist mit 400 % noch stärker in der Unterstützung1.
Bosch Performance Line CX Smart System
Die Energieversorgung übernehmen dann verschiedene Akkus aus dem Bosch-Regal. So kommt bei den großen Größen dann der 750-Wh-Akku zum Einsatz, während bei den kleinen Größen dann auf den neuen Bosch PowerTube 625 zurückgegriffen wird, der erst seit diesem Jahr verfügbar ist. Eine lobenswerte Entscheidung, denn warum sollen Nutzer, die auf kleinen Größen unterwegs und meistens auch selbst leichter sind, auf Teufel komm raus riesige Akkus herumschleppen? Die Kalifornier haben den Akku zudem zur linken Seite herausnehmbar gemacht, wobei dieser durch einen herausschraubbaren Bolzen gesichert wird.
Ibis Cycles setzt weiter auf die Kombination aus LED Remote und Kiox 300, obwohl man bereits jetzt auf den Smart Controller und die Mini Remote hätte umsteigen können. So wäre das Oso noch cleaner geworden. Trotz alledem ist das Kiox 300 ja abnehmbar und der Nutzer kann sein Smartphone zudem mit der LED Remote verbinden, um trotzdem alle Informationen zum Ride später nach der Fahrt zu studieren. Der mit einer Magnetklappe versehene Ladeanschluss wurde aus unserer Sicht etwas ungünstig auf der linken Seite vor dem Motor platziert, wo er der Gefahr der Verschmutzung deutlich mehr ausgesetzt ist, als an anderen bewährten Stellen.
Ladeport eventuell deplatziert?
Fahrwerk & Ausstattung
Das Ibis Oso kommt mit einem potenten Fox Fahrwerk, welches sich aus der Fox 38 Performance Federgabel mit 170 mm Federweg und dem Fox X2 Performance Elite Dämpfer zusammensetzt, der die 155 mm des dw-Link Hinterbaus verwaltet. Laut der Macher könnte man den Federweg des Hinterbaus auch problemlos auf 170 mm erhöhen und zudem eine Gabel mit 190 mm verbauen, um das Oso noch leistungsfähiger zu machen.
Die angesprochene dw-Link-Aufhängung soll dem Fahrer eine überaus ausgeglichene Kombination aus Effizienz und Traktion bieten. Dafür wurde dieser im Vergleich zu den konventionell angetriebenen Modellen der Marke angepasst, natürlich um auch den gestiegenen Anforderungen von E-Mountainbikes mit voller Leistung zu erfüllen.
Im Vergleich hat man den Single Pivot-Hinterbau so abgestimmt, dass dieser progressiver funktioniert, als bei allen anderen Ibis Bikes bisher. Laut der Macher soll die Arbeitsweise des Hinterbaus jetzt auch perfekt für die Integration eines Coil-Dämpfers passen. Vorne ist auch eine Doppelbrückengabel denkbar. Aber auch mit der Ausstattung ab Werk soll das Oso sich stabil und reaktionsfreudig zeigen und dem Nutzer das ausgewogene Fahrgefühl der Ripmo-Baureihe bieten, wie die Marke zur Vorstellung mitteilt.
Man verbaut weiter eine durchgängige Sram GX Eagle Schaltung (mit UDH-Schaltauge), die mit dem eBike-spezifischen Sram EX1 Kurbelset zusammenarbeitet. Vierkolbenbremsen hat man aus der bewährten Shimano XT-Serie entnommen, die vorne und hinten mit Bremsscheiben in 220 mm gepaart werden. Somit sollte jederzeit brachiale Bremspower zur Verfügung stehen, welche die Ingenieure von Ibis Cycles mit den Reifen Maxxis Assegai vorne und Maxxis Dissector hinten auf den Boden bringen. Beide Reifen sind übrigens mit DoubleDown-Karkassen ausgerüstet und zudem auf speziell für E-Mountainbikes kreierten, hauseigenen Ibis Blackbird Send Felgen montiert.
Ebenfalls verbaut das Team ab Werk eine abnehmbare LED-Beleuchtung in Form des Lupine F SL Frontscheinwerfers und des Lupine C14 Rücklicht, dessen Kabel bis direkt unter die Sattelstützenaufnahme geführt wird. Die Bike Yoke Revive Variostütze stellt bei der größten Rahmengröße einen Verstellweg von 213 mm bereit, was auf jeden Fall ausreichend sein dürfte, wenn es um die Bewegungsfreiheit im Downhill geht. Die Lizard Skin Charger Evo Griffe am Blackbird Carbon-Lenker und der SDG Bel-Air Sattel stellen für den Fahrer die Kontaktpunkte zum Bike her. Ein oben am Unterrohr montierter Shuttle Guard soll Beschädigungen beim Transport im Pickup vermeiden.
Modellübersicht
Des Ibis Oso gibt es zum Start nur in einer Variante, die aber wie beschrieben auch auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann. Hinsichtlich der Farbgebung stehen zwei Versionen zur Verfügung: Forest Service Green und Storm Blue.
Ibis Oso 2023
Ibis Oso 2023
Motor: Bosch Performance Line CX Smart System, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 750, 750 Wh
Display: Bosch Kiox 300
Rahmen: Ibis Carbon, 155 mm
Gabel: FOX PERFORMANCE SERIES, FLOAT 38, 170 mm
Dämpfer: FOX PERFORMANCE ELITE SERIES
Schaltung: SRAM GX EAGLE
Bremsen: SHIMANO XT M8120, 4-PISTON, 220 mm v/h
Kurbelgarnitur: SRAM EX1
Vorbau: SRAM GX EAGLE
Sattelstütze: BIKE YOKE REVIVE
Sattel: SDG BEL-AIR, V3
Laufräder: IBIS Blackbird Send
Reifen: MAXXIS ASSEGAI, 29”x2.5”, / MAXXIS DISSECTOR DD TR WT
Gewicht: 24 kg (Größe L)
zul. Gesamtgewicht: 150 kg
Preis: 12.498 EUR
Die Verfügbarkeit gibt Ibis Cycles mit Herbst/ Winter 2022 an.
Fazit
Ibis Cycles hat sich viel Zeit gelassen, um ein eigenes E-Mountainbike zu entwickeln. Tatsächlich war man 2017 sogar recht früh dran, musste einen ersten Entwurf aber wieder verwerfen, weil dieser einfach nicht den Ansprüchen der Marke genügte. Mit dem jetzt vorgestellten Oso E-MTB ist man aber zufrieden, wenn nicht sogar richtig stolz darauf. Für uns Grund genug, um uns um einen Test des Modells zu bemühen, von dem wir hier dann in allen Details berichten werden. Bisherige Tests in anderen Medien bestätigen dem Modell trotz der kurzen Kettenstreben sehr gute Klettereigenschaften und guten Grip am Hinterrad. Ebenso soll das Oso im Downhill alle Register ziehen. Wir sind gespannt!
Bis zu unserem eigenen Test, alles Weitere unter www.ibiscycles.com.
1Im Vergleich mit den Antrieben von Bosch eBike Systems.
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