TREK PowerFly FS 9 Equipped im Test – warum nicht eins für Alles?

Das TREK PowerFly FS 9 Equipped stellt das Top-Modell der komplett überarbeiteten Baureihe der US-Amerikaner dar. Nachdem das Rail inzwischen die Vorherrschaft im E-MTB-Segment der Marke übernehmen durfte, positioniert der Hersteller die seit Jahren bewährte Baureihe im boomenden E-SUV-Segment neu. Dabei sollen die Modelle die beste Mischung aus einem E-Mountainbike und einem E-Citybike darstellen, wie die US-Amerikaner zur neuen Positionierung mitteilen. Kann das Modell die Erwartungen erfüllen? Um das herauszufinden, haben wir die Top-Variante über mehrere Wochen getestet.

TREK PowerFly FS 9 Equipped –
endlich Platz in der Garage?

Schon seit längerer Zeit stellen sogenannte E-SUV-Bikes ein wachsendes Segment im E-Bike-Markt dar. Mit der komplett überarbeiteten PowerFly-Serie möchte TREK genau in dieser Sparte richtig punkten und Nutzern sehr breit nutzbare Modelle anbieten. Die Spitze markiert bei TREK in der kommenden Saison hier das brandneue PowerFly FS 9 Equipped, welches für die tägliche Pendel- oder Einkaufsfahrt in die Stadt genauso taugen soll, wie für trail-lastige Abenteuerfahrten in der Freizeit.

Details zum PowerFly FS 9 Equipped

Dafür bringt das Modell einen neu gestalteten Rahmen mit, der sich durch ein tief am Sitzrohr angebrachtes Oberrohr auszeichnet. Das lässt ein einfaches Aufsteigen zu, erforderte aber die Verlegung des Dämpfers zwischen Rad und Sattelrohr. Als positiver Nebeneffekt passt dann auch bei den voll gefederten Modellen immer eine Flasche ins Rahmendreieck. Um den Dämpfer vor extremen Verschmutzen zu schützen, bringen die vollgefederten Modelle ab Werk ein Schutzblech mit.

TREK PowerFly FS 9 Equipped

Antrieb & Batterie

Weiter bringt die Neuheit den auf 85 Newtonmeter erstarkten Bosch Performance Line CX mit, der mittels einer im Aluminiumrahmen untergebrachten PowerTube 625 Batterie mit Energie versorgt wird. Die Integration erfolgt dabei über das TREK-eigene RIB-System, welches den Akku als Einheit mit einer passenden Blende und einem praktischen Griff zum leichten Transport versieht und zudem eine besonders einfache seitliche Demontage zulässt.

TREK stattet das PowerFly FS 9 EQ zudem mit dem Bosch SmartphoneHub aus, welcher eine Nutzung des Smartphone als E-Bike-Display zulässt. Zur Nutzung ist eine Installation der COBI.Bike-App notwendig, welche dann eine einfache Verknüpfung mit dem E-Bike zulässt.

Bosch SmartphoneHub

Danach stehen diverse Funktionen wie Navigation, Fitnesstracking, Musikplayer oder Telefonfunktionen zur Verfügung, hier noch mit TREK-Branding versehen. Das Smartphone wird dabei einfach quer in die Halterung gespannt, evtl. mit passender Hülle.

Jene Halterung bringt auch ein Mini-Display mit, welches eine rudimentäre Anzeige der wichtigsten Daten erlaubt. Somit muss für die kurze Fahrt zum Bäcker nicht unbedingt das Smartphone verbunden oder überhaupt mitgenommen werden. Die Bedienung erfolgt jeweils über die vom Kiox bekannte Fernbedienung, welche am linken Lenkergriff angebracht ist. Leider wird das neue Bosch Nyon nicht für Geld und gute Worte angeboten, was wir ein wenig schade finden.

Als Alleinstellungsmerkmal hat TREK mit Bosch eBike Systems zusammen aber einen “e-MTB Lite-Modus” entwickelt, der anstelle der Unterstützungsstufe “Tour” zum Tragen kommt. Dieser soll genauso die Vorteile der automatischen Anpassung an die jeweilige Fahrsituation bieten.

Allerdings stellt der Antrieb hier eine Unterstützung von 140 % bis maximal 250 % bereit (“normaler” eMTB-Modus: 140 % bis 340 %). Damit soll eine natürlichere Kraftentfaltung und eine effizientere Nutzung der Akkuenergie möglich sein. Sehr gut: Der Speed-Sensor befindet sich in der Kettenstrebe.

Fahrwerk & Ausstattung

Unser Testbike brachte vorne einen Federweg von 120 mm mit und war dafür mit der Zeron 35 Air Federgabel von SR Suntour ausgerüstet. Diese ließ ein Anpassen des Luftpolsters an das Fahrergewicht zu, genauso wie der RockShox SID Lux Select+ hinten, der aber nur 100 mm an Federweg verwalten musste.

Die komplette Shimano XT-Gruppe aus der M8100-Serie der Japaner stellt 12 Gänge zur Verfügung, sollte erwartungsgemäß tadellos harmonieren und somit bestens zum Anspruch als Top-Modell der PowerFly-Serie passen. Die Kurbeln aus der e*spec Plus Serie von e*thirteen sind mit nur 165 mm kurz genug, um auch auf gröberen Trails und verblocktem Gelände nicht anzuecken.

Wenn es drauf ankommt, steht die Vierkolbenbremse aus Shimanos neuer M6120 Serie bereit. Diese sorgt im Zusammenspiel mit ausreichend großen Rotoren mit 203 mm und Ice Technologies auch bei langen Abfahrten dafür, dass der Fahrer nicht ins Schwitzen kommt. Damit die Bremskraft vollends auf dem Untergrund ankommt, hat man hauseigene Bontrager LT4 Expert Reifen in 29 Zoll auf den ebenfalls hausgemachten Bontrager Line Comp 30 Felgen aufgezogen.

Weiter ist serienmäßig eine Vario-Sattelstütze verbaut, die bei unserem Modell in Größe L dann 150 mm an Verstellweg zur Verfügung stellt. Für den Einsatzzweck des Modells absolut ausreichend und überaus vorteilhaft. Der zugehörige Sattel, die Griffe und der Vorbau stammt auch jeweils von der hauseigenen Komponentenmarke Bontrager.

Der Seitenständer und der ungefederte Gepäckträger stammen beide von Pletscher und bringt bei Letzgenanntem das immer beliebter werdende MIK-Befestigungssystem mit. Zu guter Letzt verbaut TREK noch eine Beleuchtungsanlage von Supernova und sorgt damit dafür, dass der Nutzer auch in Dämmerung und Dunkelheit sicher unterwegs sein kann.

Trotz des überaus stabil wirkenden Rahmens, der das Modell zusammen mit den Komponenten auf ein Gewicht von über 27 Kilogramm bringt, ist das TREK PowerFly FS 9 Equipped nur für ein Gesamtgewicht von 136 Kilogramm zugelassen. Weniger der Rahmen, als mehr eine verbaute Komponente dürfte hier den limitierenden Faktor darstellen.

Einige Testfahrten später…

Schon beim Aufsteigen macht sich die optimierte Rahmenform mit dem niedrigen Durchstieg des PowerFly FS positiv bemerkbar, ein Übriges leistet dann die absenkbare Sattelstütze. Der eher flache Sitzwinkel sorgt dann je nach Größe des Nutzers im Zusammenspiel mit dem nicht zu langem Reach für eine jeweils komfortable Sitzposition.

Man hat das E-SUV-Bike dabei einwandfrei im Griff und behält jederzeit einen guten Überblick der Umgebung, was auch den SmartphoneHub einschließt. Besonders auf Trails kann man dabei von der großen Bewegungsfreiheit profitieren, die einem der Rahmen bereitstellt. Sowohl auf Asphalt, wie auch auf holprigen Wegen ist Komfort gegeben, der sich aber eher straff und nicht übertrieben sanft darstellt.

Die richtige Anpassung der Fahrwerkskomponenten vorausgesetzt, geben diese gute Rückmeldung vom Untergrund, ohne dabei alles glatt zu bügeln. Große Unebenheiten werden anstandslos weggedämpft, stellen dem Fahrer aber noch genügend Gegendruck entgegen, so dass dieser agil und sportlich unterwegs sein kann.

Mittels des breiten Lenkers lässt sich das Modell zielgenau dirigieren, was jederzeit für Sicherheit und Zutrauen sorgt. An Anstiegen machen sich die etwas längeren Kettenstreben positiv bemerkbar, dass das Vorderrad nicht vom Boden abhebt. Besonders an stärkeren Steigungen vermissten wir aber den gewohnten eMTB-Modus etwas, da man hier die schwächere Unterstützung durch eigenen Körpereinsatz ausgleichen musste.

In gemäßigten Gelände dagegen fiel der seitens TREK angepasste eMTB Lite-Modus jedoch nicht negativ auf, sondern stellte im Gegensatz den richtigen Mix aus etwas reduzierter Unterstützungsleistung und Energieeffizienz bereit. Der Modus “Sport” wurde dagegen von uns kaum genutzt, stattdessen kam an steilsten Ansteigen gleich der “Turbo”-Modus zum Einsatz. 😎

Bei Dämmerung und Dunkelheit konnte man sich auf die Leistung der LED-Beleuchtung von Supernova verlassen, die für gute Sicht und Sichtbarkeit sorgte. Optisch wirkte einzig der vordere Rückstrahler etwas deplatziert. Das hätte man wohl schöner lösen können, besonders wenn man den Preis des Modell bedenkt. Der Rückstrahler am Sattel sollte bei dauerhafter Nutzung zusätzlich per Kabelbinder am Sattel gesichert werden.

Die vielen Leitungen an der Front werden zwar gleich neben dem Steuerkopf sauber in den Rahmen geführt, allerdings könnten diese zuvor schöner zusammengefasst werden. Bei einem starken Lenkeinschlag blieben diese manchmal am Frontlicht hängen. Es kann natürlich sein, dass dies noch in der Serie verbessert wird.

Der stabile Gepäckträger bietet eine sichere Befestigung für Taschen und Körbe (mit MIK-System), so dass sich das PowerFly FS 9 Equipped auch für längere Touren oder Reisen anbietet. Die weitere Ausstattung ist mit ausreichend breiten und kräftigen Schutzblechen, stabilem Seitenständer und gut hörbarer Klingel komplett.

PRO

TREK PowerFly FS 9 Equipped 2021

TREK PowerFly FS 9 Equipped

Motor: Bosch Performance Line CX Gen4, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 625, 625 Wh
Display: Bosch SmartphoneHub
Rahmen: Aluminium, 100 mm
Gabel: SR Suntour Zeron 35, 120 mm
Dämpfer: RockShox SIDLuxe Select+
Schaltung: Shimano XT M8100, 1×12
Bremsen: Shimano XT M6120, 203 mm v/h
Kurbelgarnitur Ethirteen Espec Plus, 34T, 165 mm
Sattelstütze: Bontrager Line Dropper, internal routing, 31.6mm
Sattel: Bontrager Commuter Comp
Laufräder: Bontrager Line Comp 30, Tubeless Ready, 6-bolt, Boost110 front, Boost148 rear
Reifen: Bontrager LT4 Expert, reflective strip, wire bead, 60 tpi, 29×2.40″ (XS & S: 27.5×2.40″), v/h
Gewicht: 27,22 kg (Größe M)
zul. Gesamtgewicht: 136 kg
Preis: 6.999 EUR

Transparenzhinweis: Das PowerFly FS 9 Equipped wurde uns seitens TREK für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.

Wir bedanken uns beim Tretlager Mühlacker für die freundliche Unterstützung beim Handling des Testrads. Hier mehr Informationen zum kürzlich neu eröffneten Fahrradladen mit großer Auswahl und zuvorkommenden Service.