Die Neuheit überzeugt mit einem durchdachten Gesamtkonzept und proprietärem Antriebssystem
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Wir haben das ARTIK-09 E-Roadbike von C.B.T. Italia getestet, nachdem dieses erst kürzlich vorgestellt worden war. Das leichte E-Rennrad der Carbonspezialisten aus dem Piemont bringt vielversprechende Technologien mit, die wir selbst auf der Straße erfahren wollten. Wie sich das Modell letztlich geschlagen hat, erfährt man hier in unserem aktuellen Testbericht.

C.B.T. Italia ARTIK-09 mit ausgefeiltem Gesamtkonzept

Schon beim Hantieren mit dem Transportkarton merkte man, wie leicht das neue E-Rennrad aus Cuneo sein muss. Beim ersten Anheben des fertig ausgepackten ARTIK-09 bestätigt sich dieser Eindruck. Mit knapp über 12 Kilogramm ist das Modell auch in seiner Kategorie gut positioniert, wobei das Gewicht zudem ausgeglichen verteilt ist.

C.B.T. ITALIA Artik-09

C.B.T. ITALIA Artik-09

Rahmen & Ausstattung

Rein von der Optik her könnte man das Modell für ein normales Rennrad halten, was nicht zuletzt am optisch gut integrierten, externen Akku liegt. Einzig dieser weist aber erfahrene Beobachter auf die elektrische Unterstützung hin, wobei der Antriebsmotor in der Hinterradnabe ohne näheres Hinsehen hinter der Kassette kaum zu sehen ist.

Ansonsten wurde verbaut, was man auch an anderen Rennrädern dieser Klasse durchaus vorfindet: Shimano Ultegra Gruppe und Scheibenbremsen aus der selben Serie, Starrgabel aus Carbon, Carbon-Rennlenker von NIX, Carbon-Sattelstütze von NIX, Fi’zi:k Vento Argo R5 Sattel und Veloflex Corsa Reifen auf NIX-Laufrädern aus Aluminium.

Motor & Akku

Das komplett selbst entwickelte Antriebssystem hebt das Modell aber von Modellen der Konkurrenz ab. Für eine hohe Stabilität wurde das Rahmenprofil im Bereich des Unterrohrs in Hufeisenform gestaltet, welchem auch das Design des Akkus folgt. Dieser schmiegt sich formschlüssig an den Rahmen an und trägt so dank minimalster Toleranzen auch als tragendes Element zur weiteren Stabilisierung bei.

Die Entnahme des Akkus gestaltet sich leicht. Das Team aus Cuneo hat dafür eine Verriegelung am oberen Ende untergebracht, die mit einem eigens mitgelieferten Schlüssel gedreht werden kann.

Dann kann der Akku einfach vom Rahmen abgehoben werden, um diesen beispielsweise zu laden. Auf dem Akku kann ein Flaschenhalter montiert werden, was bei einem auf lange Strecken ausgelegten E-Rennrad wie dem ARTIK-09 nicht ganz unwichtig ist.

Das kleine Ladegerät kommt ohne Lüfter aus und wird per kleinem Stecker direkt an den Akku angeschlossen. Wie lange eine Vollladung eines leeren Akkus dauert, haben wir nicht ausprobiert. Das lag aber vor allem daran, dass der Antrieb trotz meist voller Unterstützung sehr sparsam mit der bereitgestellten Energie umging und trotz zahlreicher Fahrten der Akku weiterhin als fast voll angezeigt wurde.

ARTIK-09 Motor

Der angesprochene Motor arbeitet zurückhaltend leise, wobei die Unterstützung in fünf Stufen erfolgen kann. Erst bei voller Unterstützung und steilem Anstieg macht sich der Antrieb etwas lauter bemerkbar, allerdings nicht störend. Die Abgabe der Kraft erfolgte in unserem Test sehr harmonisch und einem E-Rennrad angemessen.

großes Farbdisplay

Auf dem großen, zentral montierten Farbdisplay werden alle möglichen Informationen dargestellt, neben der obligatorischen Geschwindigkeit auch die aktuell eingebrachte Motorkraft in Watt, die bis zu rund 270 Watt bei höchster Unterstützung betragen kann.

Display mit USB-A Buchse

Eine USB-A-Buchse (5V/500mA) lässt das Aufladen bzw. die Stromversorgung von Smartphones oder GPS-Geräten auch ohne spezielles Kabel zu.

Rennlenker mit Bedienteil

Die Einstellung der Unterstützungsstufe bzw. der Displayanzeige erfolgt mit einem Bedienteil, welches am Oberlenker montiert ist, dessen Betätigung auch während der Fahrt kein Problem darstellt. In der Oberlenker-Position ist die Bedienung sowieso unproblematischer, weil man aufrechter sitzt und zumeist nicht ganz so schnell wie in der Unterlenker-Position unterwegs ist.

Das Fahren

Während der Fahrt zeigte sich das ARTIK-09 dann äußerst stabil und ausgereift. Das E-Roadbike lässt sich zielgenau steuern und wird dabei leicht sehr schnell. Schon mit geringer Unterstützungsstufe erreicht man die Abregelgrenze von knapp über 25 km/h meist spielend, wobei der Antriebsmotor dem Fahrer bei höheren Geschwindigkeiten dann kaum einen Widerstand entgegensetzt.

Bei höheren Geschwindigkeiten fühlte man sich stets sicher und war immer Herr der Lage. Der Antrieb kam nur an längeren Steigungen oder beim Anfahren so richtig zur Geltung, was dann für einen geringen Akkuverbrauch sorgte. Es war ein Leichtes das neueste E-Rennrad von C.B.T. Italia in Bewegung zu setzen und machte zudem noch richtig Spaß!

Leider wurde in unserem Fall die Smartwatch nicht mitgeliefert, was daran liegen kann, dass die dafür notwendige App noch nicht fertig ist. Gerne hätten wir den Einfluss der Herzfrequenz auf die Auswahl der Unterstützungsstufe beobachtet, was wir aber bei einem eventuell folgendem Test des E-Gravelbikes BLADE-99 unbedingt nachholen möchten.

Ebenso gab es im System keine direkte Einstellmöglichkeit für die Wirkung des im Rahmen verbauten Neigungssensors, so dass wir davon ausgehen müssen, dass die Reaktion des Systems auf die aktuelle Steigung automatisch funktioniert und wie bei Antriebssystemen anderer Hersteller immer aktiviert ist.

Vermisst haben wir den direkten Zugriff auf keines der Features so richtig, da sich das C.B.T. Italia ARTIK-09 auch so unproblematisch und unkompliziert fahren ließ und ein schnelles Vorwärtskommen ermöglichte.

C.B.T. Italia Artik-09

C.B.T. Italia Artik-09; Bild: C.B.T. Italia

Motor: C.B.T. Italia custom, 250 W
Batterie: C.B.T. Italia custom, 380 Wh
Rahmen: Full Carbon mod. ARTIK-09
Gabel: Starrgabel Carbon
Schaltung: Shimano Ultegra R8020 Disc, 2×11
Bremsen: Shimano Ultegra, 180 mm v/h
Kurbelgarnitur: Shimano Ultegra
Vorbau: Deda Zero1 alloy
Sattelstütze: NIX K-S47 Carbon
Sattel: Fi’zi:k Vento Argo R5
Laufräder: NIX 27.27 alloy disc
Reifen: Veloflex Corsa
Gewicht: 12,6 kg (Size 54)
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 5.100 EUR

PRO
  • leichtes E-Rennrad-Konzept
  • hochwertige Verarbeitung
  • einzigartige Akkuintegration
  • starker Motor
  • geringe Geräuschentwicklung
  • problemloses Handling
  • kaum Widerstand über 25 km/h
  • passende Ausstattung
CONTRA
  • hoher Preis

Transparenzhinweis: Das ARTIK-09 E-Rennrad wurde uns seitens C.B.T. ITALIA für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.

Bilder: s. Kennz.