Zum Brötchen holen radeln mit einer klapprigen Möhre? Das ist so was von Neunziger. Heute sind Fahrräder hip, schick – und funktional: Von coolen Retrobikes, praktischen Stadträdern, vollgefederten Mountainbikes, superleichten Rennflitzern, leistungsstarken E-Bikes und hochmodernen Falträdern bis hin zu praktischen Lastenrädern kurvt eine bunte Velo-Mischung über unsere Straßen. Radeln ist – das hat sich inzwischen herumgesprochen – gesund und umweltfreundlich. Und schneller ist man in den verstopften Innenstädten mit dem Rad sowieso! Kein Wunder, dass 2020 alle Zeichen auf Fahrrad stehen. Fünf Argumente, warum das Rad-Klima im kommenden Jahr noch besser wird:
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Ein Fahrradminister mit Ambitionen!
Das Autoland Deutschland hat seit 2019 einen Fahrradminister: „Ich bin Verkehrsminister und damit auch der Fahrradminister. Ich werde den Radverkehr deutlich stärken“, twitterte Andreas Scheuer kürzlich. Und er bemüht sich: Scheuer hat eine Novelle der Straßenverkehrsordnung vorgelegt, die den Radverkehr stärken soll und die vom Bundestag bereits abgesegnet wurde. Sie umfasst Maßnahmen wie einen Mindestüberholabstand von Radfahrern, den Grünpfeil für Radfahrer und neue Rad-Verkehrszeichen. Im Februar stimmt der Bundesrat über die Gesetzesänderung ab. Wir dürfen gespannt sein, was der selbsternannte Radl-Minister im Laufe des Jahres noch für uns aus seinem Fahrradhelm zaubert.
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Eine halbe Million Diensträder auf unseren Straßen!
Was für ein Erfolg für das Dienstrad: Die Bundesregierung sieht das Potenzial von Firmenrädern und fördert diese steuerlich: 2019 mit der 0,5 %-Regel und für 2020 ist eine weitere Förderung – die 0,25 %-Regel – geplant. Für Arbeitnehmer wird das Jobrad per Gehaltsumwandlung dadurch noch einmal attraktiver. „Ende 2020 werden in Deutschland vermutlich über eine halbe Million Diensträder unterwegs sein“, sagt JobRad-Geschäftsführer Ulrich Prediger. „Das hat natürlich auch mit der neuen steuerlichen Förderung zu tun, die wir sehr begrüßen.“
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Über 50 Radentscheide!
Mit der „Initiative Volksentscheid Fahrrad“ war Berlin Vorreiter – und damit sehr erfolgreich: Das Berliner Abgeordnetenhaus beschloss 2018 ein fahrradfreundliches Mobilitätsgesetz. Inzwischen sind in knapp 30 Städten Radentscheide auf dem Weg, im kommenden Jahr werden schätzungsweise noch einmal so viele dazu kommen. An all diesen Orten schließen sich Menschen zusammen, um den Radverkehr in ihren Städten voranzubringen und gesetzlich zu verankern.
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Kleine Radl-Start-ups kommen groß raus!
Im Jahr 2019 machte zum Beispiel Carla Cargo, ein Freiburger Hersteller von Lastenanhängern, Schlagzeilen: Der Onlineversandhändler Amazon hat mehrere hundert Anhänger aus dem Breisgau geordert – diese liefern nun schon seit Monaten Waren in New York aus. Wetten, dass wir 2020 von weiteren Radl-Start-Ups hören, die (international) Karriere machen? Denn die Fahrradindustrie ist längst zu einem wichtigen und ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor geworden und bietet durch den Fahrrad-Rückenwind, der weht, ein perfektes Setting für innovative Ideen rund ums Fahrrad und E-Bike.
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Noch mehr Autobahnen – aber für Radler!
Radschnellwege machen das Radeln attraktiver, sicherer und komfortabler und animieren Menschen, auch weitere Alltagswege mit dem Fahrrad zurückzulegen. In allen Bundesländern sind neue Schnellwege fürs Fahrrad im Bau oder zumindest in Planung. Einer der längsten Radschnellwege in Europa entsteht auf über 100 Kilometern zwischen Duisburg und Hamm im Ruhrgebiet.
Mehr unter www.jobrad.org.