Bereits einige Jahre tüftelten die österreichischen Macher des GLEAM E-Cargobike an ihrem ersten Produkt, bevor es im vergangenen September auf der Eurobike 2019 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Schon in 2020 soll laut des Wiener Unternehmens die Auslieferung erfolgen, ohne Zwischenhändler per Direktversand und mit diversen Aufbauten zur Auswahl. Wir haben alle Informationen zur kommenden Neuheit.
GLEAM E-Cargobike – Hecklader mit hoher Zuladung
Mit dem GLEAM E-Cargobike betritt ein weiterer Hersteller den Markt für elektrisch unterstützte Lastenräder. Dass die Macher aus Österreich es ernst meinen, sieht man dem massiv gebauten Modell schon von weitem an. Insgesamt 200 Kilogramm Zuladung kann das dreirädrige E-Lastenrad transportieren, wobei die Ladung auf der 60 x 120 cm großen Ladefläche verstaut wird. Wer mehr braucht, kann diese auch individuell vergrößern lassen. Auslöser für die Entwicklung des Modells war der Wunsch eines Wiener Lastenrad-Kurierdienstes.
Vorne fast Fahrrad, wird der Rahmen in Richtung Heck immer massiver und läuft dann in einen Alurahmen über, der nach automotiven Vorgaben gestaltet zu sein scheint. Federnd gelagert, vorne dank Federgabel sowieso, bringt das Modell zudem eine innovative Neigetechnik mit, die das Ladegut mit in die Kurve legt und so die Belastung bzw. die Einflüsse auf dieses minimieren soll. Vorne ist ein Laufrad in 27,5 Zoll verbaut, während hinten 20-Zoll-Räder zum Einsatz kommen.
Dabei ist die Technik so ausgeklügelt, dass man auch eine Treppe längs ohne Probleme Probleme fahren könnte oder aber eine Steilkurve ohne sich dabei in die Kurve legen zu müssen. In der Praxis soll die Technologie ein Fahren fast wie auf dem normalen Pedelec ermöglichen, so dass man fast die hinten aufgenommene Ladung vergessen kann. Außerdem ist das Neigen des Hecks weniger gewöhnungsbedürftig, als die vordere Neigetechnik manch anderer Hersteller.
Angetrieben wird das 50 Kilogramm schwere Modell vom Bosch Performance Line CX Antrieb der dritten Generation. Hier ist uns nicht bekannt, ob man bereits eine Umstellung auf die neueste Evolutionstufe oder gar die neuen Cargo Line Antriebe plant. Die Energieversorgung stellt GLEAM hinter dem Sitzrohr mit einem 500 Wh PowerPack-Akku von Bosch bereit, dank DualBattery Option kann die Kapazität auf 1.000 Wh verdoppelt werden. Standardmäßig ist das Intuvia-Bedienteil montiert, kann aber optional auch gegen das Bosch Nyon getauscht werden.
Der Bosch-Antrieb wirkt per Zahnriemen auf die Enviolo Cargo Automatic+ Nabenschaltung, von welcher die Antriebskraft per Differenzial auf die beiden Antriebsräder weitergeleitet wird. Diese können sich dank Einzelradaufhängung frei bewegen, was für ein souveränes Fahrverhalten auch auf sehr unebenen Strecken sorgen soll. Auch ein einfaches Überfahren eines Bordsteins stellt trotz voll geladenem Modell kein Problem dar.
Im Stillstand, zum Anfahren oder bei niedriger Geschwindigkeit kann die Neigungsfunktion per einfachem Hebelzug gesperrt werden. Fährt man schneller, ermöglicht einem die Neigetechnik, mit dem GLEAM E-Cargobike fast so dynamisch wie mit einem normalen Rad zu fahren. Gegenüber anderen Modellen mit der Last vor dem Fahrer erscheint man hier schon im Vorteil.
Trotz Radwege-tauglicher Breite von 80 Zentimetern ist laut Macher ein Ladevolumen von mehr als 500 Litern möglich. Das Grundmodell GLEAM Freestyle kommt dafür mit planer Ladefläche, die ein Verzurren des Ladeguts zulässt. Das GLEAM Messenger hingegen kommt mit einer Box, in welcher die Ladung geschützt und sicher zum Bestimmungsort gebracht werden kann.
Für Mitte bis Ende 2020 ist mit GLEAM Family noch eine dritte Variante geplant, welche den Kindertransport geschützt und sicher hinter dem Fahrer ermöglicht. Dabei sollen bis zu vier Kinder transportiert werden können, die sich in einem speziellen Aufbau dann gegenüber sitzen. Allerdings liegt der Fokus der Macher zu Beginn erst einmal auf dem Gütertransport.
Im Projekt involviert sind neben dem Team aus Österreich auch europäische Motorrad-Spezialisten, die auch schon für BMW, Ducati und viele andere außerordentliche Produkte entworfen haben. Gefertigt wird im sogenannten “Motor Valley” bei Bologna, wo zahlreiche Zulieferer und Entwicklungspartner ihren Standort haben. Die Endfertigung soll dann in einer “Smart Factory” in den Niederlanden stattfinden, von wo die Fahrzeuge dann per Direktversand an die Kunden ausgeliefert werden.
Preislich liegt das Grundmodell Freestyle X bei 6.990 EUR, das Family-Modell soll bei Erscheinen sogar 9.500 EUR kosten. In Sachen Stabilität und Technologie macht das Modell einen außerordentlich guten Eindruck, wie man auch hier in diesem Video sieht.
Fazit
Mit dem GLEAM E-Lastenrad tritt ein interessanter Marktteilnehmer auf den Plan, der vieles anders als die Konkurrenz macht und innovative Technologien in seine Fahrzeuge implementiert. Wie er sich gegenüber seinen Mitbewerbern behaupten kann, entscheidet letztlich der Kunde. Wir jedenfalls freuen uns auf eine erste Probefahrt.
Mehr unter www.gleamproducts.com.
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