Beim niederländischen Rad-Giganten kommt derzeit einiges zusammen
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Die Schuldeigner von Accell fürchten, dass sie ihr Geld von dem Fahrradhersteller nicht zurückerhalten werden. Medienberichten zufolge betrifft dies eine große Gruppe vor allem ausländischer Investoren, die sich jetzt auch zusammengeschlossen haben, um bei einer möglichen Schuldenumstrukturierung eine starke Position einzunehmen. Verschiedene Banker äußerten sich Medien gegenüber unter der Bedingung der Anonymität und warnten vor einer finanziellen Neuordnung.

Die Produzenten der Batavus- und Koga-Fahrräder, aber auch Inhaber von Marken wie Winora, Ghost und Haibike, kämpfen seit anderthalb Jahren mit finanziellen Problemen. Der Eigentümer KKR, eine große amerikanische Investmentgesellschaft, nahm Accell im August 2022 für 1,56 Milliarden Euro von der Amsterdamer Börse. Ein Großteil dieses Betrags wurde von Banken geliehen und später an Investoren verkauft.

Seit der Übernahme musste KKR mehrmals finanziell einspringen und Notkredite in Höhe von 250 Millionen Euro bereitstellen. Insidern zufolge wird bald wieder Kapital benötigt. Neben KKR ist der niederländische Investor Teslin Minderheitsaktionär von Accell.

Die jüngsten Probleme mit Babboe, einer Marke für Lastenfahrräder, haben die Situation des Unternehmens weiter verschärft. Aufgrund eines Konstruktionsfehlers können diese Fahrräder auseinanderbrechen, was zu einer teuren Rückrufaktion führte, die bereits Millionen Euro verschlang.

Diese Probleme kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, da Accell mit einem finanziellen Engpass zu kämpfen hat. Das Unternehmen hat mit einem Überschuss an Lagerbeständen zu kämpfen, die mit Rabatten verkauft werden müssen, während die Nachfrage nach E-Bikes nach der Coronapandemie gesunken ist.

Laut Medienberichten droht nun auch bei Accell ein Konflikt zwischen Gläubigern und Aktionären. Einige Gläubiger haben sich laut diverser Medien kürzlich zusammengeschlossen und einen Berater engagiert, um nach Lösungen zu suchen. Accell hat angeblich ebenfalls Berater beauftragt, darunter die britische Investmentbank Rothschild und die Anwaltskanzlei Stibbe, wie es heißt.

Die Schuldensituation von Accell beläuft sich auf mehr als 1,2 Milliarden Euro, wovon 700 Millionen Euro auf eine Gruppe internationaler Gläubiger entfallen. Einige Gläubiger haben bereits Schuldpapiere mit hohen Abschlägen verkauft, was darauf hindeutet, dass sie nicht mehr daran glauben, dass der geplagte Fahrradhersteller seine Schulden langfristig begleichen kann.

Es bleibt abzuwarten, ob KKR erneut Geld in Accell investieren will. Die Kosten werden gedrückt, indem Accell eine umfangreiche Umstrukturierung durchführt und Stellen abbaut. Angesichts dieser Entwicklungen bleibt die Zukunft von Accell unsicher, während die Anleger gespannt darauf warten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird.

Mit Informationen von FD und Bloomberg.

Bild: Accell