Die Rating-Agentur hat die Accell Group B.V. neu bewertet und von "B-" auf "CCC" herabgestuft, was erhebliche Zweifel an der finanziellen Stabilität des Unternehmens aufkommen lässt
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Die Accell Group B.V., Muttergesellschaft von Sprint BidCo B.V., sieht sich mit einer Herabstufung ihres langfristigen Issuer Default Ratings (IDR) auf ‘CCC’ von ‘B-‘ durch Fitch Ratings konfrontiert. Auch die Bewertung der Senior Secured Debt von Accell wurde von ‘B-‘ auf ‘CCC’ heruntergestuft, begleitet von einem Recovery Rating von ‘RR4’. Eine solche Herabstufung auf das ‘CCC’-Niveau signalisiert erhebliche Unsicherheiten bezüglich der finanziellen Stabilität des Unternehmens.

Die Hauptursachen für diese Herabstufung sind Fitch zufolge die Prognose eines Rückgangs der EBITDA-Marge auf niedrige einstellige Werte in den Jahren 2023–2024. Dies soll auf einen Überschuss an Lagerbeständen im Markt, eine schwächere Verbrauchernachfrage und eine längere Phase tiefer Rabatte aufgrund hoher Wettbewerbsintensität zurückzuführen sein. Diese Faktoren könnten zu einem höheren Bedarf an Betriebskapital führen, was wiederum zu einer Beeinträchtigung der Liquidität und negativem Free Cash Flow für das Jahr 2023 führen würde.

Fitch betont, dass die derzeitige Kapitalstruktur von Accell aufgrund des erwarteten erheblichen Gewinnrückgangs als nicht tragfähig angesehen wird. Obwohl Accell einen Maßnahmenplan zur Korrektur vorlegt, birgt die Umsetzung erhebliche Risiken und wirft Zweifel an der kurzfristigen Wiederherstellung des Kreditprofils auf. Die Rating-Agentur weist auf mehrere Schlüsselaspekte hin, die zu dieser Entscheidung geführt haben:

  1. Nicht tragfähige Kapitalstruktur: Fitch prognostiziert, dass die EBITDA-Netto-Verschuldung von Accell bis 2025 im zweistelligen Bereich bleiben wird. Dies, kombiniert mit einer EBITDA-Zinsdeckung unter 1.0x bis 2025, führt zu einer nicht nachhaltigen Kapitalstruktur.
  2. Begrenzte Liquidität: Der negative Free Cash Flow und die erhebliche Erosion der Liquidität von Accell aufgrund eines Anstiegs des Working Capital Bedarfs werden als kritisch betrachtet. Selbst unter Berücksichtigung einer geplanten zusätzlichen Kapitalspritze von bis zu 150 Millionen Euro von den Aktionären bleibt die Liquiditätslage besorgniserregend.
  3. Druck auf die EBITDA: Fitch prognostiziert einen erheblichen Rückgang des Fitch-adjustierten EBITDA von Accell auf rund 11 Millionen Euro im Jahr 2023 und einen weiterhin gedrückten Wert von knapp über 30 Millionen Euro im Jahr 2024.

Die geplante Umstrukturierung von Accell (Marken u.a. Winora, Haibike oder Ghost) sieht Kosteneffizienzmaßnahmen vor, birgt jedoch erhebliche Ausführungsrisiken, insbesondere aufgrund des Managementwechsels und der Komplexität der Maßnahmen.

Infolge dieser Herabstufung ergeben sich für Accell zusätzliche Herausforderungen hinsichtlich der Attraktivität für Investoren und der Fähigkeit, günstige Finanzierungsoptionen zu erhalten. Die Rating-Agentur hebt hervor, dass ein erfolgreicher operativer Turnaround sowie eine Normalisierung des Working Capitals entscheidend für eine mögliche positive Rating-Entwicklung wären.

Andernfalls besteht die Gefahr weiterer Herabstufungen, insbesondere wenn die Umsetzung des geplanten Restrukturierungsplans nicht erfolgreich verläuft oder eine Verschlechterung der Liquiditätsposition eintritt.

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