Arevo hatte in 2019 auf der Eurobike seine revolutionäre 3D-Drucktechnologie für Carbon-Unibody-Rahmen vorgestellt. Zusammen mit der eigens gegründeten Marke Superstrata wollte Gründer Sonny Vu Fahrräder und E-Bikes auf den Markt bringen, die auf Maß auf die Kunden zugeschnitten sein sollten. Dies sah alles beeindruckend aus und sorgte damals für Rummel am Stand des Anbieters in Friedrichshafen. Bis es dann zu den ersten Auslieferungen kam, verging gefühlt ewig viel Zeit. Hieran hatte die Corona-Pandemie natürlich ihren Anteil, allerdings sollte bei solch einem langen Vorlauf aber auch die Qualität stimmen.
Wir hatten in 2022 die urbane Variante des Superstrata E-Bikes im Test und waren etwas enttäuscht, wie sich das im Vorfeld gehypte Modell dann in der Realität zeigte. Nicht nur, dass die Verarbeitung im Detail nicht zu 100 % passte, das E-Bike war auch sehr Hecklastig und in Sachen Geometrie, Ausstattung und Fahrverhalten keinster Weise ausgereift.
Etwas verwundert waren wir dann, als es zum Jahreswechsel hieß, dass der Geschäftsführer der Super Mobility GmbH, Richard Hirschhuber, die Exklusiv-Rechte für Vertrieb und Marketing der 3D-gedruckten E-Bikes für die DACH-Region und weitere Länder in Europa erworben hatte.
Der E-Bike-Experte und Co-Gründer des inzwischen insolventen Dienstleisters Greenstorm Mobility zeigte sich begeistert vom Konzept der 3D-gedruckten Unibody-Carbonrahmen und wollte den Rahmendruck in Europa insoweit vorantreiben, als man innerhalb fünf Jahre einen entsprechenden 3D-Drucker in jedem Land in Europa stehen hat.
Um die bis über eine Million Euro teuren Anlagen zu finanzieren, startete man eine Kampagne auf Conda und sammelte in den ersten Monaten des Jahres 2023 eine Summe im unteren sechsstelligen Bereich ein. Dabei wurden 15 Superstrata E-Bikes verkauft. Mehr waren seitens Arevo nicht verfügbar. Im Juni/ Juli dann hörte man, dass die Rahmenproduktion in Vietnam eingestellt und das Unternehmen geschlossen wurde.
Auf Anfrage zur Zukunft von Superstrata teilte uns SuperMobility-CEO Richard Hirschhuber mit, dass sein Unternehmen nicht nur auf dieses spezielle E-Bike ausgerichtet wäre. Er selbst hätte zum Ende des 2. Quartals eine Nachricht von Arevo-CEO Sonny Vu erhalten, dass dieser von CEO-Posten zurücktrete und wurde im selben Zuge mit dem operativen Team vor Ort vernetzt.
Alle Investoren über Conda hätten die Superstrata E-Bikes wie vereinbart erhalten. Allerdings könne man das Ziel, die speziellen 3D-Drucker in Europa zu installieren, nicht mehr erreichen. Arevo hat lt. Hirschhuber den Kontakt komplett abgebrochen, so dass er sein Vorhaben nicht mehr umsetzen kann. Man hatte als Vertriebsfirma mit der Lieferkette nichts zu tun.
Mit der SuperMobility GmbH hat er sich inzwischen einem anderen (branchenfremden) Geschäftsfeld zugewandt und installiert mit der www.superstrom.at PV-Anlagen auf Hoteldächern. Dies laufe sehr gut und auch die Investoren über Conda würden von dieser Unternehmung profitieren. Man könne hier schon einen Ausblick auf positive Jahre 2024ff. geben.
Was mit dem Mutterkonzern von Arevo und zwei weiteren Tochterfirmen in Vietnam passiert, ist derzeit nicht bekannt. Wir bleiben aber dran.