Die MÖVE Mobility GmbH präsentiert eine einzigartige Innovation im Fahrradrahmenbau: Die VER-TEC-Technologie verbindet traditionelle Handwerkskunst mit modernster Fertigungstechnik und ermöglicht damit die nachhaltige Produktion von Fahrradrahmen in Europa.
Um den Rahmenbau zurück nach Europa zu holen, gibt es verschiedene Wege. Moustache Bikes fertigt in Frankreich seinen Gußrahmen für das J E-Bike, dazu gibt es verschiedene Ansätze, Spritzgußrahmen aus Kunststoff (Advanced) oder auch thermoplastischen Hybrid-Stahl-Carbon-Verbundwerkstoff (Kelly’s) am Markt zu etablieren.
Gerade Letztgenanntes kann wie auch Carbon nur sehr schwer recycelt werden. MÖVE Mobility-Chef Spröte sagt gar, dass dies unmöglich ist, sobald eine Lackierung aufgebracht wurde. Das gelte für jedes Rahmenmaterial.
Sortenreine Titanrohre oder auch Aluminium können allerdings recycelt und so einer erneuten Nutzung ohne Qualitätseinbußen zugeführt werden. Bei der VER-TEC-Technologie können beispielsweise auch hydrogeformte Rohre verarbeitet werden.
Das von CEO Tobias Spröte entwickelte VER-TEC-Verfahren basiert auf dem über 100 Jahre alten Prinzip der Muffenverbindung, wurde jedoch technologisch in die Moderne überführt. Anders als beim klassischen Verfahren erfolgt die Verbindung nicht durch Lötung, sondern durch ein speziell entwickeltes Klebeverfahren.
Ein automatisiertes Qualitätssicherungssystem nach dem Poka-Yoke-Prinzip garantiert dabei fehlerfreie Verbindungen. Die dafür benötigten Muffen werden im modernen 3D-Druckverfahren hergestellt. Besonders bemerkenswert ist die erreichte Oberflächenqualität, die nach Unternehmensangaben dem Niveau eines Apple MacBook Pro entspricht.
Höchste Effizienz
Die VER-TEC-Technologie zeichnet sich durch ihre beeindruckende Effizienz in der Produktion aus. Die Arbeitszeit konnte im Vergleich zu herkömmlichen Methoden um etwa 95 Prozent reduziert werden. Während bei traditionellen Verfahren 20 bis über 30 Arbeitsstunden pro Rahmen anfallen, benötigt die neue Technologie lediglich eine Stunde manuelle Arbeit. Durch den Einsatz von 3D-Druck-Technologie fallen zudem die Werkzeugkosten deutlich geringer aus.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil liegt in der Flexibilität des Verfahrens. Die Produktion kann bedarfsgerecht im Just-in-Time-Verfahren erfolgen. Der Einsatz von 3D-Druck ermöglicht dabei eine bisher ungekannte Designfreiheit.
Besonders hervorzuheben ist die Reparaturfähigkeit der Rahmen: Durch die speziell entwickelte, lösbare Klebeverbindung können einzelne Komponenten bei Bedarf ausgetauscht werden. Bei Verwendung sortenreiner Materialien wie Titan ist zudem eine Recyclingquote von bis zu 98 Prozent möglich.
Die Vielseitigkeit der VER-TEC-Technologie zeigt sich auch in den Einsatzmöglichkeiten. Das Verfahren eignet sich für verschiedene Materialien wie Titan und Aluminium und ist kompatibel mit unterschiedlichen Antriebskonzepten. Auch die Integration von Batterien und anderen modernen Komponenten wurde bei der Entwicklung berücksichtigt.
Die erfolgreiche Umsetzung der Technologie demonstriert MÖVE bereits mit seinem AVIAN-Modell. Das innovative Konzept überzeugte die Fachwelt und wurde neben dem German Design Award 2025 auch mit dem Eurobike Award 2024 ausgezeichnet. Die Markteinführung der ersten Serienmodelle ist für 2025 geplant, wobei das Unternehmen bereits Vorbestellungen entgegennimmt.
Die MÖVE Mobility GmbH verfolgt mit ihrer Innovation eine zweigleisige Strategie. Zum einen plant das Unternehmen die Eigenproduktion von Premium-E-Bikes unter der Marke MÖVE. Zum anderen soll die VER-TEC-Technologie auch anderen Herstellern (OEMs) zur Verfügung gestellt werden.
Für die Entwicklung der VER-TEC-Technologie hat die MÖVE Mobility GmbH ein starkes Partnernetzwerk aufgebaut. Die Zusammenarbeit mit Sika Powersolutions ermöglichte die Entwicklung des speziellen Klebeverfahrens. Die BMF GmbH brachte ihre Expertise bei der Oberflächenbearbeitung ein, während ein spezialisierter Partner aus China den anspruchsvollen 3D-Druck realisiert.
Die Zukunftsaussichten des Unternehmens gestalten sich dabei äußerst vielversprechend. Trotz der aktuellen Herausforderungen in der Fahrradbranche zeigen Investoren reges Interesse an dem innovativen Konzept. Nach Aussage des Gründers könnte sich das Unternehmen zwar bereits aus eigener Kraft finanzieren, dennoch steht die MÖVE Mobility GmbH kurz vor dem Abschluss einer weiteren Finanzierungsrunde. Die dadurch gewonnenen Mittel sollen gezielt in die Skalierung der VER-TEC-Technologie investiert werden.
Fazit
Die VER-TEC-Technologie der MÖVE Mobility GmbH präsentiert sich als vielversprechender Ansatz für die Rückverlagerung der Fahrradrahmenproduktion nach Europa. Das innovative Fertigungsverfahren vereint dabei wirtschaftliche Produktion mit hoher Nachhaltigkeit. Besonders das zukunftsfähige Reparatur- und Upgradekonzept überzeugt. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz könnte die MÖVE Mobility GmbH einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung und Regionalisierung der europäischen Fahrradindustrie leisten.
Mehr Informationen stehen auch auf der Webseite der MÖVE Mobility GmbH bereit.