Mit dem Victoria eAdventure 12.10 hat die Marke aus dem niedersächsischen Hoya ein komplett ausgestattetes E-SUV-Bike im Programm, welches wie gemacht für die Nutzung auf täglichen Strecken und ausgedehnten Ausflügen ist. Als Pendant zum ebenfalls kürzlich von uns getesteten eAdventure 12.9 bringt das Modell aber den Bosch Performance Line CX in der neuesten Version, den Bosch SmartphoneHub und den PowerTube 625 mit. Befindet sich das Modell mindestens auf Augenhöhe? In unserem Test finden wir es heraus.
Victoria eAdventure 12.10 – stabil und durchdacht
Gegenüber dem Modell mit Shimano EP8 Antrieb kommt das Victoria eAdventure 12.10 noch etwas wuchtiger daher. Obwohl die Akkus hinsichtlich der Abmaße und der Kapazität sich kaum etwas nehmen, wirkt das Modell mit Bosch-Antrieb aufgrund des voluminöseren Unterrohrs noch etwas stabiler und kräftiger. Der Performance CX Antrieb hatte während des kompletten Tests allerdings keine Mühe und passte bestens zum E-Bike.
Das Modell bringt alles mit, was man im Alltag und in der Freizeit benötigt. Für die optimale Einstellung ist ein einstellbarer Vorbau von Ergotec verbaut, der durch ergonomische Griffe von Ergotec und vor allem durch eine absenkbare Sattelstütze von Limotec perfekt ergänzt wird. Damit ist man beim Aufsteigen, Anhalten oder an markanten Stellen der Strecke noch ein Stück weit sicherer unterwegs.
Die Farbgebung in olive wirkt zwar eher zurückhaltend, wird aber vom Victoria-Schriftzug in orange unterbrochen, welcher ein bisschen Pep hineinbringt und zudem der Sicherheit zuträglich ist. Dasselbe orange findet sich noch an diversen Decals wieder und bildet zusammen mit einzelnen grauen Streifen ein stimmiges Farbdesign.
Antrieb & Display
Über den Bosch Performance Line CX muss man kaum Worte verlieren. Seit diesem Jahr ist der Antrieb noch stärker geworden und gibt im Maximum ein Drehmoment von 85 Newtonmetern ab. Der schier geniale eMTB-Modus, welcher beim eAdventure 12.10 ab Werk aktiviert ist, wurde im Detail überarbeitet und funktioniert nun noch besser. Die Integration in den Victoria-Rahmen gefällt.
Victoria verbaut bei diesem Modell den [aawp link=”B07YF3HVBZ” title=”Bosch SmartphoneHub” /], welcher auf das Smartphone des Nutzers baut und dank diesem eine Fülle an Funktionen bereitstellen kann. Ein Mini-Display im Hub selbst zeigt die allerwichtigsten Informationen an und kann als Alternative auf Kurzstrecken durchaus verwendet werden.
Möchte man das Smartphone nutzen, benötigt man erst einmal die COBI-App und einen kostenlosen Account bei Bosch, bevor man sich dann per Bluetooth mit dem Pedelec verbinden kann. Das funktioniert problemlos, sodass einem dann in kürzester Zeit eine von COBI bekannte Funktionalität zur Verfügung steht.
Allerdings bringt die Variante für den SmartphoneHub nicht die gesamten Funktionen von COBI.bike mit, sodass Nutzer auf Features wie die elektronische Klingel oder Alarm verzichten müssen. Das ist aber weiter nicht schlimm. Die neue Help Connect Funktion ist jedenfalls verfügbar.
Das Smartphone selbst wird dann per Klemmbügel des Universalhalters auf dem SmartphoneHub fixiert. Alternativ stehen für manche Smartphones spezielle Schutzhüllen zur Verfügung, die einfach aufgeschoben werden können.
Per beiliegendem Kabel kann das Smartphone vom SmartphoneHub aufgeladen werden. Für unseren Test reichte aber der UniversalMount locker aus und ermöglichte die komplette Bedienung des Victoria E-Bikes samt Navigation und Fitnessfunktionen. Als Bedienelement dient die vom Kiox bekannte Remote am linken Lenkergriff.
Der große Bosch PowerTube 625 Akku wird von oben in das Unterrohr eingesetzt und mit einer Abdeckung geschützt. Die Abdeckung wird an der Aussparung im Rahmen oben eingehakt und im unteren Bereich dann mit einer verschiebbaren Nase verriegelt.
Der Akku selbst ist zusätzlich mit einem seitlich eingelassenen Schloß gegen eine unbefugte Entnahme gesichert. Eine DualBattery-Funktion ist nicht vorgesehen, wobei Reichweiten von über 100 Kilometern trotzdem machbar erscheinen.
Victoria verwendet beim eAdventure 12.10 die Standard-Gummiabdeckung von Bosch für den über dem Tretlager angebrachten Ladeport. Es ist schwer und fummelig, diesen wieder so einzusetzen, dass er komplett sauber schließt. Hier sollte man einmal an eine praktikablere Lösung denken. Dasselbe gilt übrigens für den Speichenmagneten. 😉
Ausstattung & Fahrverhalten
Bei unserem Testrad kommt eine Shimano Deore XT Schaltung mit 12 Gängen zum Einsatz, die mittels Sunrace Kassette eine Bandbreite von 510 % mitbringt. Damit steht einem in jeder Situation die passende Übersetzung zur Verfügung, egal ob an steilen Bergen oder in der Ebene bei schnellerer Fahrt. Die Schaltung war während unseres Tests unkompliziert und problemlos bedienbar.
Die Bremsen entstammen einer Kombination aus der BR-MT420- bzw. BR-MT410-Serie von Shimano und werden mit Bremshebeln aus der MT-401-Serie der Japaner bedient. Hier am Testmuster noch die Zweikolben-Variante, in der Serie wird dann eine Vierkolbenanlage verbaut.
Die Zwei-Finger-Hebel sind leider nicht werkzeuglos einstellbar, aber ansonsten problemlos und auch für kleine Hände einfach zu bedienen. Vorne kommt eine Bremsscheibe mit 203 mm Durchmesser und hinten mit 180 mm zum Einsatz, was für den Einsatzzweck auf jedne Fall in Ordnung erscheint.
Die SR Suntour Federgabel stellt 100 mm an Federweg zur Verfügung und lässt sich über den Luftdruck an die jeweilige Belastung anpassen. Die neuen Schwalbe Johnny Watts in der Größe 650B (in der Serie mit Reflexstreifen) fühlen sich sowohl auf Asphalt wie auch abseits der Straße wohl und dämpften zudem kleinere Unebenheiten gut ab. Auch das Kurvenverhalten war damit und dank der stabilen Steckachsen problemlos und man fühlte sich zu jeder Zeit Herr der Lage.
Die schon erwähnte Teleskopsattelstütze von Limotec ist zusätzlich mit einer Federung von 40 mm ausgestattet, was nur Vorteile mit sich bringt und gut funktioniert. Der bequeme Selle Royal Sattel ist angenehm gepolstert und sollte auch auf längeren Touren keine Probleme machen. Insgesamt ist das Modell damit für ausgiebige Touren gerüstet.
Sollte es dabei einmal später werden, ist man in Sachen Beleuchtung gut aufgestellt. Der CONTEC D-Lux 120 E+ Scheinwerfer ist sehr hell und wird durch die CONTEC TL-335 E-Stop Rückleuchte mit Bremslicht bestens ergänzt.
Leider fehlt dem ansonsten empfehlenswerten Scheinwerfer ein Tagfahrlicht, denn bei automatischer Steuerung kann man beispielsweise bei kürzeren Walddurchfahrten schon einmal ohne Beleuchtung unterwegs sein. Der gesetzlich vorgeschriebene passive Strahler ist natürlich vorhanden.
Weiter kommt das Pedelec mit einem Gepäckträger von MIK, der das Anbringen verschiedenster Körbe und Taschen erlaubt. Stabile Schutzbleche von Curana schützen vor Nässe und Schmutz unterwegs, genauso wie der Kettenschutz vor verschmierten Hosenbeinen. Der verstellbare Hinterbauständer von Ursus ist stabil und lässt das E-Bike sicher stehen.
Das Abus-Rahmenschloss am Testrad war gut bedienbar und kann mit zusätzlicher Einsteckmöglichkeit für ein passendes Kabel oder Kette für ein sicheres Anschließen an festen Gegenständen sorgen. Zwei Montagepunkte lassen die Befestigung eines Flaschenhalters und beispielsweise eines zusätzliches Faltschloss zu.
- starker Antrieb
- hohe Funktionalität mit SmartphoneHub
- große Reichweite
- stabiler Rahmen
- hochwertige Verarbeitung
- Schaltung mit großer Bandbreite
- gute Bremsen
- helle LED-Beleuchtung
- vielseitig nutzbare Reifen
- bequemer Sattel
- Montagepunkte für Flaschenhalter/ Schloss
- stabiler Gepäckträger mit MIK-System
- stabile Schutzbleche
- gut nutzbares Schloss
- robuster Seitenständer
- Speichenmagnet
- Abdeckung Ladeport
Motor: Bosch Performance Line CX Gen4, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 625, 625 Wh
Display: Bosch SmartphoneHub
Rahmen: Bosch-Intube-SUV-Frame, Aluminium 6061
Gabel: SR Suntour Mobie34 Air, 100 mm
Schaltung: Shimano Deore XT/Sunrace, 1×12
Bremsen: Shimano BR-MT420/410, 203/180 mm v/h
Vorbau: Ergotec Barrcuda
Sattelstütze: Limotec DPO3-T Suspension Dropper-Post
Sattel: Selle Royal Essenza
Laufräder: Mach1 Maxx
Reifen: Schwalbe Johnny Watts Reflex
Gewicht: n/a
zul .Gesamtgewicht: 140 kg
Preis: 3.799 EUR
Transparenzhinweis: Das Victoria eAdventure 12.10 wurde uns seitens der Hermann Hartje KG für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.
Unser Fazit | Victoria eAdventure 12.10 – sportlich-luxuriöses E-SUV-Bike im Test
Prima Allrounder
Das Victoria eAdventure 12.10 rangiert zu Recht mit an der Spitze der eAdventure-Baureihe des Traditionsherstellers. Das Modell bringt alle Komponenten für ein sorgloses E-Bike-Erlebnis mit und braucht sich vor kaum einem weiteren Modell innerhalb der Range zu verstecken. Wir haben im Test nur Kleinigkeiten gefunden, die aber die problemlose Nutzung des Modells über einen längeren Zeitraum kaum trüben dürften.
Die stimmige Komponentenauswahl und die gute Verarbeitung werden sich während der Nutzung auszahlen, wobei das Pedelec nicht nur auf ebenen Straßen, sondern auch auf unbefestigten Wegen gut nutzbar ist. Ein Allrounder, wie er im Buche steht und kaum Wünsche offen lässt.
Wir vergeben für das Modell die Note “Ausgezeichnet”.