Das CEB 590 ist uns bereits auf der Eurobike 2023 am Stand von Velo de Ville aufgefallen, brachte es doch den brandneuen Performance Line SX Antrieb von Bosch eBike Systems in das Segment der komfortablen E-Citybikes. Grund genug für uns, das Modell in einer praktikablen Konfiguration zu testen, schließlich hatten wir den Bosch SX bisher nur in einem E-Mountainbike im Zuge der Präsentation der 2024er-Neuheiten von Bosch im Taunus ausprobiert. Wie sich die Neuheit in unserem Test über mehrere Wochen geschlagen hat und ob der neue Antrieb auch im City-Segment taugt, erfährt man jetzt in unserem Bericht.
Velo de Ville CEB 590 im Überblick
Die E-Bikes von Velo de Ville sind immer individuell. Der Hersteller aus Altenberge ist spezialisiert auf „Custom made“ und ermöglicht es so, dass kaum ein E-Bike bzw. Fahrrad dem anderen gleicht, welches die Werkhallen verlässt. Auch unser Testmodell war demnach extra konfiguriert worden und in der Farbe Petrol blue matt lackiert (Option).
Als besonders komfortables Modell kam das CEB 590 mit einem Wave-Rahmen, in welchem der Performance Line SX Antrieb gekonnt integriert wurde. Der im Vergleich zu bekannten Modellen der Marke schmale Rahmen integriert dann den zugehörigen CompactTube 400-Akku entnehmbar, so dass auch ein Laden im Büro oder Wohnung möglich ist (Bosch 4A, Option). Das neue Kiox 500 (option) brachte eine übersichtliche Anzeige mit.
Die Wunschschaltung Shimano Alfine 8, welche uns mehr Übersetzungsmöglichkeiten beschert hätte, war leider nicht verfügbar, so dass wir uns für die ebenfalls konfigurierbare Nexus Inter5E entschieden haben. Die Kraftübertragung erfolgte auch hier über einen wartungsarmen Zahnriemen von Gates (Option), der nur im Bereich des Kettenrads über einen Einklemmschutz verfügte.
Auch die MT200-Bremsanlage mit Bremsscheiben in 180 mm vorne und 160 mm hinten kommt von Shimano. Weiter war das E-Bike mit der RST Vogue Air Federgabel mit 80 mm Federweg ausgerüstet (Option) und brachte eine Parallelogramm-Sattelstütze von by.Schulz mit (Option), auf welcher der bequeme SelleRoyal Explora Relaxed montiert war, der für aufrechtes Sitzen optimiert ist.
Zur guten Ergonomie des Modells hat auch der im Winkel anpassbare Ergotec Sepia 50 Ahead Vorbau beigetragen, genauso wie der Ergotec Comfort Lenker mit Ergotec Active Flex Griffen, die auch längere Ausfahrten problemlos möglich machen sollen. Die Schwalbe Green Marathon Bereifung in 28 Zoll lässt sorgenfreies Fahren zu.
Alltagstauglichkeit bringen die großen, stabilen Schutzbleche von SKS, die LED-Lichtanlage mit Busch & Müller IQ-X (150 Lux) Frontlicht (Option) und Herrmans Nordic Trace Plus Rücklicht mit Bremslichtfunktion. Auch ein gleichschließendes Rahmenschloß von ABUS (Option) und ein stabiler, einstellbare Hinterbauständer von Hebie waren an Bord.
Der modulare Gepäckträger (wir berichteten) ist mit einem MIK-Deck ausgerüstet und so mit einer Vielzahl an Zubehör kompatibel. Es kann jederzeit gegen eine andere Aufnahme ausgetauscht werden.
Auch eine Federklappe ist dabei, wobei die rechts und links angebrachten Ortlieb QL3.1 Halter als Option verbaut waren.
Auf dem Akkudeckel und auch am Sitzrohr sind Bohrungen vorhanden, um Flaschenhalter bzw. einen Halter für ein Schloss unterzubringen. Das im Rahmen integrierte GPS Smart Modul kann mit der VELOMATE-App (IoT Venture) die Sicherheit erhöhen und Tracking ermöglichen (Option).
Im Fahrtest
Nicht nur aufgrund der schönen Farbe stellte sich das Velo de Ville CEB 590 als regelrechter Hingucker dar, auch die Nutzung des E-Bikes zeigte sich als sehr komfortabel. Das ganze Pedelec zeigte sich als sehr hochwertig verarbeitet und mit gut abgestimmten Komponenten versehen.
Der Performance Line SX-Antrieb arbeitete überaus leise und erzeugte keine Resonanzen oder Ähnliches im Rahmen des Velo de Ville CEB 590. Die Bedienung über die bewährte LED Remote funktionierte tadellos und mittels des im Vergleich zum kleineren Bruder größeren Display des Kiox 500 hatte man einen guten Überblick über alle wichtigen Informationen.
Etwas getrübt wurde der Eindruck von der Bosch-Halterung für das Kiox, die an einem eher gängigen Lenker entweder gerade, aber außermittig, oder aber mittig und dann schief zu montieren war. Warum kann man hier den benötigten Winkel nicht einfach einstellen?
Die Sache kann man jetzt Velo de Ville nicht ankreiden, die nächste aber schon. Wir finden den Akkudeckel in Rahmenfarbe und doppelter Abdichtung sehr wertig und schön, allerdings ist dieser etwas schwer zu montieren. Bis die Abdeckung richtig sitzt und auch keine der Dichtung umgeknickt ist, muss man schon ziemlich fummeln.
Mangels Erfahrung mit der CompactTube 400 Halterung im Rahmen können wir auch nicht mit Sicherheit sagen, ob der Akku nach dem Entriegeln per Schlüssel (etwas ungeschickt unten montiert, Bücken notwendig), sich z.B. durch ein Herausschnappen bemerkbar machen sollte. In unserem Fall musste man den Akku etwas nach oben ziehen, um dessen Entriegelung zu prüfen.
Der Akku ist dabei mit einem im Vergleich leichten Gehäuse umgeben und hat aufgrund einer geringeren Griffigkeit auch ein Halteband mitbekommen, welches allerdings nicht viel Vertrauen für eine dauerhafte Nutzung mitgebracht hat. Man hatte auch das Gefühl, der Akku könnte leicht durchrutschen.
Beim Einbau wurde auch die Montage mittels nach unten drücken nicht eindeutig quittiert, so dass wir hier von einem etwas verspannten Haltemechanismus ausgehen, der noch optimal eingestellt werden müsste. Im Grunde eine Lappalie, die durch den Mechaniker vor der Übergabe im Radladen bestimmt behoben werden würde.
Nimmt man den Akku nicht heraus, so ist ein Laden über die im Bereich des Steuerrohrs angebrachten Ladebuchse möglich. Hier muss man sich auf jeden Fall nicht bücken und schnell geht das Aufladen auch noch. Der Ladestrom von 4A hat mit den 400 Wh des Akkus keine Mühe.
Im Fahrbetrieb zeigte sich der Performance Line SX als guter Partner für den urbanen Raum und stellte genügend Antriebskraft auch für steilere Anstiege zur Verfügung. Stellt man einen Vergleich zum bewährten CX-Antrieb, muss man dazu allerdings etwas mehr mitarbeiten und ist dann als Nutzer einen Ticken sportlicher unterwegs.
Die Nexus Inter5E stellte auch eine ausreichend große Übersetzung zur Verfügung, wobei man auch recht schaltfaul unterwegs sein konnte. Für steilere Anstiege hätten wir gerne die Nexus 8 im Vergleich ausprobiert. Oft erschien die unmotivierte Anzeige „herunterschalten“, was wir aber für einen Konfigurationsfehler aufgrund des Ausweichens auf die 5-Gang-Nabe halten.
Dazu passt das agile und direkte Fahrverhalten, welches von der Federgabel und der federnden Sattelstütze auf Komfort getrimmt wird. Hat man die Kontaktpunkte optimal auf sich eingestellt, ist man auch im Straßenverkehr mit einer guten Übersicht unterwegs.
Wir konnten aufgrund der Wetterlage auch die Wirkung der Schutzbleche gut überprüfen, die ihre Arbeit gut erledigten. 😉 Nur bei großen Pfützen oder bei richtigen Platzregen kam auch beim Fahrer viel Wasser an, was aber wohl kein Wunder ist. Die mittels einer extra Strebe gesicherten Schutzbleche machten sich während der Fahrt zudem nicht großartig bemerkbar.
Die LED-Lichtanlage erledigte ihre Sache gut, nur in dunkler Nacht ohne zusätzlicher Straßenbeleuchtung hätten wir uns manchmal eine Fernlichtfunktion gewünscht. Das Rücklicht ist auch von der Seite gut zu sehen und erregt dank des integrierten Bremslichts für Hinterherfahrende beim Verzögern eine hohe Aufmerksamkeit.
Der vielfältig nutzbare Gepäckträger zeigte sich als sehr stabil und stand zur Befestigung von Packtaschen, aber auch von Körben bereit. Auch die Federklappe zeigte sich stark genug, um auch hier eine Regenjacke oder Ähnliches sicher zu verstauen.
Die gute Ausstattung fordert allerdings ihren Tribut, wobei das kompakte Antriebssystem hier eher dem äußeren Design als dem Gewicht des E-Bikes zugutekommt. Mit gut über 25 Kilogramm ist das CEB 590 nicht gerade leicht, kann aber am Sattelrohr trotzdem recht gut festgehalten werden, um so einmal Hindernisse zu überwinden.
Velo de Ville CEB 590 2024
Motor: Bosch Performance Line SX Smart System, 250 W, 55 Nm
Batterie: Bosch CompactTube 25, 400 Wh
Display: Bosch LED Remote + Kiox 500
Rahmen: Aluminium
Gabel: RST Vogue E Air, 80 mm
Schaltung: Shimano Nexus Inter5E, 1×5
Bremsen: Shimano MT200, 180/160 mm v/h
Kurbelgarnitur: Aluminium
Vorbau: Ergotec Sepia 50 Ahead
Sattelstütze: by.Schulz G.2 ST Parallelogramm
Sattel: Selle Royal Explora Relaxed
Laufräder: Aluminium 28″
Reifen: Schwalbe Green Marathon v/h
Gewicht: 25,7 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a kg
Preis: 4.625 EUR
Unser Fazit
Das Velo de Ville CEB 590 ist ein modernes E-Bike für Stadt und Umland, welches in Sachen Komfort und Ausstattung alles Notwendige mitbringt und zudem noch ein stylisches Bild abgibt. Durch den leichteren und kompakteren Antrieb konnte man ein ansprechendes Design realisieren und den Rahmen etwas filigraner bauen. Hinsichtlich der Antriebsleistung kann man beim Bosch SX nicht meckern, denn diese ist in nahezu jeder Situation ausreichend und kann zudem über die eBike Flow-App auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Allerdings ist das Modell etwas schwer, gleicht dieses aber mittels der durchdachten Ausstattung wieder aus. Insgesamt waren wir mit dem CEB 590 von Velo de Ville sehr zufrieden und haben es im Testzeitraum oft für diverse, zügige Fahrten eingesetzt. Wir können das E-Bike daher mit gutem Gewissen empfehlen.
- stabiler Rahmen
- stylisches Design
- kräftiger, leiser Antrieb
- ausreichend große Batterie
- komfortable Nabenschaltung
- wartungsfreier Zahnriemen
- gute Ergonomie und hoher Komfort
- variabler Gepäckträger
- viele Anschraubpunkte
- etwas schwer
- fummelige Batterieabdeckung
Transparenzhinweis: Unser ausführlicher Test des CEB 590 wurde von Velo de Ville hinsichtlich der Produktionskosten unterstützt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.
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