Nach unserem Besuch im Headquarter der italienischen Marke sind wir deren neuestes Modell auch auf Trails im Veneto gefahren
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Die erste Testfahrt mit dem Rampage 1.4 Race haben wir im Rahmen unseres Besuchs bei Fantic im Veneto gemacht. Dafür sind wir nach dem Besuch des Headquarters in Santa Maria di Sala (siehe Teil 1) nach Borgoluce gefahren, ein 1000 Hektar großes Anwesen in den Hügeln der Provinz Treviso, welches sich bei Susegana zwischen Venedig und den Dolomiten befindet. Das Anwesen, übrigens das größte zusammenhängende im Norden Italiens, hat eine lange Geschichte hinter sich, die untrennbar mit dem Gebiet, seinen Ortsnamen, seiner Geografie und seiner Kultur verbunden ist. Die Besitzer stehen vor der Herausforderung, die biologische Vielfalt und eine ausgewogene Umwelt zu erhalten. Dies versuchen sie durch die Diversifizierung ihrer Kulturen zu erreichen, wobei die Kreislaufwirtschaft ihnen als Kompass dient. Die ideale Location inmitten ursprünglicher Natur, um ein neues E-Mountainbike auszuprobieren, oder?

Fantic Rampage 1.4 Race im First Ride

Nach einem entspanntem Abendessen in der Osteria Borguluce, wo nahezu nur regionale und selbst angebaute Erzeugnisse serviert wurden, hatten wir eine erholsame Nacht in der Foresteria Borgoluce, die auf den sanften Hügeln des Anwesens eingebettet ist.

Bereits morgens beim interkontinentalen und reichhaltigem Frühstück war die kommende Ausfahrt ein Thema, auf welche wir uns besonders gefreut hatten. Seit der Vorstellung der Fantic Rampage Serie im Frühjahr warteten wir schließlich sehnsüchtig auf die Chance, das erste Light-E-MTB der Marke auszuprobieren.

Also ging es anschließend von der Foresteria ins Tal, wo am Weingut Borgoluce bereits das Fantic-Team mit den Testrädern wartete. Hier, wo ansonsten die Trauben für den hervorragenden Prosecco gekeltert werden, passten wir die E-Mountainbikes auf uns an und waren danach bereit, die Gegend zu erkunden.

Das Rampage 1.4 Race ist mit einer Suntour Axon34 Gabel mit 140 mm Federweg und dem Suntour Edge Plus Dämpfer ausgerüstet, welcher ebenfalls Herr über 140 mm an Federweg im Heck ist. Wie bei allen Rampage-Modellen ist der TQ-HPR50 Antrieb integriert, der vom zugehörigen 360-Wh-Akku mit Energie versorgt wird.

Fantic kombiniert den modernen Antrieb hier mit einer mechanischen Sram GX Schaltung, die 520 % an Bandbreite liefert. Die Bremsbeläge der Magura MT Sport 2 (zwei Kolben), die Fantic vorne und hinten gleichermaßen verbaut, verbeißen sich bei Bedarf in den Braking S3 Battfly Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 180 mm.

Auf den Mavic Crossmax SL Felgen in 29 Zoll sind Vittoria Syerra Down-Country-Reifen verbaut, die für den XC-Einsatz optimiert sind. Der Selle Italia Model-X Superflow Sattel lässt sich über die verbaut Crankbrothers Highline 3 Variostütze auf die gerade benötigte Höhe fahren.

So vorbereitet machten wir uns dann auf den Weg und fuhren, nachdem wir das Weingut verlassen hatten, wieder in die hügelige Landschaft des riesigen Anwesens zurück. Der TQ-HPR50-Antrieb stellte auch in mittlerer Unterstützungsstufe genügend Power bereit, um auch steilere Anstiege zu überwinden.

Dabei arbeitet er zurückhaltend leise und trat nur bei höchster Unterstützungsstufe und Last ein wenig in Erscheinung. Störend war das nie und hat uns wirklich überrascht. Hieran hat wohl aber auch die gute Integration im Fantic-Carbonrahmen ihren Anteil.

Das Rampage 1.4 Race ließ sich nahezu so agil wie ein konventionelles Mountainbike bewegen und reagierte schnell und problemlos auf die gewünschten Richtungsänderungen seines Nutzers. Die Ausstattung war passend gewählt und passt absolut zum Konzept des ersten Light-E-MTBs der Marke.

Bergauf ging das E-MTB dank großer Bandbreite und Motorunterstützung zuverlässig, zwar manchmal etwas langsamer, aber man konnte schließlich jeden Anstieg erklimmen. Dabei überraschte uns auch die effiziente Nutzung des 360-Wh-Akkus durch den TQ-HPR50. Der Akku wurde trotz herausfordernder Topografie nicht leergesaugt.

Manchmal war doch Schieben angesagt…

Die Bedienung über die Einheit am linken Lenkergriff passte dabei genauso ins Bild des clean aufgebauten E-Trailbikes, wie auch die im Oberrohr eingelassene Anzeigeeinheit, über die per einzelnem Knopf ein Wechseln der Anzeige, aber auch das Ein- und Ausschalten des Antriebssystems möglich war.

Bergab zeigte sich das Fantic Rampage 1.4 Race ebenfalls absolut leise. Nichts klapperte und man konnte sich auf das Fahren der Strecke konzentrieren. Da es an diesem etwas regnerisch war und die Trails entsprechend glitschig, kam dies den Mitfahrern ebenso entgegen wie uns.

Ob auf einer der „strade bianche“ oder im Wald auf einem etwas schlammigen Trail: das neue leichte E-Mountainbike von Fantic machte in jeder Situation eine gute Figur, auch wenn ein weißes Kaninchen unseren Weg kreuzte. 😉

Neben der guten Verarbeitung stellte sich für uns auch die Komponentenauswahl als passend dar. Sowohl die Schaltung, die Bremsen als auch die Federelemente arbeiteten gut zusammen und ließen den Fahrer Vertrauen in das Modell gewinnen. Der Vorbau war aus unserer Sicht etwas lang, lässt sich nach Wunsch mit Standard-Bauteilen anpassen.

Insgesamt waren wir mit 360 Wh etwas mehr als drei Stunden unterwegs inklusive einiger kurzer Pausen für Fotoshootings, was bei diesem Gelände mit mehreren steilen Anstiegen erstaunlich ist. Eine intensive Runde zwischen Frühstück und Mittagessen wäre so mit einem Akku problemlos möglich. Ist es nicht das, was die Leute suchen?

Wer mehr möchte, kann auf den Range Extender zurückgreifen, der die Reichweite dann um 50 % vergrößert. Für uns aber hat es gepasst und das Rampage 1.4 Race zeigte sich gut genutzt, als wir auf einer Lichtung noch einmal eine Pause eingelegt hatten.

Die Abfahrt in Richtung Weingut Bordoluce erfolgte über Trails, Wiesen oder kaum befahrene Schotterwege und schließlich asphaltierte Radwege. Die eindrucksvolle Fahrt hat uns vom Potential der neuen Baureihe überzeugt. Dabei war noch genügend Restenergie im Akku vorhanden.

Wir aber füllten unsere Energiespeicher bei einem leckeren Mittagessen auf und redeten zusammen über unsere Erfahrungen.

Dann schließlich machten wir uns wieder auf den Rückweg nach Deutschland, nicht ohne spannende Erkenntnisse und Erlebnisse im Gepäck.

Transparenzhinweis: Der Autor wurde von der FANTIC Motor S.p.A. zu diesem Event eingeladen und übernahm dabei die Kosten für Anreise, Unterbringung und Verpflegung. Auf die redaktionelle Berichterstattung und die Meinung des Autors hatte dies keinen Einfluss.

Bilder: s. Kennz.