Wir haben das Quadriga DUO CX10 von Kettler Alu-Rad vor wenigen Wochen in einem Praxistest ausprobiert. Das im Vorjahr eingeführte Modell wurde für 2021 neu aufgelegt und mit aktuellen Komponenten versehen. Ein absolutes Highlight stellt dabei die Ausstattung mit zwei Akkus im Unterrohr dar, die für eine mehr als beruhigende Reichweite sorgen. All unsere Erkenntnisse jetzt in unserem Testbericht.
Kettler Quadriga DUO CX10 im Detail
In der von uns gefahrenen Rahmenhöhe 55 cm ist das Quadriga DUO CX10 eine stattliche Erscheinung. Auch dank der zwei Batterien kommt das Modell auf knapp über 31 Kilogramm Eigengewicht und ist dabei auf ein Gesamtgewicht von 150 Kilogramm ausgelegt.
Nur gut, dass der sauber im Rahmen integrierte Bosch Performance Line CX Antrieb das Update vom vergangenen Jahr mitbringt und bis zu 85 Newtonmeter an Drehmoment abgibt. Aber auch mit der “alten” Software-Version hätte er keine Mühe mit dem Modell gehabt.
Die beiden Bosch PowerTube Akkus mit jeweils 625 Wattstunden an Kapazität werden rechts und links am Unterrohr eingeklinkt und stellen eine Gesamtkapazität von 1.250 Wh zur Verfügung. Natürlich wird das Unterrohr in der Draufsicht breiter, was durch die optische Gestaltung aber gut kaschiert wird und auch bei Fahren nicht unangenehm auffällt.
Anders als in der Spezifikation auf der Webseite von Kettler Alu-Rad angegeben, brachte unser Modell nicht das Bosch Kiox Display samt entsprechender Bedieneinheit mit, sondern war mit dem bewährten Intuvia-Display und zugehörigem Bedienteil ausgestattet. Gut ist der Verzicht auf den Speichenmagneten, der seitens Kettler Alu-Rad in die Bremsscheibe verfrachtet wurde und so samt Sensor im Ausfallende ausfallsicher seinen Dienst verrichten kann.
Wir hatten das Modell mit 10-fach Shimano Deore-Schaltung zum Test, im Portfolio der Kölner steht allerdings auch eine Variante mit 12-fach XT-Schaltung zur Auswahl, genauso verschiedene Versionen davon mit Vollfederung. Da wir das Modell aber auch als Zugfahrzeug für den ebenfalls im Test befindlichen Quadriga Kinderanhänger nutzen wollten, war das E-Hardtail die bessere Wahl.
In Sachen Bremsen verbaut Kettler Alu-Rad hier Zwei-Kolben-Bremsen aus der Shimano MT400 Serie, die mit Bremsscheiben in 180 mm vorne und hinten kombiniert werden. Hier hatten wir aufgrund der Daten die Befürchtung, dass diese für den geplanten Einsatzzweck eventuell unterdimensioniert sein könnten.
Unterdimensioniert war die Gabel nicht, denn mit der SR Suntour XCR 34 Air verbaut der Hersteller hier eine stabile Gabel, die dank Luftkammer zudem gut an den Fahrer anpassbar ist und 100 mm an Federweg bereitstellt. Die auf den 29-Zoll-Rädern von Rodi aufgezogenen Supero All Ground Reifen, die in 2,45 Zoll Breite daherkommen, schickten sich dabei an, den Komfort des E-Bikes noch zu ergänzen.
Das Pedelec bringt weiter ergonomische Komponenten, wie den Competition SL Trekking Lenker mit Griffen von Ergon, den Humpert Ergotec Barracuda Vorbau oder den Zecure Sattel mit. Weiter ist das Modell mit einer Lichtanlage von Fuxon mit 70 Lux ausgerüstet, bringt stabile Curana-Schutzbleche mit und zudem einen durchgängigen Kettenschutz, einen Gepäckträger mit iRack2-System und einen stabilen Hinterbauständer von Ursus.
Der Fahrtest
Angesprochene Details sind auf dem Papier ja recht und schön, was aber zählt ist der Fahrtest. Schon beim ersten Handling mit dem Modell fiel dieses durch seine stabile Erscheinung auf, die sich dann beim Draufsetzen bestätigte. Der Rahmen ist trotz zweier am Unterrohr verbauter Batterien sehr verwindungssteif und zeigte während des gesamten Testzeitraums keine Schwächen.
Allerdings ließ die Rahmenkonstruktion den aktuellen Bosch CX etwas lauter wirken, als von manch anderen Modellen bisher gehört. Dies war aber nicht besonders störend und schließlich revanchierte sich der Antrieb ja auch mit seiner guten Performance, die das nicht gerade leichte Modell problemlos so gut wie jeden Anstieg meistern ließ.
Beruhigend stellte sich auf jeder Tour die riesige, zur Verfügung stehende Akku-Kapazität dar. Dank dieser war klar, dass man von so gut wie jeder Tour mit einer Restkapazität nach Hause kommen würde. Auch mit angehängtem Kinderanhänger änderte sich daran nichts und man konnte die Fahrten aus diesem Blickpunkt sorgenfrei genießen.
Die Bedienung über das Intuvia-Display gelingt uns quasi mit geschlossenen Augen und mit eingestelltem eMTB-Modus wird einem auch das Umschalten der Unterstützungsstufen erspart. Die angezeigte restliche Reichweite wirkte dabei immer sehr beruhigend auf den Nutzer… 😉
In Sachen Ergonomie zeigte sich das Quadriga DUO CX10 auch für lange Strecken gut gerüstet, wobei die Luftfedergabel am hohen Komfort auch ihren Anteil hatte. Die Super All Ground Reifen von CST wurden ihrer Bezeichnung gerecht und rollten sowohl auf Asphalt, wie auch auf Schotter und Waldboden gut ab und zeigten sich griffig, die Grenzen des Pannenschutzes mussten wir (gottseidank) nicht erfahren.
Mit der Bandbreite der 10-fach Kassette (381 %) aus der Deore-Linie von Shimano ist man gut gerüstet. Ein Upgrade auf die 12-fach-Schaltung an den höherwertigen Modellen brächte einige Vorteile am Berg und auch eine geringere Kadenz bei höheren Geschwindigkeiten. Auf diversen Rad- und Forstwegen sind wir trotzdem gut klargekommen und haben die zwei zusätzlichen Gänge nicht vermisst.
Leider unterdimensioniert erschienen uns die Bremsen, die sowohl angesichts des hohen Eigengewichts, als auch in Verbindung mit einem Kinderanhänger der Last eher nicht gewachsen waren und dies mit starkem Fading quittierten. Hier wäre zumindest vorne eine Vier-Kolbenbremse und der Wechsel auf eine Bremsscheibe mit 200 mm angebracht.
Für die Versorgung mit Wasser auf der langen Tour steht ein Flaschenhalter von Fidlock auf dem Unterrohr zur Verfügung, an welchem man bequem auch größere Trinkflaschen von Fidlock per schnellem Dreh befestigen kann. Auf dem stabilen Gepäckträger hält die Federklappe verschiedenes Gepäck sicher fest, wobei zudem das iRack2-System verbaut ist, mit welchem man passendes Zubehör leicht einklipsen kann.
Auch wenn die Tour einmal bis in den Abend und sogar die Nacht andauert, lässt einen das Kettler Quadriga DUO CX10 nicht im Dunkeln stehen, sondern überzeugt mit einer hellen LED-Lichtanlage von Fuxon auf ganzer Linie. Als i-Tüpfelchen auf die sonst komplette Ausstattung hätten wir uns noch eine absenkbare (und gefederte) Sattelstütze gewünscht, die sich in vielen Situationen bewährt hätte.
- Sehr stabiler Rahmen
- starker Antrieb
- sehr hohe Reichweite dank DualBattery
- mit 10 Gängen ausreichende Bandbreite
- ergonomische Kontaktpunkte
- hoher Komfort durch Luftfedergabel und breite Reifen
- hochwertige Verarbeitung
- durchgehender Kettenschutz
- stabiler Gepäckträger mit iRack2-System
- Fidlock-Flaschenhalterung
- gute Lichtanlage
- hohes Gewicht
- Bremsen etwas unterdimensioniert
- Antrieb mit etwas hoher Resonanz im Rahmen
- Federsattelstütze fehlt, bestenfalls absenkbar
Kettler Alu-Rad Quadriga Duo CX10 2021
Motor: Bosch Performance Line CX, 250 W, 85 Nm
Batterie: 2 x Bosch PowerTube 625, 625 Wh, DualBattery
Display: Bosch Intuvia
Rahmen: Aluminium
Gabel: SR Suntour XCR34 Air, 100 mm
Schaltung: Shimano Deore RD-M6000, 1×10
Bremsen: Shimano BR-MT400, 180 mm v/h
Kurbelgarnitur: FSA CK-320
Vorbau: Humpert Ergotec Barracuda
Sattelstütze: SP-216 blk (34,9mm)
Sattel: Zecure M VL-3561
Laufräder: Rodi TRYP35
Reifen: Supero All Ground 29″x 2.45
Gewicht: ca. 31 kg
zul. Gesamtgewicht: 150 kg
Preis: 5.199 EUR
Transparenzhinweis: Das Quadriga DUO CX10 wurde uns seitens des Kettler Alu-Rad für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.
Unser Fazit | Kettler Alu-Rad Quadriga DUO CX10 – E-Trekkingbike mit hoher Reichweite im Test
Hochwertiger Dauerläufer
Mit dem Kettler Alu-Rad Quadriga DUO CX10 bekommen Kunden ein hochwertig gefertigtes Pedelec mit großem Durchhaltevermögen, welches wie gemacht ist für ausdauernde Touren. Die extrem hohe Batteriekapazität geht dabei mit einem der ausgereiftesten und genügend starken Antrieb einher, der so gut wie vor keiner Steigung Halt macht.
Einzig bei längeren Gefällstrecken könnte man je nach Nutzung stärkere Bremsen vermissen. Insgesamt stellte sich das E-Bike der Marke unter dem Dach der ZEG in Sachen Ausstattung, Fertigungsqualität und Zusammenstellung als durchdacht und ausgereift dar und bekommt daher unser Urteil “Empfehlenswert”.