Oft beginnen große Dinge ja mit Zufällen und sind größtenteils nicht geplant. Bei der TRP DR-H EVO Bremse war es brennende Neugierde, die eine bereits begonnene Entwicklung meilenweit nach vorne pushte. Doch wie kam es überhaupt dazu? Mehr erfährt man hier in diesem Beitrag.
TRP DH-R EVO: Durch Neugierde an den WM-Downhiller
Der von TRP gesponserte Intense Team Fahrer Neko Mulally bekam Wind von einer neuen Scheibenbremse, die sich bei den Taiwanern in Entwicklung befand. Das war im Sommer 2018. Er wollte die Bremse mit ihren 2,3 mm starken Rotoren und ihrem Durchmesser von 223 mm unbedingt testen.
Neko war so aufgeregt, dass dies Teamkollege Aaron Gwin nicht verborgen blieb. Dieser war von der Idee so begeistert, das er schon am 08. September 2018 mit der in der Entwicklung befindlichen TRP DH-R Bremse in Lenzerheide bei den UCI Downhill-Weltmeisterschaften an den Start ging. Er wurde Fünfter.
Beim Beginn des Weltcups im April des nächsten Jahres fuhren alle von TRP unterstützten Teams die DH-R Bremse. Doch eine weitere Änderung stellte schon bald weitaus höhere Anforderungen an die Neuentwicklung. Die meisten Downhill-Fahrer wechselten mitten in der Saison auf Laufräder in 29 Zoll, was die Fähigkeiten der DH-R Bremse plötzlich nicht mehr gut genug erscheinen ließ, wie Thomas Estaque vom Team Commencal 100% mitteilt:
Das TRP Entwicklungsteam forcierte die Entwicklung mit Reisen zu Teamcamps und Worldcups in Maribor, Leogang, Les Gets und Snowshoe. Sie konsultierten die Team-Mechaniker, diskutierten mit den Fahrern und nahmen sogar Bodenproben der verschiedenen Strecken mit zurück in ihr Testlabor in Taichung.
Wie kann die Bremsleistung so schnell wie möglich an das neue Weltcup-Niveau angepasst werden?
Diese Frage trieb die Ingenieure um. Sie wussten, Performance war das Allerwichtigste. So betrachteten sie jedes kleinste Teil und dachten alles neu. Am Ende der Saison lag eine komplette Neuentwicklung der DH-R vor: die DH-R EVO.
Scott DH Factory-Fahrer Brandon Fairclough war der Glückliche, der die neue Bremse dann im Oktober 2019 erstmals einsetzte, passenderweise auf der legendären Redbull Rampage in Utah. Er profitierte von den neuen, ergonomisch geformten Bremsgriffen für 1-2 Finger, den neu erdachten Bremsbelag-Mischungen, dem speziellen Performance Mineralöl, druckstabilen 5-mm-Bremsleitungen und vielen weiteren Verbesserungen, die wir hier bereits ausführlich vorgestellt haben.
Als schwierigste Aufgabe sahen die Ingenieure die Neugestaltung des Ölflusses im Bremssattel, was auch den größten Aufwand und die meiste Zeit erforderte. So schnell wie möglich entwickelte man Prototypen, die dann im Labor und von den Mechanikern getestet werden konnten. Hier bekamen sie viel Feedback von den Mechaniker der Teams und konnten im Detail verbessern, was sich laut der Entwickler manches Mal wie Gold suchen anfühlte.
Auch Händler und manche Endkunden wurden in den Entwicklungsprozess mit einbezogen, so dass man von vielen Seiten Rückmeldungen bekam und von einer heterogenen Mischung von internationalen Testern profitieren konnte. Als hilfreichstes Instrument, um das neue Produktniveau zu erreichen, war kundenorientiert anstatt produktorientiert zu arbeiten.
Auch der Team-Mix war entscheidend, Aufgrund agiler Arbeitsweisen nahm man sich viel Zeit für den einzelnen Fahrer dessen Mechaniker, welche ihre Sichtweisen detailliert darstellen konnten. Das Team bestand dabei aus einem TRP-Techniker und einem Marketing- oder Sales-Mann. So konnte man eine große Lernkurve erreichen, was für Schnelligkeit und schließlich für Erfolg sorgte, wie TRP mitteilt.
Wenn es ums Bremsen geht, steht bei mir die Leistung immer über allem. Das Gewicht ist zweitrangig, mir ist wichtig, dass meine Bremsen die absolut beste Leistung, Modulation und Standfestigkeit haben, die wir bekommen können. Die größeren 29er Laufräder sind bergab nochmal eine weitere Herausforderung. Jetzt haben wir eine Bremse, die zum einen extrem leistungsstark ist und zum anderen über die Sensibilität und Modulation verfügt, die ein sicheres und einfaches Handling ermöglichen.Aaron Gwin
Dass das Team aus Entwicklern, Mechanikern und natürlich den Team-Fahrern ihren Spaß bei der Entwicklung der TRP DH-R EVO Bremse hatten, zeigt dieses Video, bei welchem vor allem die “No brake challenge” aufzeigt, wie viel verrückten Spaß Profis auf E-Mountainbikes haben können.
Eine interessante Entstehungsgeschichte bringt eine noch interessantere Bremse hervor. Alle weiteren Informationen stehen unter breakinglimits.trpcycling.eu zur Verfügung.