Dabei ist das nur die halbe Wahrheit, denn das Unternehmen Marquardt beschäftigt sich schon seit Längerem mit dem Thema Pedelec, wie unser Bericht aus dem Jahre 2012 darlegt.
Damals hatte man zusammen mit Partnern eine Pedelec-Ladestation entwickelt und diese in einem Pilotprojekt den eigenen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt.
Aber auch in der Folge engagierte sich das schwäbische Unternehmen an der Entwicklung an Pedelec-relevanter Elektronik und Technik und ist zum Beispiel mit seiner Expertise am Pilotprojekt des LadeSchlossKabels beteiligt.
Die umfassende Kompetenz und das Wissen der Marquardt-Gruppe führte dazu, dass man nun als Systemlieferant in den E-Bike-Markt einsteigt. Auf der diesjährigen Eurobike stellte man dazu seine Technik an einem eigenen Stand aus.
Marquardt mit modularem Systembaukasten
Dabei deckt man schon zu Beginn nahezu jegliche Anforderung ab und bietet den Fahrradherstellern verschiedenste Komponenten und Systemlösungen an, die individuell zusammengestellt werden können.
Dr. Harald Marquardt, Vorsitzender der Geschäftsführung, teilt zum Einstieg der Marquardt-Gruppe mit:
Den modular aufgebauten Systembaukasten hat Marquardt auf der Grundlage hoher Qualitäts- und Automotive-Standards entwickelt, wobei dieser eine Vielzahl an individuellen Kombinations- und Integrationsmöglichkeiten bietet.
Je nach geplantem E-Bike-Modell und Anforderungen können die Komponenten untereinander kombiniert werden und arbeiten trotzdem bestens abgestimmt miteinander zusammen. So sind beispielsweise Modelle mit Allrad (kombinierter Front- und Heckmotor) oder ein dreirädriges Cargo-eBike mit zwei E-Motoren an der Front und diverse andere Kombinationen denkbar.
Die Motoren fertigt die Marquardt-Gruppe nicht selber, sondern bezieht diese von anerkannten Lieferanten im E-Bike-Bereich, wie zum Beispiel von Bafang, von welchem die Motoren für dieses Ausstellungsstücks mit Allradantrieb auf der Eurobike 2016 stammen. Die Mittelmotoren bezieht man beim deutschen Hersteller brose.
Auch die passende Sensorik liefert Marquardt, wobei hier einmal ein Drehmoment-Sensor für den Einsatz im Tretlager oder aber ein Kettenspannungssensor zur Verfügung stehen. Beide Sensoren messen zuverlässig Werte, welche in der ebenfalls vom Hersteller entwickelten Steuerung für exaktes Ansprechen der Aktoren sorgen.
Individualität endet nicht bei Kombinationen
Zusätzlich zur Kombinierbarkeit der einzelnen Komponenten stellt der Mechatronik-Spezialist noch weitere Möglichkeiten zur Individualisierung bereit. So können die auf 18650er-Zellen aufgebauten Akkus, die in mehreren Größen (400, 500 oder 650 Wh) und Konfigurationen (Gepäckträger, auf dem Unterrohr, teilintegriert im Unterrohr, voll integriert im Unterrohr) erhältlich sind, auch mit einem individuellen Branding versehen werden.
Je nach Kundenwunsch wird auch die Steuerung auf den verwendeten Fahrradtyp abgestimmt, wobei auch die Sensorik an die Wünsche des Herstellers angepasst werden kann. Damit ist zum Beispiel ein kraftvoller Antrieb bei niedriger Kandenz für ein E-Cargobike möglich oder aber eine sportliche Abstimmung für ein E-Mountainbike.
Genauso können die verschiedenen Displayeinheiten auf die Vorgaben des Kunden abgestimmt werden, wobei das Gehäuse sowohl in Farbe oder Oberfläche, als auch in der GUI individualisierbar ist.
Insgesamt drei verschiedene Bedieneinheiten und zwei Displays bietet man zum Start an, die unterschiedliche Funktionalität aufweisen und untereinander kombiniert werden können (außer Basis-Bedieneinheit Drive).
Die Basis-Einheit Drive dient nur zum Ansteuern der Motorfunktionen und zeigt nur die Unterstützungsstufe und den Ladezustand der Batterien an. Die Einheit Connect integriert bereits Bluetooth-Funktionalität und einen kleinen Joystick, mit welchem sich diverse Funktionen einfach anwählen lassen.
Das Comfort Nahbedienteil bietet die meisten Funktionen, die sogar ein zusätzliches Display überflüssig machen können, Dafür ist in der Bedieneinheit selbst schon ein Display integriert, das einen Überblick über die wichtigsten Daten bereitstellen kann.
Eben per angesprochener Bluetooth-Funktionalität können die Einheiten zudem mit dem Smartphone des Nutzers verbunden werden und bieten so noch mehr Möglichkeiten. Seien es Fitness-Funktionen oder eine Navigation, die Marquardt übrigens in Zusammenarbeit mit Naviki realisiert, de dem Nutzer damit zur Verfügung stehen.
In Zukunft wird die Funktionalität übrigens noch weiter ausgebaut, wobei hier eine intelligente Reichweitenberechnung, Diebstahlschutz und ein Webportal mit Cloudfunktionalität hinzukommen sollen.
Marquardt-Technik im Einsatz
Einige Komponenten finden schon seit dem letzten Jahr ihren Einsatz an diversen E-Bikes, die mit dem cleanmobile-Antrieb (jetzt TQ) ausgerüstet sind. So findet man die Bedienelemente und das Display bereits an diversen Modellen des Herstellers M1 Sporttechnik, wie zum Beispiel hier beim neuen Modell Sterzing.
Insgesamt ein vielversprechender Einstieg des Spezialisten für Elektronik und Mechatronik, welcher die E-Bike-Welt bereichern wird. Wir werden weiter verfolgen, wie sich die Technologie in Zukunft weiter entwickelt und dann hier berichten.
Bis dahin gibt es weitere Informationen auch direkt bei Elektronik- und Schalterspezialisten aus Schwaben.