Mit zahlreichen Neuerungen startet die Overvolt Serie von Lapierre 2017 in die kommende Saison. Um in Agilität und Fahrverhalten so nah wie möglich am normalen Mountainbike zu sein, haben die Franzosen einen ganz neuen Rahmen aus Carbon entwickelt.
Aber auch die bestehende Serie mit Aluminiumrahmen wurde aktualisiert und mit einigen Updates ausgestattet. Zudem gibt es ein preiswerteres Modell mit Yamaha-Motor für den Einstieg in die E-MTB-Welt von Lapierre, dazu aber später mehr im Zusammenhang mit unserer Eurobike-Berichterstattung.
Overvolt AM Carbon als Topmodell von Lapierre 2017
Mittels des sogenannten Gravity Logic Projects (GLP) galt es folgende Punkte im Lastenheft zu erfüllen:
- Schwerpunkt so niedrig wie möglich
- Gewichtsverteilung möglichst mit der Verlagerung der Batterie umsetzen
- hohe Manövrierfähigket, großer Fahrspaß
Das Problem
Vor der Entwicklung des Lapierre Overvolt AM Carbon stellte sich das Konstrukteursteam unter Mithilfe von Mountainbike-Legende Nicolas Vouilloz die Frage, wie man ein E-MTB so nah wie möglich an einem konventionellen Mountainbike bringen könnte.
Die Lösung
Die Antwort war ziemlich einfach: Man müsste den Schwerpunkt nur so niedrig wie möglich platzieren, woraus die Ingenieure den Schluss zogen, die Batterie so nahe wie es geht, am Motor bzw. Tretlager anzuordnen.
So verlegte man also die Batterie beim neuen Overvolt Carbon nach unten über den Bosch-Motor und drehte sie zudem nach vorne, so dass sie nun fast eben ausgerichtet ist. Damit befindet sich der Schwerpunkt ganz tief, was für höchste Manövrierfähigkeit sowohl am Boden, als auch in der Luft sorgen soll.
Als weitere Zutat setzte man einen Steuerrohrwinkel von 66 Grad fest, der für eine schnelle Umsetzung der Lenkbefehle sorgen soll, während dem gleichzeitig ein Sattelrohrwinkel von 73 Grad gegenüber steht, der das Gewicht aufs Vorderrad verlagern und so die Lenkbarkeit bergan verbessern soll. Die Kettenstreben sind zudem rund fünf Millimeter kürzer gegenüber dem Overvolt AM mit Aluminiumrahmen.
Ohne Carbon geht nichts…
Das Problem: mit einem herkömmlichen Aluminiumrahmen waren die Wünsche der Ingenieure nicht umzusetzen. Hier musste ein Carbonrahmen her, der als Einziger höchstmögliche Gestaltungsfreiheit bieten konnte. Dass dabei noch ein Gewichtsvorteil von rund 600g erzielt werden konnte, war quasi ein erhofftes Nebenprodukt, aber nicht Hauptentwicklungsziel der Konstrukteure.
Der neue Rahmen aus Carbon bietet dann auch ein paar Feinheiten, die ihn von bisher dagewesenen Entwicklungen unterscheiden. So ist das Unterrohr zweigeteilt ausgeführt, damit die Batterie dort ihren Platz findet. An der Stirnfläche ist eine Platte aus Kunststoff angebracht, die verhindern soll, dass Schlamm und Schmutz nach oben gewirbelt werden.
Die Positionierung der Batterie bedingt dann zudem, dass das Sitzrohr asymmetrisch ausgeführt ist, damit der Akku leicht entnommen werden kann. So windet sich das Sattelrohr quasi um den Akku herum, kann aber dennoch eine versenkbare Sattelstütze aufnehmen, die auch von Lapierre entwickelt wurde und eine der leichtesten ihrer Art sein soll.
Weitere Highlights
Neben dem neuen Carbonrahmen haben die Ingenieure noch weitere Neuerungen vorangebracht, die in der Praxis von Vorteil sein sollen.
Dual Wheel System
Plus-Bereifung oder normale Reifen? Welches Bike passt besser zu meinen Bedürfnissen? Diese Frage brauchen sich Käufer von Lapierres Overvolt Carbon Serie nicht mehr stellen, denn sie haben beides.
Je nach Anforderung genügt es, einfach Platten in den Ausfallenden zu drehen, damit sich einmal normale 27,5-Zoll-Räder und zum anderen breite Reifen in 27,5+ Zoll verbauen lassen. Somit hat man zwei Bikes in einem!
Dass dabei Achsen im Boost-Standard (148 mm Breite) verbaut sind, die steifer sind und mehr Agilität in die Fahrt bringen, versteht sich von selbst.
Optimised Suspension Technology
Auch an die Federung, die mit 140 Millimeter hinten und 150 Millimeter vorne sehr großzügig ausfällt, haben die Franzosen Hand an gelegt und diese neu ausgelegt. So ist man auf die neuen metrischen Dämpfer von Rock Shox umgestiegen, die mit einem längeren Dämpferkörper stabiler sind und eine größere Wartungsintervalle aufweisen.
Zudem wurde die Reibung reduziert, was ein verbessertes Ansprechverhalten und damit ein besseres Fahrgefühl ermöglicht. Alle Lapierre Overvolt Carbon Modelle sind mit Federungskomponenten von Rock Shox ausgerüstet.
Weitere Ausstattung
Alle Modelle kommen zudem mit Sram Guide Re Scheibenbremsen, die extra für den Einsatz in E-Mountainbikes ausgelegt wurden und der neuen, per mechanischer Fernbedienung versenkbaren Lapierre Sattelstütze, die in drei Längen verfügbar ist.
Ebenfalls ist der aktuelle Bosch Performance Line CX Motor verbaut, der allerdings nicht mit dem neuen Bosch Purion Display kombiniert wird, sondern mit dem bewährten Intuvia verkauft wird. Für hohe Reichweite sorgt dabei die serienmäßige Batterie mit 500 Wattstunden.
Weiter kommt auch die E-MTB-spezifische Schaltgruppe Sram EX1 beim Topmodell zum Einsatz, die auf die Anforderungen eines E-Mountainbikes abgestimmt ist und bestens mit dem Bosch-Antrieb zusammenarbeitet. Die anderen Modelle kommen entweder mit Shimano XT 11-fach Schaltung oder Sram NX Schaltgruppe.
Die Modelle
Insgesamt drei Modelle werden schon bald im Laden stehen, wobei es allerdings noch ein viertes limitiertes Overvolt 70th Carbon mit Supernova Beleuchtung und Top-Ausstattung geben wird (Stückzahl auf 100 begrenzt). Details hierzu werden aber seitens Lapierre erst Anfang Oktober in Aussicht gestellt. Einzig der (wahrscheinliche) Preis von 6.999 EUR ist schon bekannt.
Alle Overvolt Carbon kommen von Lapierre 2017 in drei Größen (S, M, L), wobei das Overvolt AM Carbon 900+ das Spitzenmodell darstellt und ab 6.499 EUR kosten wird.
Darunter rangiert das Overvolt AM Carbon 800, welches mit 5.999 EUR nur unwesentlich günstiger ist.
Den Einstieg findet man beim Lapierre Overvolt AM Carbon 700, das schon bald für rund 5.299 EUR beim Fachhändler im Laden stehen wird.
Hier noch ein Video zur Einführung der neuen Top-Baureihe:
Mehr zu diesen und anderen Modellen der Franzosen unter dem Dach der Accell Gruppe finden Sie bald hier bei uns oder auf www.lapierrebikes.com.