Mit den neuen Geldmitteln möchte der Dienstleister seinen Mobilitätsservice für Lieferdienste und Kuriere europaweit weiter ausbauen
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Für GetHenry war der E-Bike-Verleih an Businesskunden eigentlich nur eine Notlösung, nachdem man durch die Beschränkungen der Corona-Pandemie vom E-Roller-Verleih an Hotels auf neue Geschäftsfelder umschwenken musste. Die Bereitstellung von E-Bikes an Lieferdienste und Kuriere boomte aber vom Start weg und das Berliner Mobilitätsunternehmen bietet dazu noch einen Full-Service an, so dass sich die Kunden ihrerseits auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Die gute Entwicklung des Dienstleisters honorieren nun Investoren in einer von LocalGlobe angeführten Seed-Finanzierungsrunde und bescheren GetHenry damit die Mittel, um ihr Geschäft weiter auszubauen.

Neue Investitionen von Visionaries Club, Founder Collective, EnBW New Ventures (ENV), GreenPoint Partners, SpeedUp Ventures, Third Sphere und erstmals APX bringen eine Gesamtsumme von 16,5 Millionen Euro, wobei sich auch die früheren Investoren InnoEnergy sowie weitere Angel-Investoren beteiligt haben. Zu letztgenannten zählen Voi-CEO Fredrik Hjelm, der ehemalige COO von Tier, Roger Hassan, und Everphone-CEO Jan Dzulko. Insgesamt setzt sich die Investition aus 10 Mio. Euro Eigenkapital und 6,5 Mio. Euro Fremdkapital zusammen.

Jetzt steht Europa im Visier von GetHenry, nachdem das Unternehmen bereits über Standorte in Berlin, Wien und Mailand verfügt. Bereits in den nächsten sechs Monaten möchte man nach Spanien, den Niederlanden und Frankreich expandieren, wobei man auch in weiteren Branchen neue Geschäftskunden erschließen möchte. Die Gründer des Unternehmens und Cousins, Luis Orsini-Rosenberg und Nikodemus Seilern, sind beide in der internationalen Mobilitätsbranche zu Hause und bedienen inzwischen die zwei größten deutschen On-Demand-Lebensmittelanbieter Gorillas und Flink, genauso wie die Essenslieferdienste JustEat Takeaway.com, MAYD und arive.

Für diese Unternehmen bietet man den vollen Service, angefangen von der Produktion und Finanzierung hochwertiger E-Bikes, das Management der Flotte mittels eigens entwickelter Software und auch die regelmäßige Wartung der Fahrzeuge durch darauf spezialisierte Mechaniker. Inzwischen verfügt man über Erfahrungen aus über 50 Städten, weshalb sich die Kunden nicht nur auf jahrelang funktionierende E-Bikes verlassen können, sondern auch dabei komplett von GetHenry unterstützt werden.

Die Unternehmerkunden erhalten dabei über ein maßgeschneidertes Software-Dashboard den vollen Überblick, indem Echtzeitdaten zur Verfolgung, Optimierung und Vorhersage zur Nutzung der eigenen E-Bike-Flotte zur Verfügung gestellt werden. Erfahrene Mechaniker bieten bei Bedarf noch einen schnellen Service, so dass über 90 Prozent der GetHenry-Flotte zumeist für die Kunden verfügbar ist.

Produktion einer eigenen E-Bike-Flotte sichert Versorgung

Trotz Engpässen in der Fahrradindustrie möchte der Dienstleister seine Kunden mit Fahrzeugen versorgen können und entwickelt dafür ein spezielles Lieferfahrrad. Eine weitere Diversifizierung möchten die beiden Gründer mit der Aufnahme von Lastenrädern und elektrischen Mopeds erzielen, um so die Kapazitäten für die Kuriere deutlich erhöhen zu können. Die Nachfrage nach umweltschonenden, elektrisch unterstützten Kurierfahrten ist jedenfalls ungebrochen, wie man weiter mitteilt.

Das eigene Lieferfahrrad kann das Team von GetHenry auf Basis von drei Millionen erfolgreicher Zustellungen und zehntausender Fahrradreparaturen entwickeln und macht dieses von Grund auf belastbarer als herkömmliche Modelle. So soll das E-Lastenrad auf eine Strecke von 80 Kilometern täglich (entspricht der ungefähren Tagesstrecke eines Kurierfahrers) und die höhere Zuladung ausgelegt. Eine Überbelastung, welches herkömmliche Fahrräder stark unter Druck setzt, soll dabei nicht auftreten.

Nachhaltige Hardware für den On-Demand-Liefersektor

Der Wechsel auf das neue Geschäftsfeld hat GetHenry von fünf auf über 100 Mitarbeiter wachsen lassen, wobei der Großteil im Service-Sektor tätig ist. Wie große die Nutzung der Lieferfahrzeuge des Unternehmens ist, verdeutlicht die Strecke, welche diese im letzten Jahr zusammengerechnet zurückgelegt hatten: die Distanz zwischen Erde und Mond und wieder zurück, und das wöchentlich!

Auch große, traditionelle Logistikunternehmen bekunden zunehmend Interesse an den Dienstleistungen von GetHenry, welche zudem mit einer hohen Flexibilität einhergehen. Die Reduzierung von Emissionen und eine nachhaltige Dienstleistungskette steht bei den neuen Kunden hoch im Kurs, vor allem auch auf der letzten Meile. Laut GetHenry werden in Deutschland durchschnittlich 225g CO₂-Emissionen pro Non-Food-Lieferung mit einem Diesel-Lieferwagen erzeugt. E-Bikes reduzieren diese um 90 % und immer noch um ein Drittel im Vergleich zu Elektro-Lieferwagen.

GetHenry Finanzrunde 2022

Der Dienstleister mit Sitz in Berlin geht davon aus, dass über 50 Prozent aller Lieferungen auf der sogenannten „letzten Meile“ auch mit E-Bikes oder E-Lastenrädern erbracht werden können. So wäre eine Entlastung der oftmals verstopften Städte und auch eine erhebliche Verringerung der Umweltbelastung möglich. Luis Orsini-Rosenberg, Mitbegründer und CEO von GetHenry, teilt dazu mit:

Wir haben in den letzten 12 Monaten gesehen, wie wichtig nachhaltige Lösungen für innerstädtische Kurierfahrten geworden sind. Während Logistikunternehmen damit zu kämpfen haben, die steigende Nachfrage nach immer schnelleren Lieferungen zu bedienen, bietet GetHenry eine hochwertige Flotte von elektrischen Nutzfahrzeugen, die PKW ablösen und den CO₂-Fußabdruck reduzieren. Wir ermöglichen den Zustellern, sich auf das zu konzentrieren, was sie am besten können und freuen uns über die Unterstützung von LocalGlobe und auf die enge Zusammenarbeit mit ihnen.Luis Orsini-Rosenberg

Julia Hawkins, General Partner beim Investor LocalGlobe, sieht die Entwicklung bei GetHenry durchweg positiv:

GetHenry ist ein hervorragendes Beispiel für Erfolg im Angesicht von Widrigkeiten. Wie alle guten Gründergeschichten haben Luis und Nik ein hohes Maß an Agilität und Engagement gezeigt, um ihr Angebot während der Pandemie zu verändern und anzupassen. Dafür wurden sie im vergangenen Jahr belohnt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass GetHenry auch 2022 wachsen wird, da immer mehr Logistikunternehmen nach zuverlässigen und nachhaltigen Lösungen für die zusätzlichen Anforderungen des schnellen Handels suchen.Julia Hawkins

Angel-Investor Fredrik Hjelm, CEO bei Voi, pflichtet dieser Aussage bei und teilt seinerseits mit:

Das Ausmaß an Ehrgeiz und Entschlossenheit, das Luis, Nik und der Rest des GetHenry-Teams an den Tag legen, hat mich sehr beeindruckt. Hauszustellungen waren noch nie so wichtig wie im letzten Jahr. GetHenry zeigt, dass das Wachstum in diesem Sektor nicht bedeuten muss, dass die Städte immer überfüllter und verschmutzter werden. Multimodale E-Mobilität ist die Zukunft des städtischen Verkehrs, und es ist großartig zu sehen, dass das Unternehmen plant, seine Flotten zu diversifizieren, um diesem Trend zu folgen.Fredrik Hjelm

Alle weiteren Informationen jetzt unter www.gethenry.co.

Quelle: PM GetHenry
Bilder: GetHenry