Dienstradleasing ist einer der wichtigsten Faktoren für das Wachstum des gesamten Fahrradsektors – das hat eine Studie der Sport Business Gruppe von Deloitte in Kooperation mit dem Branchenverband Zukunft Fahrrad gezeigt. Zwischen 2019 und 2023 hat sich der Gesamtumsatz der Anbieter im Dienstradleasing-Markt fast verfünffacht: von 0,7 Mrd. auf 3,2 Mrd. Euro Ende vergangenen Jahres. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 46 Prozent.
Gleichfalls hat die Zahl der über den Arbeitgeber geleasten Fahrräder in dem untersuchten Zeitraum jedes Jahr um durchschnittlich 45 Prozent zugenommen. Sie ist heute fast fünf Mal so hoch wie vor fünf Jahren. Waren es Ende 2019 noch 0,4 Mio. geleaste Fahrräder, so stieg ihre Anzahl bis Ende 2023 auf 1,9 Mio.
Kim Lachmann, Director und Fahrradmarkt-Experte bei Deloitte, hierzu: „Das Dienstradleasing hat sich inzwischen zu einem der relevantesten Markttreiber im Fahrradmarkt entwickelt – insbesondere im für die Branche herausfordernden vergangenen Jahr. Hohe Fahrradbestände bei zeitgleich inflationsbedingt leicht rückläufiger Kundennachfrage stellten viele Marktteilnehmer vor Probleme. Beim Dienstradleasing sahen wir jedoch weiter ein stabiles Wachstum – sowohl im Hinblick auf das Volumen als auch auf den Preis. Zudem zeigt sich, dass es insbesondere den stationären Handel stärkt. Fast 90 Prozent der Nutzenden beziehen ihr Fahrrad dort.“
80 Prozent des Dienstradleasings entfällt auf E‑Bikes
Auffällig ist: Die Nutzer leasen, insbesondere Fahrräder aus dem höherklassigen Preissegment. Im Durchschnitt waren rund 80 Prozent der Räder E‑Bikes, während sich der Anteil der konventionellen Fahrräder bei etwa 20 Prozent einpendelte. Der Durchschnittspreis für über den Arbeitgeber geleaste Fahrräder lag 2023 bei rund 3.500 Euro. Damit sind sie mehr als 1.700 Euro teurer als Räder, die im Gesamtmarkt gekauft werden. Diese liegen aktuell im Durchschnitt bei 1.788 Euro. Die höheren Preise sind ein wesentlicher Faktor für das beobachtete starke Umsatzwachstum im Fahrradmarkt.
Die Deloitte-Studie zeigt auch: Etwa 37 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Deutschland hat Zugang zu Dienstradleasing. Während 2019 noch 5,3 Mio. Beschäftigte ein Fahrrad über den Arbeitgeber leasen konnten, waren es 2023 bereits 16,8 Millionen. Knapp 10 Prozent davon haben einen Leasingvertrag abgeschlossen (1,8 Mio.), 2019 waren es nur 0,4 Millionen (7 %). Die Zahl der aktiven Nutzer:innen ist im beobachteten Zeitraum also jährlich um 49 Prozent gestiegen.
Potential von Dienstradleasing noch lange nicht ausgeschöpft
„Der Dienstradleasing-Sektor ist in den vergangenen Jahren zwar immens gewachsen, das Potential ist jedoch noch lange nicht ausgeschöpft. Denn es gibt bei den teilnehmenden Arbeitgebern im Durchschnitt noch rund 90 Prozent der Mitarbeitenden, die bisher noch nicht leasen. Zudem steigt die Zahl der teilnehmenden Unternehmen kontinuierlich – seit 2019 im Durchschnitt jährlich um 46 Prozent. Dienstradleasing wird von den Arbeitnehmern als attraktives Angebot wahrgenommen“, so Kim Lachmann.
Insgesamt boten im vergangenen Jahr rund 204.000 Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zum Dienstradleasing. 2019 waren es noch circa 45.000.
Wasilis von Rauch, Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad: „Das Dienstradleasing ist ein Milliardenmarkt und hat sich als krisenfest erwiesen. Diensträder sind ein echter Gewinn für Beschäftigte und Unternehmen – durch die positiven Effekte auf Gesundheit und Klimaschutz auch weit über den individuellen benefit hinaus. Rund zwei Drittel aller Berufspendelnden haben einen Arbeitsweg, der sich mit einem Fahrrad oder E‑Bike bewältigen lässt, und zwar meist schneller und mit mehr Genuss. Dem sollte auch die Politik mit den richtigen Rahmenbedingungen Rechnung tragen.“
Im Rahmen der Studie „Der deutsche Dienstradleasing-Markt“ wurden die größten Dienstrad-Leasing-Anbieter zu verschiedenen Marktdaten per standardisierten Fragebogen befragt. Die Studienteilnehmer decken rund dreiviertel des Dienstradleasing-Marktes ab. Die erhobenen Marktdaten wurden anschließend auf Basis von Händlerinformationen auf den Gesamtmarkt hochgerechnet.
Hier geht es zur Studie.