Die junge Firma Crestline Bikes aus Kalifornien erschafft potente Modelle gegen den Status quo
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Von Crestline aus Kalifornien kommen zwei neue E-Downhiller, die sich überaus potent zeigen und in limitierter Auflage auch mit dem Bosch Performance Line CX Race Limited Edition ausgerüstet sind. Was die Modelle der neuen, auf überaus fähige E-Mountainbikes ausgerichteten Marke noch auszeichnet und welche Varianten zur Verfügung stehen, haben wir in diesem Artikel in allen Details für unsere Leser aufbereitet.

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Wer ist Crestline?

Crestline wurde erst Ende Dezember 2020 von den zwei Freunden Mark Clemens und Troydon Murison gegründet, die beide eine gemeinsame Vision und einen unerschütterlichen Ansatz im Bereich DH und E-MTB Performance hatten. Das Unternehmen wurde daraufhin ausgerichtet, um den Status quo in Bezug auf aktuelle Trends zu stören.

Als kleines Unternehmen steht man nicht so unter Druck, den üblichen Markttrends zu folgen, was einem die Möglichkeit gibt, sich auf einzigartige Ideen zu konzentrieren. So können letztendlich authentische und einzigartige Produkte entwickelt und produziert werden. Das erste Modell von Crestline, das konventionelle RS 205 VHP DH-Bike, zeigt dies eindrücklich auf.

Inspiriert vom Gelände, das die Heimatorte der Gründer in Südkalifornien umgibt – einer bekannten lokalen DH Shuttle Zone – zeigt sich die Herkunft der Fahrradmarke und findet sich sogar im Namen des nach Crestline CA benannten Unternehmens wieder.

Die gemeinsame Leidenschaft für den Downhill und die ganzjährigen, guten Bedingungen in Südkalifornien sowie die Vielzahl an Trails ermöglichen unzählige Stunden Downhill-Fahrten. Einer der Gründer hat nun auch die Gelegenheit, das Potenzial des PNW (Pazifischer Nordwesten) zu nutzen, nachdem er nach Bellingham WA gezogen ist.

Dies bietet die ideale Situation zur Entwicklung fortschrittlicher gravity-basierter Mountainbikes und E-Mountainbikes, die für alle Gelände- und Wetterbedingungen geeignet sind. Dabei fokussiert man sich grundsätzlich auf E-Mountainbikes, obwohl das erste Produkt ein DH-Rahmen war. Das Motto der Gründer zeigt zudem ganz klar die Richtung auf:

Wir gehen nur hoch, um runter zu kommen!Crestline Credo

Crestline 75/50 EEB & 50/75 EEB im Detail

Das erste E-Mountainbike der Marke wird in zwei Varianten erhältlich sein, wobei man mit relativ geringen Aufwand auch die Modelle jeweils auf die andere Version umbauen kann, wenn man es denn möchte. Ab Werk ist das RS 75/50 mit 175 mm im Heck und 180 mm an der Front ausgerüstet.

Das RS 50/75 hingegen kommt mit 150 mm im Heck und 160-mm-Gabel. Per Flip Chip und die Anpassung des Hubs kann der Federweg hinten von 150 mm auf 175 mm umgestellt werden, vorne muss natürlich eine andere Gabel her. Die Geometrie soll durch den Flip Chip nicht beeinflusst werden.

Geometrie Crestline EEB
RS 75/50RS 50/75
RahmengrößeMLXL
Steuerrohr (mm)100110120
Lenkwinkel (°)63,563,563,5
Sitzrohr (mm)420450480
Sitzwinkel (°)777777,4
Kettenstrebe (mm)443443449
BB Hight353353353
Reach (mm)450475500
Stack (mm)625634643
Radstand (mm)1240,91270,31301,7
RahmengrößeMLXL
Steuerrohr (mm)100110120
Lenkwinkel (°)64,564,564,5
Sitzrohr (mm)420450480
Sitzwinkel (°)7878,578
Kettenstrebe (mm)443449449
BB Hight347347347
Reach (mm)445480505
Stack (mm)625634643
Radstand (mm)1232,71269,91294,6

Passt man den Hub nicht an, sind es 163 mm Federweg, was für manche auch eine Option sein könnte. Mit verschiedenen Dämpferlängen kann man noch mehr variieren. Je nach Fahrergröße, es gibt vier Rahmengrößen, werden die Modelle entweder als Mullet oder als reines 29er verkauft. Über das gerade 56-mm-Steuerrohr besteht die Möglichkeit, dass der Reach bei allen Rahmengrößen um +/-5 mm gegenüber dem Standard angepasst werden kann.

Das soll mit verfügbaren Aftermarket-Steuersätzen machbar sein und hilft, das Problem der Fahrer zu beseitigen, die zwischen zwei Größen stecken. Fährt man eine Doppelbrückengabel, die keinen Konus hat, kann die mögliche Anpassung sogar +/- 10 mm betragen. Beim Fahren sollte sich das langhubigere Modell als stoischer und laufruhiger darstellen, während das andere E-MTB bissiger und agiler daherkommt.

Rahmen & Geometrie

Der Carbonrahmen selbst wird bei VIP Composites gefertigt, derweil die Kinematik mit virtuellem Drehpunkt zusammen mit Cascade Components entwickelt wurde. Die Raderhebungskurve zeigt auf, dass sich das Hinterrad bis zu einer Nutzung von 100 mm des Federwegs nach hinten bewegt und auch beim weiteren Einfedern noch dem Hindernis ausweicht und so ein dynamisches Fahren im Gelände zulässt.

Zusammen mit Cascade Composites bietet man auch Hinterbauten zum Nachrüsten an, so dass man auf ein MX-Setup wechseln kann, wenn man 29er fährt und umgekehrt. Laut der Macher sind die hinteren Rahmendreiecke größenunabhängig und so miteinander tauschbar (Kettenstrebe: 27,5″ 443 mm, 29″ 450 mm), wenn man denn zum Beispiel im Bekanntenkreis jemanden zum Tauschen hat. Crestline verbaut zudem die Sram UDH Aufnahme fürs Schaltwerk, was für Reparatur und Montage einige Vorteile mit sich bringt. Im Rahmen wurde weiter genug Platz für Trinkflasche und Werkzeug geschaffen.

Motor & Akku

Crestline Bikes hat eine Limitierung für die ersten 50 Modelle beider Varianten aufgelegt. Diese Modelle werden mit dem Bosch Performance Line CX Race Limited Edition ausgerüstet, den wir im vergangenen Herbst selbst auf den Trails rund um Finale Ligure ausprobiert hatten. Dieser spart ein wenig Gewicht ein und bringt eine Unterstützung von 400 % und die zusätzliche Fahrstufe „Race“ mit, die schwierige Abschnitte nicht nur bergauf überwinden hilft. Die nicht limitierten Varianten werden dann wohl mit dem normalen Bosch CX ausgeliefert.

Bosch Performance Line CX Race Limited Edition

Bosch Performance Line CX (BES3)

Die Energieversorgung übernimmt der große 750-Wh-Akku des smarten Systems, der genügend Energie für zahlreiche Runden mitbringt. Später (nach Freigabe durch Bosch eBike Systems) möchte das Team von Crestline noch die Batteriegrößen 625 Wh und 500 Wh anbieten, so dass man hinsichtlich des Gewichts noch weiter nach unten gehen kann. Mittels zweier Schrauben kann die Abdeckung unten gelöst und die Batterie herausgezogen werden. Durch die kleine Öffnung musste der Rahmen nicht extra verstärkt werden.

Der Ladeport ist links oben in der Nähe des Steuerrohrs untergebracht. Bedient wird das System mittels der im vergangenen Sommer vorgestellten Mini Remote, die am linken Lenkergriff platziert wird. Wenn deren Batterie leer sein sollte, kann man das E-MTB noch über den System Controller bedienen und ist nicht aufgeschmissen, wie die Macher mitteilen.

Integriertes Kiox 300-Display

Bosch System Controller

Dabei hat Crestline den Bosch System Controller unten am Oberrohr integriert, welcher die gesamte Funktionalität des smarten Systems bereitstellt, darunter die Verbindung des smarten Systems mit der eBike Flow App. Trotzdem hat das Team aus Kalifornien noch das Kiox 300 Display in das Oberrohr integriert und dabei dieses bündig eingepasst. So stehen dem Nutzer zusätzlich verschiedene Bildschirmansichten und auch die erst im vergangenen November eingeführte Navigationsfunktion zur Verfügung.

Fahrwerk & Ausstattung

Ab Werk werden die limitierten Modelle mit Federelementen von Öhlins ausgerüstet. Die Öhlins RXF38 M.2 Air gesellt sich hier zum Öhlins TTX2 Air Dämpfer. Die Macher hassen Kabel am Lenker und verbauen deshalb auch die Sram GX Eagle AXS Schaltung, die elektronische Bedienung und eine große Bandbreite von 520 % mit sich bringt. Für die Magura MT7 Vierkolbenbremse werden allerdings noch Leitungen benötigt, damit die großen Bremsscheiben so richtig in die Zange genommen werden können.

Über den Carbonlenker samt Griffen von One up Components werden die 75/50 EEB & 50/75 EEB Modelle gesteuert und auch in Sachen Vorbau und absenkbarer Sattelstütze greift man auf diesen Lieferanten zurück. Natürlich kann man auch eine Rock Shox Reverb AXS verbauen, wie es das Team von Crestline bei den beiden Modellen für das Fotoshooting gemacht haben. Über die Einschubtiefe gibt der Hersteller nichts bekannt. Beim konventionellen Rahmen mit ähnlicher Bauweise liegt diese bei 249 mm, was in etwa auch für die E-Mountainbikes gelten könnte.

Auf den eMTB-spezifischen Crankbrothers Synthesis Felgen aus Aluminium (Carbon beim RS 50/75) sind WTB Vigilante 2.5 Reifen mit High Grip-Mischung aufgezogen und auch der Sattel kommt von diesem Zulieferer. Kurbeln aus Aluminium (Carbon beim RS 50/75) und Kettenführung bezieht Crestline von E13.

Modellübersicht

Crestline RS 50/75 EEB 2023

Crestline RS 50/75 EEB 2023

Crestline RS 50/75 EEB 2023

Motor: Bosch Performance Line CX Race Limited Edition, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 750, 750 Wh
Display: Kiox 300
Rahmen: Carbon, 150 mm
Gabel: Ohlins RXF38m.2 Air TTX18, 160 mm
Dämpfer: Ohlins TTX2 Air 230 x 57.5
Schaltung: Sram GX AXS
Bremsen: Magura MT7
Sattelstütze: 31,6 mm
Sattel: WTB Silverado
Laufräder: Crankbrothers Synthesis eMTB Carbon, 29″/27,5 v/h oder 29″
Reifen: WTB Vigilante
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 12.999 $

Crestline RS 75/50 EEB 2023

Crestline RS 75/50 EEB 2023

Crestline RS 75/50 EEB 2023

Motor: Bosch Performance Line CX Race Limited Edition, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 750, 750 Wh
Display: Kiox 300
Rahmen: Carbon, 175 mm
Gabel: Ohlins RXF38m.2 Air TTX18, 180 mm
Dämpfer: Ohlins TTX2 Air 230 x 65
Schaltung: Sram GX AXS
Bremsen: Magura MT7
Sattelstütze: One up Components (RH-2 150mm RH-3 180mm RH-4 210mm)
Sattel: WTB Silverado
Laufräder: Crankbrothers Synthesis eMTB Carbon, 29″/27,5 v/h oder 29″
Reifen: WTB Silverado
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 11.999 $

Bei den Rahmengrößen, bei welchen auf der Webseite des Unternehmens „in stock“ angezeigt wird, soll die Auslieferung bereits im März 2023 erfolgen.

Fazit

Die Jungs von Crestline Bikes sind angetreten, um ihrer Leidenschaft in Sachen Downhill und E-Mountainbikes entsprechend mächtige Modelle gegenüberzustellen. Obwohl das Team mit einem konventionellen Rahmen gestartet war, legt man den Fokus auf überaus potente E-Mountainbikes, die so gestaltet sind, wie es die Macher selbst auf den harten Trails rund um Crestline nutzen würden. Dabei machen sie Vieles richtig, die Modelle sind stimmig gestaltet und legen die Käufer dennoch nicht auf eine bestimmte Ausrichtung fest, sondern lassen Raum für eine Anpassung. Die limitierten Modelle sind natürlich State-of-the-Art, aber auch die kommenden „normalen“ Varianten dürften diesen kaum nachstehen. Jetzt bleibt uns nur noch die Möglichkeit eines zeitnahen Testrides, um dabei zu sehen, ob die Theorie mit der Praxis übereinstimmt. Wir werden hier dann davon berichten.

Alle weiteren Informationen stehen unter www.crestlinebikes.com zur Verfügung.