Auf einer Veranstaltung im Rahmen der Eurobike Media Days 2019 wurden zahlreichen anwesenden Journalisten die Neuheiten im Portfolio von Brose 2020 vorgestellt. Bereits früher im Jahr wurde bekannt gegeben, dass Brose für die kommende Saison nun auch eigene Displays anbietet. Als weitere Neuheit enthüllten Horst Schuster, Leiter des Vertriebs und Marketing bei Brose E-Bike, und Volkmar Rollenbeck, Produktmanager Brose E-Bike, nun das neue Brose Drive System, welches für 2020 komplett aus einer Hand vom Berliner Unternehmen angeboten wird. Damit schlägt die Firma unter dem Dach der Brose-Gruppe ein neues Kapitel in ihrer Geschichte auf und wird damit zum Systemanbieter.
Das Brose Drive System im Detail
Das Brose Drive System wird dabei aus den bereits bekannten und für 2020 neuen Komponenten aus dem Lieferprogramm der Firma aus Berlin zusammengestellt. Einzig eine eigene E-Bike Batterie hatte Brose bisher noch nicht Portfolio. Zur Saison 2020 ändert sich auch dies, denn das Unternehmen hat nun ein Komplettsystem mit selbst entwickelter Batterie vorgestellt.
Die neue Intube-Batterie, für welche extra eine besonders steife und gut in den Fahrradrahmen integrierbare Halterung entwickelt wurde, stellt 630 Wh zur Verfügung und ist damit minimal größer wie diese, welche von der schwäbischen Konkurrenz zuletzt vorgestellt wurde.
Auch auf eine besonders sichere Halterung wurde sehr großen Wert gelegt. Die abschließbare und patentierte Entwicklung hält die Batterie auch bei starken Erschütterungen stets sicher und dank Schaumstoff-Inlays klapperfrei im Rahmen und lässt trotzdem ein schnelles Entnehmen des Akkus zu.
Dabei misst die schlanke Brose Battery 630 nur 387 mm × 84 mm × 72 mm (mit Halterung: 477 mm x 84 mm x 84 mm) und wiegt zudem nur 3,8 Kilogramm. Das Gehäuse ist aus schwarz eloxiertem Aluminium gefertigt und dabei sehr robust und kratzfest ausgeführt. Sie wird mit dem robusten Brose Standardstecker angeschlossen, und besitzt rein nominell 17 Amperestunden bei 36 Volt Spannung.
Für die Zusammenstellung des Systems können OEMs nun aus sieben Motoren (dazu später mehr), drei Display-Varianten und einer Batterie auswählen. Bei eventuellen Problemen und Servicefälle ist dann Brose für das komplette Antriebssystem der Ansprechpartner und nicht mehrere Lieferanten, die dann in einem solchen Fall eventuell die Schuld dem jeweils anderen in die Schuhe schieben.
Trotzdem wird es in Zukunft bei Brose E-Bike weiter möglich sein auch nur einzelne Komponenten wie Motoren zu ordern, um diese dann mit eigenen Batterien oder Displays zu kombinieren. Somit ist das Unternehmen hinsichtlich der Erfüllung der Kundenwünsche so flexibel wie nur möglich aufgestellt.
Magnesium-Plattform wird ausgebaut
War bis jetzt nur der im letzten Jahr vorgestellte Drive S Mag mit Gehäuse aus Magnesium zu bekommen, so werden in 2020 nun auch ein Drive C Mag und ein Drive T Mag angeboten. Brose folgt damit den Kundenwünschen, die sich zum einen eine durchgängig größere Verwendbarkeit ihrer selbst entwickelten Rahmenkonstruktionen wünschten und zudem auch die Produktpalette besser aufspreizen möchten: so zum Beispiel Alu-Variante für das Einstiegssegment und Magnesium-Version für den High-End-Bereich.
Für die Produktion der neuen Magnesium-Antriebe hat Brose zuletzt eine neue Produktionslinie im Standort in Berlin in Betrieb genommen. Das Grundprinzip und der Aufbau der Motoren ändert sich damit nicht. Im Inneren ist das Tretlager und die Motoreinheit hinsichtlich Geräuschentwicklung und Vibrationen weiter mittels Zahnriemen entkoppelt, zudem sorgt ein doppelter Freilauf dafür, dass die mit Brose ausgerüsteten E-Bikes sich auch mit ausgeschaltetem Antrieb oder über der maximalen Unterstützungsgeschwindigkeit von 25 km/h bzw. 45 km/h ohne jeglichen Widerstand genauso leicht und einfach wie ein normales Fahrrad fahren lassen.
Die gesamte Produktpalette hinsichtlich E-Bike Motoren lässt sich wie hier dargestellt aufstellen:
Brose Aluminium Antriebe
Brose Drive C Alu – 50 Newtonmeter und 280 % Unterstützung
für den Weg zur Arbeit oder das Cruisen durch die Stadt optimierter Antrieb
Brose Drive T Alu – 70 Newtonmeter und 320 % Unterstützung
für die ausgedehnte Tour oder eine kurze Feierabendrunde gleichermaßen abgestimmter Antrieb
Brose Drive TF Alu – 90 Newtonmeter und 380 % Unterstützung
unterstützt bis zu einer Geschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde, ideal für Langstrecken-Pendler
Brose Drive S Alu – 90 Newtonmeter und 380 % Unterstützung
für den Einsatz im E-MTB optimierter Antrieb
Brose Magnesium Antriebe
Brose Drive C Mag – 50 Newtonmeter und 280 % Unterstützung
für den Weg zur Arbeit oder das Cruisen durch die Stadt optimierter Antrieb
Brose Drive T Mag – 70 Newtonmeter und 320 % Unterstützung
für die ausgedehnte Tour oder eine kurze Feierabendrunde gleichermaßen abgestimmter Antrieb
Brose Drive S Mag – 90 Newtonmeter und 410 % Unterstützung
für den Einsatz im E-MTB optimierter Antrieb mit einzigartigem Flex Power Mode
Wachsendes Service-Team und neues digitales Tool
Neben der Anzahl der Antriebe wächst auch das Service Team von Brose gerade sehr stark, um den Kunden auch den erforderlichen Kundendienst anbieten zu können. Den zertifizierten Händlern steht so nun jederzeit ein kompetenter Ansprechpartner zur Seite, um eventuelle Probleme sehr schnell lösen zu können.
Auch das im letzten Jahr vorgestellte Service-Tool wurde seither weiter verbessert und stellt als lebenslanger Begleiter der Antriebssysteme alle Möglichkeiten zur Diagnose und Wartung zur Verfügung.
So kann der Fahrradhersteller wichtige Informationen direkt bei der Produktion speichern, die der Fahrradhändler dann im Servicefall auslesen und zur Diagnose oder Reparatur nutzen kann. Zertifizierte Händler können zudem diverse Einstellungen am Antriebssystem selbst vornehmen und den Antrieb so fein justieren.
Fazit
Derzeit ist erst jeder zehnte Antrieb in einem E-Bike von Brose, wie Horst Schuster bei der Präsentation mitgeteilt hat. Das möchte der Hersteller natürlich ändern und bringt mit dem neuen Brose Drive System ein großes Stück Sicherheit im Servicefall sowohl für die OEMs wie auch für die Endkunden selbst, die mit Brose als Systemanbieter nur einen Ansprechpartner bei Problemen mit dem Antrieb haben. Damit wird der Brose Antrieb noch ein Stück attraktiver.
Die Ausweitung der bekannten Antriebe in Richtung Magnesiumgehäuse lässt die Entwicklung leichter und potenter E-Bikes zu und bringt den Herstellern zudem die Möglichkeit zur schnelleren Amortisierung ihrer Entwicklungskosten für die Aufnahme des Antriebssystems. Auch davon könnten die Endkunden profitieren.
Wir sind den Prototyp mit Brose Drive System bereits in der Umgebung des Kronplatzes gefahren und werden unsere Eindrücke demnächst in einem weiteren Artikel hier wiedergeben.
Bis dahin findet man alles Weitere auf www.brose-ebike.com.