Der deutsche Bundestag hat jetzt einen fraktionsübergreifenden Parlamentskreis Fahrrad. Er wurde auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann von den fahrradpolitischen Sprechern der Fraktionen beim Parlamentarischen Abend der Fahrrad-Verbände gegründet. Erklärtes Ziel des Kreises ist es, eine „große Koalition für das Rad“ zu schmieden.
Der Fahrradclub ADFC begrüßt die Initiative und rechnet mit verstärktem politischen Schub für den dringend notwendigen Ausbau des Radverkehrs. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt:
Die Gründungsriege des Parlamentskreises Fahrrad setzt sich zusammen aus:
- Sybille Benning MdB (CDU, Stv. Ausschuss Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit)
- Enak Ferlemann MdB (CDU, PStS beim Bundesminister für Verkehrs und digitale Infrastruktur)
- Stefan Gelbhaar MdB (Bündnis 90 / Die Grünen, Ausschuss Verkehr und digitale Infrastruktur)
- Dr. Christian Jung MdB (FDP, Ausschuss Verkehr und digitale Infrastruktur)
- Ulli Nissen MdB (SPD, Ausschuss Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit)
- Cem Özdemir MdB (Bündnis 90 / Die Grünen, Vorsitzender Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur)
- Mathias Stein MdB (SPD, Ausschuss Verkehr und digitale Infrastruktur)
- Gero Storjohann MdB (CDU, Ausschuss Verkehr und digitale Infrastruktur)
- Andreas Wagner MdB (Die Linke, Ausschuss Verkehr und digitale Infrastruktur)
220 Gäste beim Parlamentarischen Abend
Beim Parlamentarischen Abend „Faktor Fahrrad: Wirtschaftskraft und Lebensqualität“ kamen am Mittwoch auf Einladung von Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), Verbund Service und Fahrrad (VSF) und Zweirad-Industrieverband (ZIV) über 200 Gäste, darunter 25 Mitglieder des Bundestages im Berliner Regierungsviertel zusammen. Einen ausführlichen Bericht finden Sie in Kürze auf www.adfc.de/news.
Radverkehr in Deutschland – viel Luft nach oben
Es gibt rund 73 Millionen Fahrräder in Deutschland, fast doppelt so viele wie Autos. Das Potenzial des Fahrrads ist aber noch lange nicht ausgeschöpft. Das liegt in erster Linie an fehlender leistungsfähiger Fahrradinfrastruktur. Das zeigt ein Vergleich mit den Niederlanden: Unsere Nachbarn können auf das weltweit am besten ausgebaute Alltagsradwegenetz zurückgreifen.
Dort legen die Menschen im Durchschnitt über 1.000 Kilometer im Jahr mit dem Rad zurück, in Deutschland sind es nur 400. Auch der Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr ist bei uns um zwei Drittel niedriger: In den Niederlanden liegt er bei knapp 30 Prozent, in Deutschland nur bei elf Prozent. Die Unzufriedenheit mit dem Infrastruktur-Angebot und das Unsicherheitsgefühl der Radfahrenden in Deutschland sind durch mehrere Studien belegt.
Der ADFC fordert eine bundesweite Investitionsoffensive von 30 Euro pro Einwohner und Jahr für den Radverkehr mit dem Ziel, jede 3. Autofahrt auf das Rad verlagern. Denn 50 Prozent der innerstädtischen Autofahrten sind unter 5 Kilometer lang und 80 Prozent der Autofahrten dienen nicht dem Lastentransport. Es gibt also ein erhebliches Potenzial, Menschen aus dem Auto auf das Rad zu locken und damit Städte, Menschen und Klima von den Negativeffekten des Autoverkehrs zu entlasten.
Mehr auch unter www.adfc.de.