Das e-Cygnus läutet bei Forestal 2025 die zweite Generation an E-Mountainbikes ein. Nach der Einführung der ersten Modelle Siryon, Cyon und Hydra im Jahr 2021 ist dies für den CEO Rafael Gil-Perez ein untrügliches Zeichen dafür, dass man sich endgültig als Hersteller etabliert habe. So jedenfalls klang es im Presse-Camp in Santa Coloma de Farners (nahe Girona), wo neben der neuen Serie auch erstmals konventionell angetriebene Modelle zur Vorstellung kamen. Wir haben alle Informationen und sind die neue Serie auch schon gefahren.
Viele Neuerungen bei Forestal
Rafael Gil-Perez stellte als CEO die neue Strategie der andorranischen Marke vor. So soll es Modelle mit und ohne elektrische Unterstützung geben, wobei die Produktlinien jeweils auf zwei Varianten verkleinert werden. Auch die Größen wurden auf drei Varianten verschlankt (S/M, L, XL).
Den Anstoß für die Entwicklung der konventionell angetrieben Modelle lieferten die Kunden der ersten Forestal E-Mountainbikes selbst, denn diese fragten oft nach Modellen ohne elektrische Unterstützung.
Es war laut dem CEO nur ein kleinerer Aufwand, die Rahmen auch für Biobikes abzuändern, so dass man sich für die Einführung der neuen Produktlinien entschieden hat. Dies zog eine Änderung der Nomenklatur nach sich.
Die e-Hydra E-Mountainbikes bleiben die potentesten Modelle im E-MTB-Segment, danach folgt das e-Siryon, das e-Cyon und eine gänzliche neue Baureihe, die sich von den bisherigen Produkten deutlich unterscheidet.
Produziert werden die Modelle jetzt in Taiwan, der Aufbau einer industriellen Produktion in Andorra wurde aus diversen Gründen eingestellt. Innerhalb Andorra la Vella ist man in ein moderneres Gebäude am Stadtrand umgezogen.
Dort befindet sich die Entwicklungs- und Designabteilung, wobei die Mitarbeiteranzahl sich aufgrund der fehlenden Produktion deutlich auf ca. 40 Menschen verringert hat.
Die Lieferung der Bikes an die Endkunden erfolgt aus dem europäischen Ausland, was angesichts der Sonderstellung von Andorra wohl deutlich einfacher zu handhaben ist.
Forestal e-Cygnus jetzt mit Antrieb von Bosch
Highlight der Präsentation war für uns die neue Forestal e-Cygnus Baureihe, mit der sich die Marke aus Andorra erstmals für die Integration eines extern entwickelten Antriebs entschieden hat. Die neue Baureihe kommt auch zeitgleich als Biobike auf den Markt.
Die Wahl in Sachen Antrieb beim E-Mountainbike fiel dabei auf Bosch, genauer auf den im Jahr 2023 erstmals vorgestellten Performance Line SX, der in der neuen Serie für den richtigen Mix aus geringem Gewicht und respektabler Antriebsleistung sorgen soll.
Forestal hat den Antrieb formschön im neu entwickelten Carbonrahmen untergebracht, wobei der Akku mit 400 Wh fest in diesem verbaut ist. Per PowerMore 250 Range Extender kann die Kapazität noch weiter erhöht werden.
Das Team aus Andorra geht im Weiteren aber nicht den Standardweg, der von den meisten Fahrradherstellern genutzt wird, sondern hat sich für die weitere Integration etwas bisher Einzigartiges einfallen lassen.
Anstatt die bekannten Kiox-Displays oder auch das Purion 200 bzw. das neue Purion 400 zu integrieren, hat man ein eigenes System entwickelt: das Forestal Smart Dashboard 2.0.
Es ist mehr als die Weiterentwicklung des bekannten Forestal Dashboards (jetzt 1.0 genannt, mit Android 8, bald mit neuem Update) und wurde von Grund auf neu entwickelt (Basis: Android 12), wobei es seinen Platz ebenfalls im Oberrohr findet.
Den System Controller hat man unter das Oberrohr verlegt, so wie man es zuletzt auch in ähnlicher Form beim neuen Ghost E-Riot gesehen hat. Somit stehen einem die kompletten Funktionen des smarten Systems zur Verfügung, ergänzt durch eine eine hauseigene Displaylösung.
Anstatt aus über sechs Bauteilen besteht die neue Einheit aus deren drei und lässt sich damit schneller zusammenbauen und zudem im Bedarfsfall auch einfach ein- und ausbauen. Dafür muss die Gabel allerdings weiter ausgebaut werden.
Der Clou besteht zum einen darin, dass das neue Bauteil quasi ein komplettes „Smartphone“ darstellt (ohne die Telefoniefunktion) und verschiedenste Apps eingebunden und genutzt werden können. Die Bildschirmgröße liegt bei 3,99″, wobei der Touchscreen auch bei widrigen Bedingungen bedient werden kann.
So läuft die Bosch eBike Flow-App nativ darauf und lässt eine Bedienung zu, die man vom eigenen Smartphone kennt. Man profitiert von der ausgereiften Kartendarstellung, dem Ride Screen (hochkant) und der Anpassung der Unterstützungsstufen direkt am E-MTB.
Die gespeicherten oder geplanten Touren tauchen hier ohne Synchronisation auf und auch das Tracking ist problemlos möglich, wobei Forestal die Antennen für GPS und Mobilfunk in vergleichsweise besserer Position im Dashboard untergebracht hat.
Die Kunden sind dabei nicht auf die Bosch-App beschränkt, sondern profitieren beispielsweise auch von der nativen Einbindung der Sram AXS-App, über die einen Einstellung der zugehörigen Komponenten erfolgen kann.
Genauso könnten in Zukunft Strava oder komoot usw. hinzukommen. Die Möglichkeiten sind theoretisch unbegrenzt, allerdings müssen diese aktuell (noch) von Forestal implementiert werden. Ob sich das ändert, steht in dieser frühen Phase noch nicht fest.
Die Integration war schon recht gut umgesetzt, nur vereinzelt konnte man einzelne Schwächen wie einen überlaufenden Text oder Ähnliches entdecken. Ebenfalls dürften manche Nutzer mit der zeitweise doch sehr kleinen Schrift nicht klarkommen.
Alles Dinge, die das Forestal-Team lösen kann.
Die Modelle selbst sind für CrossCountry optimiert, rangieren in Sachen Komponenten und Potential aber am oberen Ende der Fahnenstange. Dabei steht ein Trail-Setup (130 mm vorne, 120 mm hinten) oder ein leichteres, auf Racing optimiertes Setup zur Auswahl (120 mm vorne und hinten).
So kommt beim Trail-orientierten Modell die Fox 34 Float GripX2 und der Fox Performance Elite zum Einsatz, dazu die Sram GX Eagle und eine Formula Cura 4 Bremsanlage. Das E-MTB rollt dabei auf DT Swiss XM 1700 Laufrädern mit Maxxis Minion/ High Roller Bereifung.
Das Racing-orientierte Modell hingegen ist mit integriertem Carbonlenker, Rock Shox SID Ultimate Gabel / SID Deluxe Select Dämpfer (beide 120 mm) unterwegs. Dazu kommt es mit Sram X0 Eagle AXS T-Type Schaltung, Formula Cura 2 Bremsanlage und ebenfalls DT Swiss XM 1700 Laufrädern, die mit Maxxis Minion / High Roller Reifenkombi ausgerüstet sind.
Das Forestal-eigene Twin-Levity-Federungssystem kommt auch hier zum Einsatz. Es ist kompatibel zu Dämpfern mit Ausgleichsbehälter und ist laut der Macher auch mit dem Flight Attendant System kompatibel.
Das gerade Sattelrohr bietet genügend Einschubtiefe, auch für lange Sattelstützen. Beim e-Cygnus kommen Variostützen von OneUp zum Einsatz, die je nach Rahmengröße bis zu 180 mm Hub liefern.
Forestal e-Cygnus Diōde 2025
Motor: Bosch Performance Line SX Smart System, 250 W, 55 Nm
Batterie: Bosch Compact Tube 400, 400 Wh (opt. PowerMore 250, 250 Wh)
Display: Forestal Elite V2 / Bosch System Controller / Mini Remote
Rahmen: Carbon, 120 mm
Gabel: Rock Shox Ultimate, 120 mm
Dämpfer: Rock Shox Sid Luxe Select+
Schaltung: Sram XO AXS Transmission, 1×12
Bremsen: Formula Cura 2, 200 mm v/h
Kurbelgarnitur: Praxis e-Crank Carbon, 180 mm
Vorbau: n/a
Sattelstütze: OneUp V3, 31,6 mm
Sattel: Fizik Terra Ridon
Laufräder: DT Swiss XM 1700 29″ v/h
Reifen: Maxxis Minion DHF 29×2.35″ v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 11.299 EUR
Forestal e-Cygnus Halō 2025
Motor: Bosch Performance Line SX Smart System, 250 W, 55 Nm
Batterie: Bosch Compact Tube 400, 400 Wh (opt. PowerMore 250, 250 Wh)
Display: Forestal Elite V2 / Bosch System Controller / Mini Remote
Rahmen: Carbon, 120 mm
Gabel: Fox 34 Performance Elite, 120 mm
Dämpfer: Fox Float Performance Elite
Schaltung: Sram GX Eagle, 1×12
Bremsen: Formula Cura 4, 200 mm v/h
Kurbelgarnitur: Praxis e-Crank Aluminium, 180 mm
Vorbau: Forestal Oxydon 45 mm
Sattelstütze: OneUp V3, 31,6 mm
Sattel: Fizik Terra Ridon
Laufräder: DT Swiss XM 1700 29″ v/h
Reifen: Maxxis Minion DHF 29×2.35″/ Maxxis High Roller II 29×2.35 v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 9.499 EUR
Im Fahrtest
Wir hatten die Gelegenheit genutzt, die neuen e-Cygnus Modelle von Forestal auf den Trails unweit Santa Coloma de Farners auch direkt auszuprobieren.
Die kurze Anfahrt zu den Trails machte unseren Ausgangsort ideal, wobei man vor Ort alle möglichen Arten von Trails vorfindet. Wir haben das Forestal e-Cygnus Diōde im Uphill sowohl auf Forststraßen als auch auf Trails ausprobiert.
Mit entsprechendem Einsatz und hoher Trittfrequenz sind auch steile Ansteige zu überwinden, wie man es vom Performance Line SX mittlerweile auch kennt. Hier war eher der zeitweise rutschige Untergrund der limitierende Faktor.
Das e-Cygnus zeigte sich im Uphill gut ausbalanciert und erlaubte es zumeist, viel Grip aufzubauen. An Schlüsselstellen konnte das Vorderrad gar zum Abheben gebracht werden, was für die Antriebsleistung und den Grip am Hinterrad spricht.
Die Geräuschentwicklung war je nach angeforderter Leistung mehr oder weniger dezent, aber nie störend. Der Rahmen hat das Geräusch des Bosch SX nicht noch extra verstärkt.
Auf dem Display konnte man die geplante Route gut verfolgen, wobei man auch die Fahrdaten und weitere Screens über die Mini Remote am linken Lenkergriff auswählen konnte. Die Ablesbarkeit zeigte sich auch bei wechselnden Lichtverhältnissen gut und passte sich automatisch daran an.
Oben angekommen warteten einige Flow Trails, die sich perfekt für die XC-Modelle von Forestal eigneten. Dadurch, dass diese von den Andorranern eher in Richtung DownCountry-Einsatz ausgelegt waren, wurden die E-Mountainbikes nicht überfordert.
Wie schon bei unseren Fahrten mit dem Siryon in Andorra oder auch dem Forestal Cyon auf unseren Hometrails zeigte sich der Twin-Levity-Hinterbau auch hier von seiner besten Seite und funktionierte hervorragend.
Das zeigten die Modelle dann auch, als wir steilere Trails bergab wählten. Auch hier reagierte der Hinterbau sehr smooth und federte die Unebenheiten gut ab.
Trotzdem erzeugte er guten Gegenhalt, um auch ab und an über gewisse Parts der Strecke zu springen. Auch ermöglichte er hier zusammen mit der im Vergleich etwas gedrungenen Geometrie ein agiles und verspieltes Fahrverhalten.
Die Reifenwahl zeigte sich ebenfalls passend und lieferte im Downhill genügend Grip, auch wenn die Strecke einmal nicht ganz so griffig war. Die gute Kombination aus Minion DHF und High Roller II von Maxxis kannten wir so schon vom Cyon Halō-Test.
Wie bei diesem E-Trailbike zeigten sich die Zweikolbenbremsen von Formula etwas überfordert, vor allem wenn man wie wir, zufällig auf einen steileren Enduro-Trail geriet. Hier wäre die Vierkolbenvariante vom Halō vielleicht etwas vorteilhafter gewesen.
Auch die integrierte Lenker-Vorbau-Kombination wirkte bei dieser Art von Trails etwas zu niedrig, so dass wir uns hier zeitweise den etwas höheren Lenker vom e-Cygnus Halō gewünscht hätten.
Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn im Großen und Ganzen fügten sich die neuen Modelle sowohl optisch, als auch hinsichtlich ihrer Fahreigenschaften nahtlos in die bekannte Forestal-Familie ein.
Ausführlicher fällt unser Test aus, wenn wir ein Forestal e-Cygnus über unsere Home-Trails gejagt haben. Ihr erfahrt als Erstes von unseren Eindrücken.
Fazit
Mit der 2. Generation an E-Mountainbikes, die vom brandneuen e-Cygnus eingeführt wird, erweitert Forestal sein Portfolio in Richtung größerer Massentauglichkeit. Dies aber ohne seine Alleinstellungsmerkmale zu verraten und ohne dabei zu vergessen, weiter mit innovativen Lösungen aufzuwarten. Das Team aus Andorra steht in dieser Hinsicht noch am Anfang seiner „Historie“, was für die Zukunft noch einiges erwarten lässt. Das neue E-Mountainbike für den XC-Einsatz jedenfalls bringt alle Werte mit, die man schon von den anderen Modellen der Marke kannte und erweitert diese um die Performance eines Antriebs, der von den Nutzern gut angenommen wird. Das scheint nicht die schlechteste Strategie zu sein, um sich als Hersteller im Bike-Zirkus zu etablieren. Die bekannten Modelle wie das Siryon, Cyon oder Hydra vergisst man aber nicht und stellt den Kunden weiter Updates für die Modelle bereit. Wir haben den ersten Eindruck auf der Neuheit aus Andorra la Vella genossen und bleiben für euch weiter an der Marke dran.
Alle weiteren Informationen zu den Neuheiten findet man jetzt auf der Forestal Webseite.