Im Rahmen eines Launch-Events im Frühjahr konnten wir einen guten Einblick vom deutschen Standort des Fahrradherstellers gewinnen und hinter die Kulissen blicken
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Im Frühjahr waren bei der Giant Deutschland GmbH in Erkrath. Die deutsche Niederlassung des Weltkonzerns aus Taiwan hatte vor Ort erstmals ein Launch-Event durchgeführt, bei welchem zahlreiche Pressevertreter eingeladen waren. Wir hatten die Gelegenheit genutzt, uns neben dem neuen Giant Stance E+ und dem Liv Embolden E+ auch den Standort im nordrhein-westfälischen Erkrath genauer anzusehen. Was uns dort gezeigt wurde und welchen Eindruck wir dabei von dem Unternehmen bekamen, haben wir jetzt in diesem Artikel für unsere Leser zusammengefasst.

Giant Deutschland GmbH und die alte Papierfabrik

Fährt man aus Erkrath heraus in Richtung Neandertal und Mettmann, kommt rechter Hand nach kurzer Zeit ein langgestrecktes Industriegebäude in den Blick, welches aus rotbraunen Ziegeln errichtet wurde: die Brügger Mühle. 1987 wurde diese als Industriebrache rund um eine Mühle und spätere Papierfabrik aus dem 17. Jahrhundert vom Unternehmer Hasso von Blücher übernommen und bis heute in ein hochmodernes Büro- und Kommunikationszentrum umgewandelt.

Die Giant Deutschland GmbH hat ihren Standort schon seit vielen Jahren in der Brügger Mühle, war aber bis vergangenes Jahr auf viel weniger Raum beschränkt. Als ein größerer Teil des Gebäudes frei wurde, nahm man aber die Chance wahr und übernahm die frei werdenden Räumlichkeiten. So konnte man neben den Büros unter anderem auch einen Showroom realisieren und zudem andere Räumlichkeiten für Werkstatt, Lagerung und Schulung nutzen.

Von außen eher unscheinbares Ziegelgebäude, ändert sich der Eindruck, wenn man ins Innere gelangt. Hier vermischen sich moderne Elemente mit historischen und ergeben so einen schönen Mix, der die lange Geschichte des Gebäudes erahnen lässt. Giant hat es geschafft, sowohl die Größe des Raumes zu erhalten, als auch den zur Verfügung stehenden Platz bestmöglich auszunutzen, inklusive versteckte Küchenzeile in der Mitte des Raumes.

Auf dieser Gebäudeseite baut sich der Showroom auf, wo man die Modelle der Marken Liv Cycling, Momentum Biking und natürlich Giant in den jeweiligen Segmenten geordnet aufgebaut findet, flankiert vom jeweiligen Zubehör und Komponenten der Marke. Hier kann man sich gebündelt einen Überblick über das gesamte Sortiment des Herstellers verschaffen und findet dieses flankiert von Bildern und teils auch untermalt mit Videoinstallationen vor.

Eine Treppe führt zu einer Empore, wo zum einen weiteres Zubehör, Bekleidung und Komponenten ausgestellt werden. Zum anderen sind dort die Büros von Marketing & Vertrieb untergebracht, deren Mitarbeiter hier in lichten Büros arbeiten, sich aber auch dank überaus kurzer Wege schnell miteinander abstimmen können. Ebenfalls hat man von der Empore einen schönen Blick auf die ausgestellten Räder und kann zudem auch dank Tisch und Stühlen seine Pausenzeiten hier verbringen.

Vom linken zum rechten Gebäudeteil führt ein Durchbruch in der Wand, welcher durch die Giant Deutschland GmbH auch mit einer passenden Dekoration mit Markenbezug versehen wurde.

Erreicht man den zweiten Gebäudeteil, wird man von einigen Exponaten empfangen, z.B. von einem MTB in Übergroße, welches man einmal für eine Zusammenarbeit mit einer örtlichen Institution angefertigt hatte. Hier findet man weitere Büros, unter anderem von CEO Oliver Hensche und offene Bereiche mit Schreibtischen, immer wieder durch Wände mit Exponaten getrennt.

Nachdem wir im Büro von Oliver Hensche noch mit alten Fotos und passenden Storys versorgt wurden ;), ging es weiter in die Werkstatt, wo unter anderem auch Kundenräder landen, die bei den angeschlossenen Fahrradhändlern nicht mehr repariert werden konnten. Auch Spezialstationen wie ein Laufrad Service-Center stehen den Mitarbeitern hier für die Reparatur von (Kunden-)Rädern zur Verfügung. Die Testmuster, die wir beispielsweise für unsere Tests bekommen, werden auch hier gewartet und entsprechend vor dem Versenden aufgebaut.

Die Giant Deutschland GmbH hat sich schon vor längerem entschieden, ihre Motoren wieder aufzubereiten. Dafür hat man eine entsprechende Abteilung innerhalb der Werkstatt eingerichtet, wo alles bereitsteht, um das Remanufacturing durchzuführen.

Giant nutzt zwar die Hardware von Yamaha für ihre Antriebe, trotzdem sind diese komplett hauseigene Produkte. Die Auslegung, Platine (?) und die Software werden von Giant designt und können daher auch nur von Giant repariert oder ausgetauscht werden. Das betrifft auch den Wechsel der Lager, Zahnräder etc.

Das Unternehmen sieht die Erneuerung der Antriebe als Beitrag zur Ressourcenschonung und generiert dadurch natürlich auch ein Zusatzgeschäft, welches für die Kunden aber bei weitem nicht so zu Buche schlägt, als wenn man einen neuen Motor einsetzen würde. Monatlich werden derzeit im Durchschnitt ca. 80 Antriebe wieder aufbereitet.

Auch Batterien können dort in Erkrath bearbeitet werden. Das Team von Giant tauscht z.B. beschädigte Gehäuse aus oder führt ein Rebalancing der Zellen durch. Was (noch) nicht geht, ist der Austausch einzelner Zellen oder Pakete. Das ist vielleicht ein Service, der in Zukunft noch angeboten werden kann.

Aktuell kommt die Diskussion um das Wiederaufbereiten bzw. die Reparatur von E-Bike-Antrieben und Batterien ja immer mehr in den Fokus aufmerksamer Beobachter. Giant hat sich hier aus eigenen Antrieb bereits ein Standing als E-Bike-Hersteller mit eigener Aufbereitung von Motoren und Akkus erarbeitet, was in der Branche bei weitem noch nicht selbstverständlich ist.

Geht man weiter, am Warenausgang vorbei, kommt man in den Bereich des Kundenservice, wo Mitarbeiter die Anrufe von Kunden entgegennehmen und diesen bestmöglich bei der Lösung ihres Problems helfen. Hier stehen zudem einige besondere Modelle von Giant und Liv, die Meilensteine im Produktportfolio nochmals besonders vor Augen führen.

Es gibt noch eine Kantine mit Küche und Aufenthaltsraum und zudem noch einen Innenhof, der sich auch für Firmenveranstaltungen nutzen lässt.

Wir waren schließlich zum Launch der neuen Modelle noch in einem großen Raum, der für Schulungen und Präsentationen, aber ebenso für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Mit den hier vorgestellten Giant Stance E+ Modellen sind wir dann noch auf einen Ride ins schöne Neandertal aufgebrochen, welches in kürzester Zeit zu erreichen war und einige spannende Trails und steile Anstiege für alle Mitfahrenden bereithielt. Unsere Erkenntnisse aus dieser Fahrt und aus einem anschließend durchgeführten, ausführlichen Test findet man hier.

Fazit

Bei unserem Besuch anlässlich des ersten Produktlaunches von Giant in Deutschland haben wir gleichzeitig einen guten Eindruck über das Unternehmen, dessen Standort und auch von der Arbeitsweise der Mitarbeiter bekommen. Das historische Gebäude und dessen Kombination mit modernen Elementen im Inneren der Räumlichkeiten von Giant haben uns schwer beeindruckt und lassen dem Unternehmen dabei noch Raum für weiteres Wachstum. Nicht zuletzt haben wir viele Mitarbeiter inklusive des Geschäftsführers Oliver Hensche persönlich kennengelernt und so einen noch intensiveren Blick hinter das Unternehmen gewonnen. Danke dafür!

Transparenzhinweis: Der Autor wurde seitens der Giant Deutschland GmbH zu einem Launch-Event in Erkrath eingeladen. Das hatte keine Auswirkung auf die Meinung des Autors auf diesen, nicht von Giant Deutschland veranlassten Bericht.