Das VENT 2022 Portfolio feierte kürzlich auf der EICMA in Mailand seine Premiere. Seit einigen Jahren ist der Hersteller von Motorrädern und Scootern auch im E-Bike-Segment aktiv und hatte bisher zwei E-Mountainbikes im Programm. Nun hat man drei neue Modelle in anderen Kategorien erstmals einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. Wir waren vor Ort auf der EICMA 2021 und haben uns dort die Premiere der Modelle persönlich angesehen!
VENT 2022 – die Neuheiten
Wir haben in der Vergangenheit hier schon über die E-Mountainbikes von VENT berichtet. Die LDV500 und LDV500 RR Modelle zeichnen sich durch ihren speziellen Carbonrahmen aus, in welchem der Dämpfer im geteilten Oberrohr integriert wurde (VENT TST-System). Auch abseits dieses speziellen Merkmales zeigten sich die Modelle bereits letztes Jahr mit einzigartigen Features, darunter auch die Verewigung der Rahmennummer in der Blockchain von Ethereum.
VENT FRONTIER – E-Gravelbike mit Vollfederung
Ebenso war schon damals von einem neuen E-Gravelbike die Rede, allerdings war es nicht klar, ob und wann schließlich auf den Markt kommen wird. Nachdem das (Vorserien-)Modell bereits letztes Jahr in Rimini gezeigt wurde, folgte jetzt auf der EICMA auch die Präsentation des Serienmodells.
VENT-Manager Quirino Tironi stellte höchstpersönlich die Neuheiten einer interessierten Schar an Pressevertretern vor und erklärte gleich auch die Besonderheiten des Modells. Neben der Vollfederung bringt das VENT FRONTIER E-Gravelbike den FSA HM 1.0 Heckantrieb mit, welcher mittels einer rahmenintegrierten Batterie mit Energie versorgt wird, die 250 Wh an Kapazität bereitstellt.
Optional wird es noch einen Range Extender mit derselben Kapazität geben, welcher den 42 Nm starken Heckmotor antreibt. Die Bedienung des Antriebs erfolgt über einen Schalter im Oberrohr, wo man auch ganz bequem die Stellelemente des Dämpfers erreichen kann. VENT hat dabei sehr auf das Gewicht geachtet, so dass das E-Gravelbike sich auch ohne eingeschalteten Antrieb leicht bewegen lassen soll.
Ein Dropbar samt Vorbau von FSA, der die Kabel über ein ICR-System in den Rahmen führt, darunter auch der Zug für die Flowtron Dropper-Post, komplettiert die tiefe Zusammenarbeit mit den italienischen Kollegen. Weiter verbaut man die neue Sram XPLR Schaltgruppe mit AXS-Steuerung, die über die Bremshebel bedient wird, welche ihrerseits dann auf die Bremsscheiben mit dem Durchmesser von 160 mm wirken.
Das Modell soll im späten Frühjahr 2022 zu einem Preis von 8.000 EUR auf den Markt kommen.
VENT GRIGNA – Super-Enduro
Als weiteres Highlight haben die Italiener eine brandneue E-Enduro vorgestellt, die laut Quirino Tironi sogar ein neues Segment begründen soll. Als neue „Super-Enduro“ ist die VENT GRIGNA mit 180 mm Federweg ganz auf Downhill ausgelegt und bringt dafür einen komplett aus dem Vollen CNC-gefrästen Rahmen aus recyceltem Aluminium mit.
Am präsentierten High-Pivot-Modell waren hochwertigste Komponenten verbaut. So kommt der Polini E-P3+ MX Mittelmotor zum Einsatz, der mittels großen, im Unterrohr untergebrachten Batterie mit Energie versorgt wird. Das Fahrwerk mit FOX 38 Factory Gabel und Öhlins TTX-Dämpfer stellt sich als bestens geeignet für den geplanten Verwendungszweck dar, genauso wie die Sram XX1 AXS Schaltung.
Ob die E-Enduro schließlich genauso auf den Markt kommt, ist fraglich. Auf der Webseite des Unternehmens werden einzig Federelemente von FOX genannt, dazu will man auch den Brose Drive S Mag und die mechanische Sram X01 Schaltung verbauen.
Auch das VENT GRIGNA soll im späten Frühjahr 2022 auf den Markt kommen. Als Zielpreis nennen die Macher 13.000 EUR.
VENT Ondawagon – E-Cargobike
Ein E-Cargobike mit einem sehr speziellen Design wurde dann auch noch vorgestellt. Bei der Enthüllung kam uns das VENT Ondawagon genannte Modell aber irgendwie bekannt vor. Und richtig: Das stylische E-Lastenrad sollte in 2020 per Crowdfunding über die Indiegogo-Plattform finanziert werden. Einzig fünf Unterstützer reichten für den Macher Federico Rossi, einem Architekten aus Mailand nicht, und so musste die Kampagne geschlossen werden.
Hier kommt VENT ins Spiel, denn das Unternehmen sorgte wohl dafür, dass sich der Aufwand für den Designer und das Projekt doch noch gelohnt hat. Eine Produktions- und Entwicklungspartnerschaft brachte nur kleine Änderungen am Modell mit sich und ließ das Design und die Eigenständigkeit des Modells unangetastet.
Aus der Funktion heraus entstand der Doppelträger, der die beiden Räder nahtlos überlappt und die gesamte Ladefläche des Fahrzeugs ausnutzt. Inspiriert vom Segelsport können mittels einer darin befindlichen Schiene alle bestehenden und zukünftigen Zubehörteile am Fahrgestell verankert werden. Ein “Schließfach” im Inneren kann wichtige Gegenstände sicher aufnehmen.
Eine Auflage aus Naturholz verläuft in Form einer Welle über den Rahmen und bindet den Lenker ein, wobei diese ein markantes grafisches Merkmal darstellt. Mit dem Namen Ondawagon unterstreicht man das markante Design nochmals. Der Brose-Antrieb wurde harmonisch integriert und der 630-Wh-Akku im Unterrohr untergebracht. In den Lenkerenden wurden die Bremszylinder (Shimano BR-M37) integriert und sorgen mit im Lenker und Rahmen verlaufenden Leitungen für ein cleanes Äußeres. Die Shimano Nexus 5 stellt die notwendige Übersetzung bereit.
Ob das E-Cargobike einem gefällt oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Das VENT ONDAWAGON wird ab Frühjahr 2022 in den beiden Rahmenversionen T und S erhältlich sein. Einen Preis hat man allerdings noch nicht genannt.
Fazit
Nach dem Einstieg ins E-Bike-Segment legt VENT in 2021 weiter nach und stellt Modelle in weiteren Kategorien vor. Mit Vollfederung legt das E-Gravelbike FRONTIER dabei die Latte in seiner Kategorie höher. Auch das seitens der Italiener als erste „Super-Enduro“ bezeichnete GRINGA könnte in diesem Segment den Unterschied machen. Wir jedenfalls freuen uns auf einen Test.
Mehr unter www.ventbike.it.