„Wenn die Fahrradfans nicht zu uns kommen dürfen, kommen wir eben zu den Fahrradfans“ dachte sich das Team nach den Absagen der drei Fahrradfestivals VELOBerlin, VELOHamburg und VELOFrankfurt. Innerhalb von zwei Monaten wurde die gemeinsame virtuelle VELOWeek mit über 40 Ausstellern und 80 Events aus der Taufe gehoben. Die VELOWeek ist gestern erfolgreich zu Ende gegangen. Über zehn Jahre haben sich die VELOFestivals als Plattformen für Information, Austausch und Netzwerk zwischen Marken, Händler*innen, Vereinen, Politik, Initiativen und Besucher*innen entwickelt.
Auch wenn das Festivalerlebnis zwischen Testparcours und Grillstand digital nur schwer abzubilden ist und das persönliche Kundengespräch für viele Aussteller*innen unersetzlich bleibt, so funktioniert der Grundgedanke einer Plattform für Fahrradthemen virtuell ebenso gut.
Die Vielfalt des Radfahrens
In eigens produzierten Videos, Podcasts und Talkformaten präsentierten die beteiligten Fahrradmarken dem Internetpublikum ihre Produktneuheiten. Ob Schwergut-Cargobike, Gravelräder und -komponenten, schnittige Pedelecs oder touristische Highlights in den Bergen, die Fahrradbranche geht gestärkt aus der Krise hervor. Denn Radfahren ist systemrelevant und gefragter denn je – vor allem in Großstädten.
Ungleich größer, diverser und politischer als auf bisherigen Messen war auch das Rahmenprogramm: innerhalb der Highlight-Themen „Status & Visionen“, „Arbeit & Alltag, „Radfahren für Alle“, „Fahrradtrends 2020“ und „Abenteuer Fahrrad“ wurden 90 Expert*innen aus Politik, Verwaltung, Branche, Lobby, Initiativen und Vereinen in 50 Live Webinaren interviewt und mit ihnen die aktuellen Entwicklungen von Pop-Up-Fahrradwegen bis betriebliche Radnutzung erörtert und diskutiert.
„Mit der VELOWeek haben wir die Plattform der VELOEvents auch für den Austausch zwischen den verschiedensten Akteur*innen erweitert und während der Veranstaltungsverbote den Fahrraddiskurs mitgeprägt“, freut sich Isabell Eberlein, die bei Velokonzept die Fachveranstaltungen betreut.
Zahlen, bitte!
Obwohl thematisch und in den Diskussionsformaten wie ein Fachkongress aufgestellt, war das VELOWeek Programm offen und kostenfrei für alle Interessierten. 1.200 Menschen erlebten das Fachprogramm in etwa 40 Stunden Zoom Webinar live, die auf Facebook und YouTube bereitgestellten Livevideos sowie die vorproduzierten Talks und Tutorials wurden bereits zum Ende der Fahrradwoche über 24.000 mal geklickt.
Auch wenn die VELOWeek gestern zu Ende ging, die Plattform VELO bleibt über das gesamte Jahr bestehen: jedes einzelne der 80 Events ist über die Mediatheken der Festival-Webseiten (www.velofrankfurt.com, www.veloberlin.com, www.velohamburg.com) abrufbar.
Fahrradmesse on- und offline
Als Alternative zu den abgesagten Festivals wird die digitale VELOWeek auch Auswirkungen auf die 2021 hoffentlich wieder „physisch“ stattfindenden VELOEvents haben. „Der enorme Fortschritt und die vielen neuen Erfahrungen in der Digitaltechnik und der crossmedialen Ansprache der Besucher*innen werden unsere Fahrradveranstaltungen mit Sicherheit verändern“ prognostiziert Katja Richarz, bei Velokonzept zuständig für VELOBerlin und VELOFrankfurt.
Die VELOFrankfurt findet im kommenden Jahr vom 12.-13. Juni wieder rund um die Eissporthalle der Rhein-Main-Metropole statt. Die Termine der Festivals in Berlin und Hamburg werden im Laufe des Sommers bekanntgegeben.