Am Montag hat das Bundesverkehrsministerium den „Fahrrad-Monitor Deutschland 2017“ im Expertenkreis vorgestellt. Das Ergebnis der repräsentativen Befragung: Jeder dritte Bundesbürger (34 %) nutzt das Fahrrad regelmäßig als Verkehrsmittel, aber die Hälfte aller Radfahrenden (47 %) fühlt sich dabei nicht sicher.
Nach der Zufriedenheit mit der Politik gefragt, antwortet die überwältigende Mehrheit (87 %), dass die Bundesregierung zu wenig für den Radverkehr tue. Das bestätigt die kritische Bilanz des ADFC. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt:
85 Prozent fühlen sich im „Mischverkehr“ nicht sicher
Unter Radverkehrsexperten ist man einig, dass das weit verbreitete Unsicherheitsgefühl die zentrale Hürde für die Radverkehrsförderung ist. Besonders schlecht schneidet im Fahrrad-Monitor 2017 das notgedrungene Fahren auf der Kfz-Fahrbahn ab („Mischverkehr“) – hier fühlen sich 85 Prozent der Radfahrenden unsicher. „Zu viel Verkehr“ macht 71 Prozent unsicher, „zu wenig separate Radwege“ 70 Prozent, „rücksichtslose Autofahrer“ 65 Prozent und „zu schnelles Fahrtempo“ 59 Prozent.
63 Prozent der Bürger sagen: Mehr Radwege bauen!
34 Prozent der Bundesbürger würden das Rad nach eigenen Angaben gern häufiger nutzen, mehr als jedes andere Verkehrsmittel. Die dringlichsten Forderungen an die Politik lauten: Mehr Radwege bauen (63 %), sichere Fahrradabstellanlagen schaffen und die Trennung der Radfahrenden von den Fußwegen (beide 55 %). Die Mehrzahl favorisiert dabei vom Autoverkehr getrennte Infrastruktur: Abseits vom Verkehr geführte selbständige Radwege (61 %) und von der Fahrbahn baulich getrennte Radwege (46 %) bekommen die besten Werte beim Sicherheitsgefühl.
Bund darf die Städte nicht allein lassen
Stork: „Die Diesel-Krise hat es noch einmal schmerzlich deutlich gemacht: Unsere Verkehrsprobleme sind so immens, damit kann der Bund die Städte und Gemeinden nicht allein lassen. Die nächste Bundesregierung hat den Auftrag, Deutschlands Verkehrssystem ins 21. Jahrhundert zu katapultieren. Und das bedeutet: Mehr Rad, mehr Fuß, mehr ÖPNV – und deutlich weniger Auto, egal mit welchem Antrieb.“
„Fahrradland Deutschland. Jetzt!“
Mit der bundesweiten Unterstützer-Kampagne „Fahrradland Deutschland. Jetzt!“ wirbt der ADFC zur Bundestagswahl für einen Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik. Er fordert deutlich höhere Finanzmittel des Bundes für die Fahrradförderung, Radschnellwege statt Stadtautobahnen, Absenkung des Verkehrstempos sowie verbindliche Qualitätsstandards für Radwege. Alle Forderungen und Aktionen gibt es auf www.radlandjetzt.de.