Komplett neu entwickelt hat SCOTT das E-Genius 2018, welches in der nächsten Saison mit neuem Antrieb, folglich auch neuem Rahmen und anderem Hinterbau auffährt. Statt wie zuletzt mit Bosch Performance CX kommt das Modell nun mit dem Shimano Steps E-8000 MTB-Antrieb daher, dessen Komponenten zumeist komplett in den Rahmen integriert wurden.
Das neue SCOTT E-Genius 2018 im Detail
Laut SCOTT soll das E-Genius 2018 das bisher fortschrittlichste und innovativste E-Mountainbike sein und einen neuen Maßstab hinsichtlich Integration und Design einführen. So wurde beispielsweise auch die Hinterachskinematik komplett überarbeitet, so dass ein insgesamt steiferer Rahmen entwickelt werden konnte.
Zum neuen Modell teilt Andreas Ziegler, Produktmanager für den Bereich E-Mountainbike bei SCOTT, mit:
Bei der Entwicklung des neuen E-MTB-Modells hat man darauf geachtet, dass der Antrieb so weit wie möglich integriert werden konnte, auch um die Geometrie des motorlosen Pendants möglichst übernehmen zu können. So hat SCOTT es geschafft, hier die brandneue Genius-Plattform zu integrieren, wobei die Hinterbaukinematik mit einem neuen virtuellen Vier-Lenker-Design ausgerüstet wurde. In der Folge war der Rahmen steifer und bringt eine größere Performance. Wie nah das E-Genius am Genius ist, sieht man in diesem Schaubild:
In Sachen Komponentenwahl hat man sich in der Vielzahl für eBike-spezifische Teile entschieden, beispielsweise bei der Federung und konnte zudem SCOTT-eigene und angepasste Syncros-Komponenten integrieren. Auch das TwinLoc-System von SCOTT steht zur Verfügung. Zur neuen Entwicklung stellt Hugo Perrin, Leiter der E-Bike Entwicklung bei SCOTT, fest:
Insgesamt fünf Varianten des Scott E-Genius 2018 wird es geben, wobei es zum Einstieg in die Baureihe auch noch ein Modell mit Bosch-Antrieb gibt, welches den Rahmen und die Komponentenwahl von der Saison 2017 übernimmt.
Das Antriebssystem
Wie bereits oben geschrieben, wechselt SCOTT beim 2018er E-Genius auf den Shimano E-8000 Antrieb, der unter anderem mit eigens kreierten Abdeckungen in den neuen Rahmen integriert wurde. So ergibt sich ein stimmiges und harmonisches Design.
Der kompakte Antrieb ermöglicht kurze Kettenstreben, so dass eine Geometrie ganz nah an motorlosen MTBs kreiert werden kann. Zudem ist der Motor, nicht zuletzt dank Hollowtech-II Achse, mit 3,2 Kilogramm sehr leicht und besitzt auch einen geringen Q-Faktor von 177 Millimetern. Als Spitzendrehmoment gibt Shimano 70 Newtonmeter an.
Bei der Gestaltung der Motorabdeckung hatte man bei SCOTT die Vorzüge der Shimano-eigenen Abdeckung im Blick. Als Hauptziel wollte man die Auswirkungen des Antriebs auf das Gesamtdesign verbessern. Die Designer ließen beim neuen E-Genius das Unterrohr übergangslos in den Bereich des Motors laufen. So schafften sie es, den Antrieb visuell komplett zu integrieren.
Zudem ist die Einbauposition optimal im Schwerpunkt des E-MTBs platziert, so dass sich ein ausgezeichnetes Fahrverhalten beim E-Genius 2018 ergibt. Beide seitlichen Abdeckungen bieten Luftkanäle zur Kühlung des Antriebs, während der linke noch Aufgaben zur Kabelführung (Stromversorgung, Licht und Geschwindigkeitssensor) übernimmt. Eine Skid Plate unten schützt das Antriebsaggregat vor groben Stößen und Schlägen.
Die Batterie
Die Batterie, welche eine Kapazität von rund 500 Wh bietet, wird von vorne in das E-Genius 2018 eingesetzt und wurde vom Hersteller noch mit einer robusten, zweigeteilen Abdeckung versehen, die Steinschläge und die Verschmutzung des Energiespeichers wirksam verhindert. Per Abus-Schloß wird die Batterie im Unterrohr verriegelt und so gegen Diebstahl gesichert.
Die Einbaulage der Batterie ist ebenfalls vorteilhaft für die Schwerpunktposition und wirkt sich posititv auf das Handling des E-Genius aus. In circa 2,5 Stunden kann die leere Batterie wieder auf 80 Prozent aufgeladen werden. Dabei kann die Batterie direkt im E-Mountainbike oder aber auch außerhalb des Fahrzeugs geladen werden.
Die Bedienelemente und das Display
Seit der Vorstellung nahezu konstant gelobt, sind die Bedienelemente für den Shimano MTB denen von Gangschaltungen nachempfunden und lassen sich demnach genauso einfach bedienen. Drei Stufen lassen sich darüber einstellen: ECO, TRAIL und BOOST. Für das Modelljahr 2018 steht bei Shimano ein Firmware-Update verfügbar, welches eine individuelle Anpassung verschiedener Assistenzlevel im Trail- und Boost-Modus über das Smartphone des Nutzers ermöglicht.
Unverändert in das neue Modelljahr geht das kompakte Farb-Display, welches geschützt neben dem Steuerohr montiert ist und die eingestellte Stufe schnell ablesbar bereits per Farbanzeige darstellt. Auch das Display kann über die E-Tube-App individualisiert werden, zudem ist natürlich die volle Konnektivität mit Di2-Produkten gegeben.
Geschwindigkeitssensor in der Scheibenbremse
Eigentlich logisch, robust und einfach ist die Verlegung des Geschwindigkeitsmagneten in die Scheibenbremsaufnahme. Anders als bei der Befestigung an der Speiche, ist dieser an dieser Stelle so gut wie ungefährdet gegenüber mechanischer Einflüsse. Auch der Sensor, der vorher an der Kettenstrebe platziert war, wandert nun an das Ausfallende.
Möglichkeit der Kickstand-Montage
Ein Ständer am E-MTB ist oft verpönt, aber die Entwickler von SCOTT finden, das E-Genius 2018 ist viel zu schade, um einfach auf den Boden gelegt zu werden. So hat man die Möglichkeit der Anbringung eines Kickstand in die Kettenstrebe realisiert. Durch die möglichst nahe Anbringung am Schwerpunkt des Bikes ist eine optimale Stabilität auf allen Terrains gegeben.
Interne Kabelführung
Alle Kabel und Leitungen, auch die der absenkbaren Sattelstütze, werden durch den Rahmen des 2018er E-Genius geführt, was Fehler durch äußere Beschädigung eliminiert. Außerdem sieht das e-Mountainbike gleich noch aufgeräumter und besser aus und die Kabel haben die Chance auf eine höhere Lebensdauer. Die Führungen sind für E-Spark und E-Genius gleich, so dass es für Werkstätten nicht komplizierter als notwendig wird.
Syncros Lenker und Kettenführung
Für das E-Genius hat der Hersteller mit Syncros zusammengearbeitet und einen Carbon-Lenker mit integrierter Führung für die Di2-Kabel entwickelt. Trotz der hohen Stabilität, dem Komfort und den Features, ist der Lenker nur 70 Gramm schwerer als andere Carbon-Lenker geworden.
Auch in Sachen Kettenführung hat man zusammengearbeitet und eine obere Kettenführung entwickelt, die am Hauptlager der Schwinge anstatt direkt am Motor befestigt ist und so unempfindlich gegenüber Stößen wird.
Federung und Kinematik
Die Kompensation des zusätzlichen Gewichtes von Antrieb, Batterie und weiterer benötigter Hardware war schon immer eine Herausforderung der Fahrwerksentwickler für E-Mountainbikes. Ingenieure wurden aufgrund der immer sperriger werdenden Bauteile immer öfter zu Kompromissen gezwungen, die sich hinsichtlich Design und Leistung auswirkten.
Der Shimano Steps E-8000 soll in dieser Hinsicht ein Game-Changer sein, welcher den Entwicklern in dieser Hinsicht völligen Freiraum lässt. So war es beim E-Genius 2018 möglich, ein Virtual 4 Link Fahrwerk zu entwickeln, welches sich ganz nahe am konventionellen Genius bewegt. So können Fahrer ihre eigene Leistung stetig verbessern.
SCOTT wollte mit dem neuen E-Mountainbike ein Modell erschaffen, welches nicht nur leicht und steif ist, sondern auch potent und vielseitig. Die Entwicklungen in Sachen Federungstechnologie ermöglichen starke Verbesserungen und dem E-Genius eine progressive Abstimmung. Die Kennlinie der Federung verläuft dabei wie folgt:
- empfindlich am Beginn des Federwegs für Komfort und Traktion
- unterstützend ab dem SAG-Point für guten Antritt und Rückmeldung in Kurven
Integriertes Twinloc-System
Dank dem Twinloc-System von SCOTT hat man laut Hersteller zu jeder Zeit das passende E-MTB dabei und kann per einfacher Umstellung per Hebel den kompletten Rahmen, die Gabel und den Dämpfer als System effektiv steuern.
So lässt sich das E-Genius an die Verhältnisse der Strecke und an den jeweiligen Einsatzzweck anpassen, was in der Branche einzigartig ist. Ob die kurze Mittagsrunde, der After-Work-Trail oder auf der Rennstrecke – der Wechsel geht einfach per Hebel vonstatten.
27,5″ oder 29″?
Beim E-Genius 2018 geht beides! Je nach Einsatzzweck und Vorlieben des Fahrers lässt sich das Modell einfach von der einen Laufradgröße auf die andere umrüsten. Zusätzlich zum Wechsel der Räder muss nur noch der sogenannte “Flip-Chip” gedreht werden, damit das E-MTB seitens der Geometrie dann auf die gewünschte Laufradgröße abgestimmt ist. Die 27,5-Zoll-Reifen können dabei bis 2,8 Zoll breit sein, bei den 29ern sind es 2,6 Zoll.
Die SCOTT E-Genius Modelle für 2018
Insgesamt vier Varianten kommen als Neuentwicklung mit dem Shimano Steps MTB Antrieb. Ein Modell bleibt beim bewährten CX-Antrieb von Bosch und stellt quasi das Einstiegsmodell dar, welches noch mit dem Rahmen aus der aktuellen Saison ausgerüstet ist.
E-Genius 700 Tuned
E-Genius 710
E-Genius 920 | 720
E-Contessa Genius 720
E-Genius 730
Geometrie
Fazit
SCOTT bringt das E-Genius 2018 auf einen neuen Level. Mit sauberer Integration kann der Hersteller in Sachen Geometrie und Handling nahe am Genius bleiben, ohne auf Highlights wie der Twinloc-Technologie zu verzichten.
Wie sich das neue E-Trailbike im Programm der Schweizer mit US-amerikanischen Wurzeln dann in der Realität fährt, können wir hoffentlich schon bald selbst einmal ausprobieren. Bis dahin gibt es alle Infos direkt bei SCOTT.