Vor kurzem hatten wir das Tazer Pro 2021 der US-amerikanischen Marke Intense im Praxistest. Das erste Modell der Serie wurde bereits im Jahr 2019 vorgestellt, zur Saison 2021 nun aber auf den Shimano EP8 umgestellt und mit aktuellsten Parts versehen. Wie sich das Modell auf den Trails bei uns und am Königsstuhl bei Heidelberg geschlagen hat, erfährt man hier in unserem aktuellen Testbericht.
Intense Tazer Pro 2021 im Detail
Für die zweite Variante des ersten E-Mountainbikes aus dem Hause Intense hält die Marke weiter an ihrem Carbonrahmen fest, der nun in einer anderen farblichen Gestaltung daher kommt und damit insgesamt sportlicher und edler wirkt.
Ebenso nimmt der Rahmen nun den im letzten Jahr vorgestellten Shimano EP8 Antrieb auf, der das Modell nun auf den Stand aktuellster E-Mountainbikes katapultiert. Leider verbaut Intense als einer der wenigen Hersteller bei Verwendung eines Shimano-Antriebs noch einen fehleranfälligen Speichenmagneten.
Nicht zuletzt durch die Beschränkung des Rahmens stattet Intense seine E-Enduro aber weiter mit dem eigentlich für die externe Nutzung konzipierten Akku von Shimano aus, der aber im Rahmen integriert wird, wobei die Öffnung mittels einer Klappe verschlossen wird. Die Batterie bringt lediglich 504 Wh mit, was sich bei uns im Test aber nur als kleiner Nachteil erwiesen hat, denn der EP8-Antrieb arbeitet effizient mit dem Akku zusammen.
Weiter setzt Intense beim neuen Tazer Pro auf das mit dem Shimano EP8 gelaunchte neue Display SC-EM800, genauso wie auf die optimierte Bedieneinheit für die neue Serie der Japaner. So stellt sich das Cockpit reduziert dar, wobei die elektrischen Kabel am Lenker in Richtung Steuerrohr geführt werden. Die Kabel verschwinden dann durch jeweils eigene Einlässe im Rahmen, wobei diese dann nicht weiter auffällig werden.
Neben dem außergewöhnlich designten Rahmen fallen auch die Federungskomponenten ins Auge, die mit ihrer goldenen Kashima-Beschichtung bestechen. Hier überzeugen aber auch die inneren Werte, denn Intense setzt auf die brandneue Fox 38 Factory mit Grip2-Dämpfung und 160 mm Federweg.
Auch am Heck zieht das Entwicklungsteam alle Register und stattet das Modell mit dem Fox Float DPX2 Factory Dämpfer aus, der bestens für die Verwaltung des Federwegs von 155 mm geeignet ist. Durch die Einbaulage ist der Dämpfer zum Einstellen gut erreichbar und lässt zudem noch Platz für eine Trinkflasche im Rahmendreieck. Für schwere Fahrer benötigt der Dämpfer aber einen sehr hohen Druck.
Leider leistet sich die Marke dann bei der Schaltung einen Missgriff und verbaut hier die Shimano SLX mit immerhin 12 Gängen, die allerdings so gar nicht zum Anspruch des Modells passen möchte. Sie funktioniert zwar, steht aber einer Deore XT oder gar XTR in Sachen Funktionalität und vor allem Haltbarkeit dennoch nach, besonders in Kombination mit dem stärkeren EP8-Antrieb.
Besser macht es Intense bei der Bremsanlage, die aus der Shimano XT-Serie stammt. Hier verbaut man vorne und hinten jeweils kräftige Vierkolbensättel, die dann jeweils Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 203 mm in die Zange nehmen. Damit ist man für jeden Trail und jeden Downhill bestens gerüstet.
Das Tazer Pro 2021 ist weiter als Mullet-Bike aufgebaut und bringt dafür einen stabilen DT Swiss H1900 Laufradsatz mit. Hier sind Maxxis Minion DHR II (vorne 2,6″ und hinten 2,8″ Breite”) Reifen aufgezogen, leider aber nur mit EXO+ Karkasse. Sollte man es härter angehen lasen wollen, empfiehlt es sich, zumindest hinten auf die stabilere DD-Karkasse zu wechseln.
Dank der bequemen Intense-Griffe am 800 mm breiten e*thirteen Lenker hat man die E-Enduro gut im Griff und kann diese dank kurzem 40-mm-Vorbau, der ebenfalls aus dem Portfolio von e*thirteen stammt auch direkt über den Trail zirkeln. Die absenkbare Sattelstütze, auch von e*thirteen, stellt hier bei der getesteten Größe M einen ausreichenden Verstellweg von 150 mm bereit, was dank des kurzen Sattelrohrs für gute Bewegungsfreiheit auf dem Trail und beim Downhill sorgt.
Der darauf montierte Sattel, das Modell Bel-Air von SGD, gibt keinen Anlass zu Kritik, genauso wie der Fahrer sich über etwas Schutz vor dem schlimmsten Schlamm freuen kann, welcher durch serienmäßiges Schutzblech hinten zurückgehalten wird. Auch die Anlenkpunkte des Hinterbaus am Rahmen profitieren davon.
Im Fahrtest
Auf dem Trail war das Intense Tazer Pro 2021 in seinem Element. Dank hervorragendem Fahrwerk und guten Reifen konnte man die Antriebsleistung problemlos auf den Boden bringen, wobei sich die E-Enduro auch von gröbsten Unebenheiten nicht aus der Ruhe bringen ließ. Stattdessen profitierte der Fahrer vom guten Überrollverhalten des Vorderrads in 29 Zoll, welches vom breiten Hinterrad in 27,5″ mit hohem Grip in Kurven ergänzt wurde.
Der große Federweg mit 160/155 mm (vorne/hinten) brachte zudem Komfort und ließen den Tester ohne Bedenken das Tazer Pro auch über Wurzelfelder und grobe Steine lenken. Hier trübte nur das Klappern des Akkufachs den Spaß, bei welchem der Klemmverschluss entweder ausgeleiert oder wohl eine notwendige Abdämpfung nicht (mehr) vorhanden war.
Der Shimano EP8 passte wohl ohne größere Änderungen in den Rahmen, zeigte sich aber nicht extra leise, sondern arbeitete vernehmlich. Störend war dies aber nicht, auch nicht im Uphill, wo der Fahrer aufgrund der kurzen Kettenstreben und dem für seine Körpergröße etwas zu kleinem Rahmen eher mit einem aufsteigendem Vorderrad zu kämpfen hatte.
Hier musste man dann nach vorne arbeiten, um das Vorderrad am Boden und das E-MTB manövrierbar zu halten. An der Kraft des Shimano EP8 jedenfalls kam bei unseren Testfahrten kein Zweifel auf, wobei sich kein Anstieg als zu steil oder zu schwierig erwies. Hier kam einem auch der notwendige Gegendruck des Fahrwerks entgegen, wenn man dieses zuvor optimal eingestellt hatte.
Im Downhill zeigte sich das Intense Tazer Pro auch bei Highspeed gut beherrschbar, was nicht zuletzt am gut positioniertem Schwerpunkt durch die tiefe Positionierung der Batterie liegt. Sowohl Wurzelteppiche, Schlamm oder Kies lassen die E-Enduro dabei kalt, wobei hier auch die Reifen zum hohen Sicherheitsgefühl ihren Anteil beitragen.
Auch Absätze und Kanten auf den Trails oder auch Steinfelder auf der Strecke abwärts schienen dem aktuellen Modell der US-Amerikaner nichts auszumachen, wobei man sich immer auf den guten Grip am Hinterrad verlassen konnte. Hier kommt einem auch der weit absenkbare Sattel entgegen, der für viel Agilität durch Bewegungsfreiheit sorgt.
- stabiler, eigenwilliger Rahmen
- starker, moderner Antrieb
- Batterie seitlich gut zugänglich
- Federung auf sehr hohem Niveau
- gut dimensionierte Bremsanlage
- Variostütze mit genügend Hub
- guter Sattel
- 4A-Ladegerät
- Trinkflaschenhalter möglich
- Akku erfordert klobiges Design
- Akkukapazität evtl. nicht mehr zeitgemäß
- Klappern von Akkufachdeckel
- Speichenmagnet überholt
Intense Tazer Pro 2021
Motor: Shimano EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Shimano BT-E8010, 504 Wh
Display: Shimano SC-EM800
Bedienteil: Shimano SW-EM800-L
Rahmen: Tazer Carbon, Alloy Top-Link, 155 mm
Gabel: Fox 38 Factory Grip2, 160 mm
Dämpfer: Fox Factory Float DPX2 (S, M, L) / Fox Factory Float X2 (XL)
Schaltung: Shimano SLX, 1×12
Bremsen: Shimano XT BR-M8020, 203 mm v/h
Kurbelgarnitur: e*thirteen espec 34T
Vorbau: e*thirteen base
Sattelstütze: e*thirteen Infinite Dropper
Sattel: SDG Bel-Air
Laufräder: DT Swiss H1700
Reifen: Maxxis Minion DHR II Maxx Terra EXO+ 29″x2,6″/27,5″x2,8″
Gewicht: 22 kg
zul. Gesamtgewicht: 130 kg
Preis: 6.499 EUR
Transparenzhinweis: Das Tazer Pro 2021 wurde uns seitens der Intense Europe S.L. für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.
Unser Fazit | Intense Tazer Pro 2021 – eigenwillige E-Enduro im Praxistest
Gutmütige E-Enduro
Für 2021 hat Intense das Tazer mit neuen Komponenten aktualisiert und dieses so auf den aktuellsten Stand gebracht. Bei dem getesteten Tazer Pro 2021 zeigte sich dies im Einsatz des brandneue Shimano EP8 samt Bedienelement und Display, aber auch in der Verwendung der neuen Fox 38 Factory Gabel, die zusammen mit der Grip2-Dämpfungskartusche keine Wünsche offen ließ.
Leider hat man auch einige Schwächen der ersten Variante ins neueste Modelljahr “gerettet”, darunter die SLX-Schaltung von Shimano, die an solch einem Modell nichts zu suchen hat. Auch die klappernde Akkuabdeckung sollte so nicht sein.
Abseits dieser Kritikpunkte zeigt sich die E-Enduro ganz selbstbewusst und stellt sich, ganz auf ihre Anleihen aus dem Motocross-Bereich vertrauend, der Konkurrenz mit durchdachter Geometrie und neuesten Parts entgegen. Die Abstimmung ist gelungen, das Fahrverhalten gutmütig und sicher, so dass schnell Vertrauen aufgebaut wird. Uns haben die Testfahrten Spaß gemacht und uns schließlich zum Urteil “Sehr empfehlenswert” bewegt!
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17. Juni 2021
Great review. I just ordered the Tazer Pro last week. But this is the first time I’ve seen real world photos of the pro model. It shows red / white on the website. but in search other models like the MX look red / grey. So I’m glad it looks as nice as I hoped it would.
17. Juni 2021
Glad you liked it!