Wir haben das Conway Cairon SUV FS 627 getestet, einen praktischen Tiefeinsteiger mit Vollausstattung, dem die Marke unter dem Dach der Hartje KG noch eine Vollfederung mit 120 mm vorne und 100 mm hinten spendiert hat. Was das in der E-SUV-Kategorie eingeordnete Modell noch auszeichnet und wie es sich bei unseren Tests im Spätsommer dieses Jahres geschlagen hat, erfährt man jetzt in diesem Beitrag.
Conway Cairon SUV FS 627 im Überblick
Komfortable Pedelecs, die nahezu alles mitmachen. Danach suchen viele Leute und werden dabei oft in der E-SUV-Kategorie fündig. Ein Highlight in der aktuellen Range von Conway stellt hier das Cairon SUV FS 627 dar, eines der interessantesten Modelle der neuen Baureihe von Tiefeinsteigern mit Vollfederung und Offroad-Ausrüstung.
Im Mittelpunkt steht hier ein neu gezeichneter Rahmen, der das Antriebssystem von Bosch eBike Systems sauber aufnimmt. Konkret verbaut Conway hier den Performance Line CX Antrieb der 4. Generation und kombiniert diesen mit dem zugehörigen PowerTube-625-Akku und dem Kiox-Bordcomputer, der auch über eine rudimentäre Navigationsfunktion verfügt und gut sichtbar über dem Vorbau angebracht ist.
Durch einen optischen Kniff, welcher vor allem durch eine zweifarbige Lackierung erzielt wird (sehr edel: darkpetrol/acid), lässt man das Unterrohr schmaler erscheinen. Der per Schloss gesicherte Akku kann nach unten entnommen werden und wird durch eine Abdeckung vor Beschädigung und Verschmutzung geschützt.
Das Conway Cairon SUV FS 627 bietet trotz der implementierten Vollfederung einen guten und einfachen Durchstieg. Dafür wurde die Lagerung des Dämpfers für den aufwendig konstruierten VPP-Hinterbau in einen Durchbruch im Sitzrohr gelegt. Dadurch soll der Einfluss des Pedalierens auf die Federung minimiert und so der Komfort erhöht werden.
Mit 120 mm Federweg vorne, welcher über eine bewährte Rock Shox Recon Gold Federgabel bereitgestellt wird, stellt der vollgefederte Tiefeinsteiger hinten satte 100 mm zur Verfügung. Damit ist man sowohl für asphaltierte Wege, wie auch für Waldwege mit Wurzeln, Schotterwege oder auch leichte Trails gut gerüstet.
Um auch für jegliche Anstiege gut ausgestattet zu sein, kombiniert Conway den 85 Nm starken Motor mit einer bewährten Shimano Deore XT Schaltung, die dem Nutzer zwölf Gänge und eine Bandbreite von 510 % bereitstellt. Genug, um bergauf vor keinem Hindernis zurückschrecken zu müssen.
In Sachen Bremsen verbaut der Hersteller unter dem Dach der Hartje KG eine Kombination von Vierkolbenbremse vorne und Zweikolbenbremse hinten, konkret die BR-MT420 und BR-MT410 von Shimano, die man mit Bremsscheiben mit dem Durchmesser 203 mm (vorne) und 180 mm (hinten) kombiniert.
Der Ergonomie zuträglich sind der verstellbare Vorbau von Level 9, dem Conway eine absenkbare Sattelstütze zur Seite stellt, hier aus dem eigenen Regal. Der darauf montierte Selle Royal Vivo Athletic Sattel ist ergonomisch geformt und wird durch angenehm gestaltete Griffe am Lenker ergänzt.
Auf den 27,5″-Laufrädern von Rodi sind griffige Reifen der Serie „Johnny Watts“ von Schwalbe verbaut, die mit einer Breite von 2.35″ einen guten Kompromiss aus leichtem Lauf auf asphaltierten Wegen und ausreichend hoher Traktion auch in unbefestigtem Gelände bieten sollen.
Ein stabiler Gepäckträger mit Federklappe aus der „Commute Pro“ Serie von Atran stellt dem Nutzer entsprechende Möglichkeiten zur Befestigung von Taschen, Körben und Gegenständen zur Verfügung. Stabile Schutzbleche aus Kunststoff von SKS halten Schmutz und Nässe ab, stören die Fahrt aber nicht mit blechernen Geräuschen, wenn man z.B. über einen Schotterweg fährt und dabei immer mal wieder Steine hochgeschleudert werden.
Die LED-Beleuchtungsanlage der hauseigenen Zubehör-Marke Contec bringt ein 120 Lux helles Frontlicht und sogar ein automatisches Stopplicht am Heck mit. Zu guter Letzt steht Besitzern eine Klingel und ein Hinterbauständer zur Verfügung, welche die gut gewählte Ausstattung komplettieren.
Auf der Testfahrt
Der tiefe Durchstieg macht das Aufsteigen auf des Conway Cairon SUV FS 627 einfach. Hier kommt auch die absenkbare Sattelstütze zum Tragen, die in dieser Situation für eine gute Unterstützung sorgt und ein komfortables Anpassen der Sattelhöhe unterwegs erlaubt. Der zugehörige Hebel auf der linken Lenkerseite lässt sich dafür einwandfrei mit dem Daumen bedienen.
Auch angesichts des höheren Gewichtes von über 27 Kilogramm ist dies von Vorteil, wobei man dieses dem E-Bike dann kaum beim Fahren anmerkt. Der aktuelle Bosch Performance Line CX Antrieb (ohne smartes System) hat jedenfalls keine Mühe mit dem Pedelec, egal wie steil es auch bergan geht und schiebt unterbrechungsfrei an.
Um den zugehörigen Akku aufzuladen, muss man sich auch nicht bücken, denn Conway hat den Ladeort in der Nähe des Steuerrohrs angebracht und lässt so eine einfache Handhabung zu. Für den Fall, dass man den Akku außerhalb des E-Bikes z.B. in der Wohnung laden möchte, kann die stabile und formschlüssig eingepasste Abdeckung leicht abgenommen und der mittels Schlüssel entriegelte Akku einfach ausgebaut werden.
Beim Pedalieren schluckt die Hinterbaufederung auch kaum etwas von der eingesetzten Kraft des Fahrers, so dass die Antriebsleistung nahezu komplett in Vortrieb umgewandelt wird. Im Bedarfsfall ermöglichen aber sowohl Federgabel wie auch Dämpfer ein schnelles Aktivieren des Lockouts, um in diesem Sinne noch extra nachzuhelfen.
Auch in Sachen Übersetzung ist man bestens versorgt und hat dank 12-Gang-Schaltung immer den passenden Gang parat. Der Hersteller verbaut hier zwar keine komplette Deore XT-Schaltgruppe, aber die Zusammenstellung aus SLX-Schalthebel, Deore XT-Schaltwerk und 12-fach Deore-Kassette hat in unserem Test aber gut funktioniert.
Abseits der Straße sorgt die Federung für guten Komfort und eine hohe Traktion, was für ein gutes Sicherheitsgefühl gesorgt hat. Für das Einstellen des Hinterbaudämpfers und An- und Abschrauben der Schutzkappe für den Luftanschluss benötigt man aufgrund der Lage zwar geschickte Finger, kann aber dann diesen leicht auf das erforderliche Niveau bringen.
Die Reifen boten bei unseren Testfahrten einen gelungenen Mix aus guten Rolleigenschaften und genügend Grip, der sich neben asphaltierten Straßen auch auf Forst- und Schotterwegen zeigte. Auch für Waldwege und leichtere Trails war man damit jederzeit gut gerüstet. Trotz des im Vergleich längeren Radstands, kam das Cairon SUV FS 627 bei unseren Testfahrten nie ins Schlingern oder in ein unkontrolliertes Aufschaukeln, so dass man in dieser Hinsicht sicher unterwegs sein konnte.
Geht es bergab, freut man sich über die standfesten Bremsen, die bei unseren Fahrten eine für so gut wie alle Situationen gute Performance geboten hatten. Auch wenn der Gepäckträger beladen ist, sorgten die Stopper nicht zuletzt dank der Vierkolbenzange an der Front und der zugehörigen Bremsscheibe mit dem Durchmesser von 203 mm für eine entsprechend gute Verzögerung.
Apropos Gepäckträger: Das Modell von Atran Velo ist mit dem preisgekrönten AVS-System ausgerüstet, für welches verschiedene Taschen und Körbe zur schnellen Befestigung von Zubehör zur Verfügung stehen. Auf dem Hinterbauständer steht das Pedelec stabil und lässt sich so gut beladen. Auf unseren Testfahrten gab uns das Cairon SUV FS 627 von Conway kaum Anlass zur Kritik, abgesehen von der ab Werk montierten Klingel, die einfach zu leise war und so nicht zuverlässig für freie Wege sorgen konnte.
- stabiler Rahmen
- gute Verarbeitung
- starker, ausgereifter Antrieb von Bosch
- auch für lange Touren tauglicher 625-Wh-Akku
- gut funktionierende Vollfederung
- griffige Reifen mit wenig Rollwiderstand
- einstellbare, ergonomische Kontaktpunkte
- bequemer Sattel
- absenkbare Sattelstütze
- helle LED-Lichtanlage mit Bremslicht
- stabiler Gepäckträger von Atran Velo
- stabile Schutzbleche von SKS
- etwas höheres Gewicht
- Klingel zu leise
Conway Cairon SUV FS 627 2021
Motor: Bosch Performance Line CX Gen4, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 625, 625 Wh
Display: Bosch Kiox
Rahmen: CONWAY Intube Wave Fully Bosch, Aluminium, 100 mm
Gabel: ROCK SHOX Recon Gold RL, 120 mm
Dämpfer: FOX Float DPS
Schaltung: Shimano Deore XT, 1×12
Bremsen: SHIMANO BR-MT420, 203/180 mm v/h
Kurbelgarnitur: FSA CK-745, 165 mm
Vorbau: LEVEL 9 Adjustable
Sattelstütze: CONWAY Dropper 30,9
Sattel: SELLE ROYAL Vivo Athletic Ergo, Da
Laufräder: RODI Ready 30
Reifen: SCHWALBE Johnny Watts, 60-584, Reflex
Gewicht: 27,1 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 4.599,95 EUR
Transparenzhinweis: Das Conway Cairon SUV FS 627 wurde uns seitens der Hermann Hartje KG für den Testzeitraum kostenlos und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.
Unser Fazit | Conway Cairon SUV FS 627 – vollgefedertes E-SUV-Bike mit tiefem Einstieg im Test
Komfortabler Allrounder
Mit der Cairon SUV FS Baureihe hat Conway eine spannende Serie im Programm, die hohen Komfort mit guter Performance verbindet. Das von uns getestete Cairon SUV FS 627 stellt hier in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis wohl die goldene Mitte dar und lässt auch gegenüber dem Top-Modell kaum etwas vermissen. Es ist gut verarbeitet, stimmig ausgestattet und stellt sich beim Fahren als ausgereiftes, komfortables Pedelec dar.
Wer einen Tiefeinsteiger sucht, aber auf eine Vollfederung und leichte Offroad-Tauglichkeit nicht verzichten möchte, ist mit dem Modell aus der Oberpfalz gut bedient und für jegliche Alltags- und Freizeitfahrten mehr als gerüstet. Von uns bekommt das Modell daher die Note „Empfehlenswert“!