Zum Einkaufen in die Stadt, aber auch mal kurz auf dem Trail zur Almhütte. Das geht mit dem Centurion E-Bike mit Waverahmen und Stollenreifen problemlos
8 min Lesezeit

Vor wenigen Jahren erlebten Pedelecs mit tiefem Einstieg und Stollenreifen wie das Country R960i von Centurion einen regelrechten Boom. Nahezu jeder E-Bike-Hersteller, der etwas auf sich hielt, stellte zu dieser Zeit ein entsprechendes Modell vor. Das Konzept ist auch schlüssig, denn warum sollten Tiefeinsteiger unbedingt auf dünnen 28-Zoll-Reifen herumfahren und ihren Besitzern so der richtige Spaß im Wald und auf dem Feldweg verwehrt bleiben? Mittlerweile sind die Modelle mit den dicken profilierten Reifen etabliert und auch bei Centurion in mehreren Varianten verfügbar. Wir haben die mittlere Version der Baureihe getestet, die in einem schönen blauen Farbton lackiert ist.

Centurion Country R960i im Detail

Um für jede Steigung und Herausforderung gewappnet zu sein, bringt das Centurion Country R960i den bewährten Bosch Performance Line CX mit, der seit letztem Jahr bis zu 85 Newtonmeter abgibt und so jedem Anstieg den Schrecken nimmt.

Centurion Country R960i

Der Antrieb fügt sich sauber in den Aluminiumrahmen ein und wird von einer stylischen Blende mit Lüftungsöffnungen verschlossen. Oberhalb des Motors wurde der Rahmen nochmals verstärkt, wobei ein breiter Durchstieg zum einfachen Aufstieg weiter vorhanden ist. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei hohen 150 Kilogramm.

Bosch Performance Line CX Gen4

Bedient wird das Modell ganz klassisch mit dem seit Jahren bekannten Bosch-Bedienteil, wobei alle relevanten Informationen gut ablesbar auf dem bewährten Intuvia-Display dargestellt werden. Die Energieversorgung übernimmt ein Bosch PowerTube 625, der im Unterrohr untergebracht ist und für eine mehr als ordentliche Reichweite gut ist. Gut: Centurion liefert das Standard-Ladegerät mit, das mit bis zu 4A auflädt.

Das Team aus dem schwäbischen Magstadt stattet das Modell mit einer 10-fach Deore-Schaltung von Shimano aus, was sich trotz des 12-Gang-Booms in unserem Test aber kaum als Nachteil erwiesen hat. Dank des kräftigen Bosch-Antriebs sollte man eventuelle Schwächen hinsichtlich der Übersetzung im normalen Fahrbetrieb locker überspielen können.

10-fach Shimano Deore

Auch die Bremsen kommen von Shimano. Die Ingenieure von Centurion haben sich hier für Zweikolbenbremsen aus der Baureihe BR-MT410 entschieden, die mit Bremsscheiben mit dem Durchmesser 180 mm gepaart werden. Damit sollte eine ordentliche Bremsleistung möglich sein.

Die SR Suntour Mobie25 Air wird vielfach eingesetzt und lässt sich dank Luftkammer an den jeweiligen Nutzer anpassen. So soll sie Unebenheiten problemlos wegdämpfen und dabei helfen, den Kontakt zum Untergrund bestmöglich zu halten. Ein Lockout kann die Dämpfungsfunktion der Gabel sperren und erleichtert so womöglich die Bergauffahrt.

Das R960i rollt auf hauseigenen Laufrädern in 27,5 Zoll, die mit Schwalbe Smart Sam Reifen in der Breite 2,25″ bestückt sind. Normalerweise verbaut die Marke die Performance Reflex Version des Reifens, die aber wohl bei unserem Testrad nicht verfügbar war. Deshalb waren Speichen-Reflektoren in den Rädern eingesetzt, die aber in Serie nicht verbaut werden.

Der Lenker baut recht breit und ist mit ergonomischen Griffen aus dem Regal der Hausmarke Procraft bestückt, aus welchem auch der bequeme Sattel stammt. Lobenswerterweise verbaut Centurion ab Werk eine absenkbare Sattelstütze (auch aus eigenem Hause), die mit einem Hub von 80 mm bei unserer getesteten Größe M aufwartet. Der Bedienhebel kommt aber von Shimano und lässt sich einwandfrei nutzen, im Gegensatz zum Procraft-Hebel beim Centurion No Pogo F860i.

Wer in die Dämmerung oder gar Nacht hineinfährt, freut sich über die helle LED-Lichtanlage, die aus einem Frontlicht von Lezyne mit 210 Lumen und einem Trelock Rücklicht besteht. Letzteres ist am Gepäckträger von Racktime festgemacht, der für den Transport von Gegenständen bis 20 Kilogramm zugelassen ist.

Das Kabel des Rücklichts läuft größtenteils in den stabilen Schutzblechen von Procraft und ist so bestens geschützt. Die Kabel an der Front werden durch den Acros AZX Steuersatz in den Rahmen geführt und helfen dabei, einen sehr aufgeräumten Lenker zu erzielen. Insgesamt wirkt das E-Bike sehr clean und ordentlich.

Um die Ausstattung komplett zu machen, sind noch eine Procraft Klingel, ein Rahmenschloss von Abus und eine Parkstütze von Procraft verbaut. Somit wird man vom Start weg kaum etwas vermissen und kann sich über ein vollständig ausgerüstetes Pedelec freuen.

Auf der Fahrt

Nicht zuletzt dank der absenkbaren Sattelstütze gelingt der Aufstieg auf das Centurion Country R960i problemlos. Dank des Gewichtes von knapp über 26 Kilogramm liegt das Modell satt auf der Straße bzw. auf den Wegen, lässt sich aber trotzdem leicht dirigieren.

So ist man sowohl in der City wie auch auf dem Forstweg oder gar einfachen Trails agil unterwegs, wobei der Centurion Tiefeinsteiger mit einem hohen Sicherheitsempfinden aufwartet. Die Smart Sam Bereifung von Schwalbe bietet sowohl auf Asphalt, wie auch auf unbefestigten Wegen genügend Grip und lässt so direkt Spaß aufkommen. Für eine höhere Pannensicherheit können wir aber aus eigener Erfahrung den Wechsel auf den Smart Sam Plus empfehlen.

In Sachen Fahrspaß kommt auch der Performance Line CX Antrieb von Bosch eBike Systems ins Spiel, der eine souveräne Fahrt auf jeglichen Strecken ermöglicht. Ob im Stadtverkehr, auf längeren Strecken Überland oder aber an steilen Anstiegen: Der Antrieb hat bis 25-km/h-Grenze immer die passende Unterstützung parat, besonders auch im ab Werk installierten eMTB-Modus.

Auch über die Unterstützungsgrenze hinaus hört der Spaß nicht auf. Dabei lässt sich das Modell problemlos treten und weist zudem eine weitere Stabilisierung auf, die für Sicherheit sorgt. Ein Aufschaukeln des Pedelecs oder gar Flattern des Lenkers konnten wir zu keinem Zeitpunkt feststellen, auch wenn am Gepäckträger eine Tasche befestigt war.

E-Bike: Centurion Country R960i; Hose, T-Shirt und Schuhe: Five Ten; Helm: Uvex

Die Federgabel von SR Suntour sorgt bei richtiger Einstellung dafür, dass das Vorderrad so gut wie immer am Boden bleibt und man so genügend Grip hatte. So konnte man souverän auf Schotter- oder Waldwegen unterwegs sein und hatte sogar noch Augen für die Landschaft übrig.

Muss man anhalten, stehen die hydraulischen Scheibenbremsen von Shimano zuverlässig parat, zumindest wenn man das zulässige Gesamtgewicht nicht ganz ausreizt. Kommt man aber nahe an diese Grenze, wünscht man sich vor allem auf längeren Abfahrten dennoch standfestere Bremsen, die mittels größeren Bremsscheiben und Vierkolbensätteln realisiert werden könnten.

Das ist aber auch das Einzige, was wir an limitierenden Faktoren bei unseren Fahrten haben feststellen können. Sowohl erwies sich die Kombination aus 10-fach Kettenschaltung mit immerhin 381 Prozent Übersetzungsbandbreite als in der Praxis gut ausreichend, wie sich auch die Kontaktpunkte auf längeren Strecken als bequem und komfortabel darstellten.

Die übrige Ausstattung zeigt sich als vollständig und durchdacht, was das Modell für eine vielseitige Nutzung im Alltag und in der Freizeit prädestiniert. Dabei steht der Gepäckträger mit Racktime-System für den Transport von Einkäufen und sonstigem Gepäck bereit, während die serienmäßige Beleuchtung tags für Sichtbarkeit und nachts zudem für eine gute Sicht inklusive Kurvenlicht-Funktion sorgen kann.

Die Schutzbleche bewahren den Nutzer des E-Bikes vor größerer Verschmutzung bei schlechtem Wetter, das integrierte Rahmenschloß kann bei kurzen Stops z. B. beim Bäcker ein unbefugtes Wegschieben des Pedelecs erschweren. Dieses lässt sich auch z. B. mit einer zusätzlichen Kette aufrüsten. Die Klingel ist laut genug, um andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig vor der Annäherung zu warnen und so für möglichst freie Fahrt zu sorgen. Es stehen zudem zwei Anschraubpunkte für Flaschenhalter und oder Faltschloss zur Verfügung.

Gut gefallen uns bei Centurion immer die Markierungen an den relevanten Stellen, wie zum Beispiel hier am Ladeport. Dieser befindet sich im oberen Bereich des Unterrohrs und ist mit einer stabilen Klappe mit magnetischer Verrieglung versehen. Durch die Lage stellt er sich gut zugänglich und problemlos nutzbar dar, ein Bücken ist zum Anschluss des Ladegerätes nicht notwendig.

PRO
  • stabiler Rahmen
  • starker Antrieb
  • hohe Reichweite
  • agiles, sicheres Fahrverhalten
  • ergonomische Kontaktpunkte
  • absenkbare Sattelstütze
  • gute Lichtanlage
  • hohe Zuladung
  • komplette Ausstattung
CONTRA
  • Bremsen bei hoher Zuladung zu klein dimensioniert

Centurion Country R960i

Centurion Country R960i

Motor: Bosch Performance Line CX Gen4, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 625, 625 Wh
Display: Bosch Intuvia
Rahmen: 27.5″ Aluminium
Gabel: SR Suntour Mobie25-Air Lor, 75 mm
Schaltung: Shimano Deore, 1×10
Bremsen: Shimano BR-MT410, 180 mm v/h
Kurbelgarnitur: Centurion Comp Gen4
Sattelstütze: Procraft Drop-Suspension, 80 mm (Größe M)
Sattel: Procraft City II
Reifen: Schwalbe Smart Sam 27.5×2.25″ v/h
Gewicht: 26,3 kg
zul. Gesamtgewicht: 150 kg
Preis: 3.699 EUR

Transparenzhinweis: Das Centurion Country R960i wurde uns seitens der MERIDA & CENTURION Germany GmbH für den Testzeitraum kostenlos und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.