Ein Fahrrad ist nur so gut wie sein Pflegezustand: Dieser Satz gilt auch für das E-Bike. Was man beachten muss, bevor es zur ersten Ausfahrt geht, zeigt der pressedienst-fahrrad.
Kleine Reifenkunde
„Bei gebrauchten Pedelecs, die aus dem Winterschlaf geweckt werden, sollte zunächst das Profil der Reifen überprüft werden“, erklärt Doris Klytta vom Reifenhersteller Schwalbe. Ist es noch tief genug?
Der Gesetzgeber schreibt für sogenannte S-Pedelecs (mit Unterstützung bis 45 km/h) eine Profiltiefe von mindestens einem Millimeter vor, auch für alle anderen Modelle ist dies ein guter Richtwert. Inzwischen gibt es auch spezielle E-Bike-Reifen, die in Sachen Leichtlauf und Kurvengrip den höheren möglichen Geschwindigkeiten angepasst sind.
Die Reifen der „Energizer“-Linie von Schwalbe verfügen außerdem über eine Pannenschutzlage, um das Laufrad noch sicherer gegen Durchstiche zu machen. Bei S-Pedelecs ist besondere Obacht geboten: Die im Fahrzeugschein aufgeführten Reifendimensionen müssen eingehalten werden.
Austauschreifen sollten zudem über eine ECE-R75 Zulassung oder eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Herstellers verfügen, die beim Reifenkauf im Fachhandel verlangt werden sollte.
Sind die alten Reifen noch in gutem Zustand, müssen sie nur noch aufgepumpt werden. Die Hersteller führen auf der Seitenflanke den Minimal- und Maximaldruck des jeweiligen Modells auf. „Wer Reifen am E-Bike aufpumpt, sollte beachten, dass es mit Motor und Batterie mehr wiegt als ein Fahrrad. Somit ist der Druck tendenziell höher zu wählen als gewohnt“, rät Klytta.
Um sich hier nicht auf das „Daumengefühl“ zu verlassen, empfiehlt sich eine praktische Standpumpe wie das Modell „AirTower 2“ der Firma Blackburn (39,95 Euro). Das integrierte Manometer gibt verlässlich Auskunft über den Reifendruck und dank des großvolumigen Pumpenkörpers ist der Reifen schnell befüllt.
Putzen und Pflegen
Nach dem Wintereinsatz folgt der Frühjahrsputz. Auch in der kalten Jahreszeit nicht bewegte E-Bikes brauchen vor der ersten Fahrt der Saison etwas Pflege. US-Hersteller Finish Line hat die drei wichtigsten Mittel im „Premium Bike Care Value Pack“ (ca. 30 Euro) mit je einer 120-ml-Flasche an: Fahrradreiniger, Entfetter zum Lösen alten, verdreckten Fetts, diverse Bürsten und ein Universal-Schmiermittel für die Pflege danach.
„Die Steckverbindungen der stromführenden Kabel sollte man trocken säubern und keinesfalls Kontaktspray verwenden, denn dieses fördert die Korrosion,“ ergänzt Peter Horsch vom Darmstädter Rad- und Elektroradhersteller Riese & Müller.
Eher bieten sich Pflegemittel wie „E-Shift“ von Finish Line an: Das in erster Linie für elektronische Schaltgruppen entwickelte Spray reinigt, ohne die Elektronik anzugreifen. Außerdem muss nach der Anwendung des Reinigers nicht nachgespült werden. So lassen sich auch der Antriebsstrang und die Schaltung von E-Bikes bedenkenlos pflegen.
Gut federn
E-Bikes können höhere Geschwindigkeiten erreichen als man vom Fahrrad gewohnt ist. Daher kommen viele Modelle mit Federungen auf den Markt. Die Federelemente sollten auf den Einsatzzweck und das Gesamtgewicht eingestellt werden. Tobias Spindler von Riese & Müller – die Firma stellt ausschließlich vollgefederte Fahrräder und E-Bikes her – rät zu folgendem Vorgehen:
Handelt es sich um eine Stahlfedergabel, ist die Federhärte festgelegt. Hier lässt sich lediglich die Vorspannung der Feder einstellen. Ist die Feder grundsätzlich zu weich (die Gabel schlägt an Hindernissen hörbar durch), oder zu hart (die Gabel federt kaum), kann je nach Modell auch die Feder getauscht werden. In diesem Fall berät der Fachhändler.
Akkupflege
Moderne E-Bikes fahren mit Lithium-Ionen-Akkus, die besonders pflegeleicht sind. Der gefürchtete „Memory-Effekt“, der die Leistungsfähigkeit massiv beeinträchtigt, tritt bei dieser Bauart nicht auf.
„Man sollte beachten, dass der Ladevorgang bei Zimmertemperatur erfolgt. Darum lassen sich die meisten Akkus auch vom Pedelec trennen und mitnehmen. Der Akku sollte außerdem bei Inbetriebnahme über 10 °C warm sein“, rät Ivica Durdevic vom schweizerischen Hersteller Flyer.
30. Mai 2015
Weshalb Frühjahrscheck? Ich fahre das ganze Jahr. Wie wäre es mal mit besseren Ketten oder Kettenöle, welche nicht den Dreck anziehen? Die Reifen könnten auch mal länger halten. 5.000 km sind nicht gerade viel.