Deutschland braucht eine Verkehrswende mit einer deutlichen Verlagerung vom privaten Auto und vom Lkw hin zu klimaschonenden Verkehrsträgern. Das erklärt das Bündnis nachhaltige Mobilitätswirtschaft anlässlich der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) und kurz vor der Bundestagswahl. Das bisherige Verkehrssystem mit seiner Fokussierung auf den motorisierten Individualverkehr trage weder zum Klimaschutz bei noch werde es den wachsenden Anforderungen an Mobilität gerecht, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier. Die nachhaltige Mobilitätswirtschaft biete hingegen schon heute umweltfreundlichen Verkehr und sichere, zukunftsfähige Arbeitsplätze.
Der Verkehrssektor ist laut dem Papier weiterhin ein Problembereich des Klimaschutzes, seine Treibhausgasemissionen sind zu hoch und sinken bisher nicht. Dabei ermöglichen schon heute ressourcenschonende, flächeneffiziente und smarte Verkehrsmittel CO₂-arme bis CO₂-freie Mobilität: Bus, Bahn, Fahrrad, „Shared Mobility“ mit Elektrofahrzeugen (CarSharing, Ride Pooling, Bikesharing und Mikromobilität) bieten viele Vorteile gegenüber dem motorisierten Individualverkehr. Die passenden Angebote für unterschiedliche Menschen und Bedürfnisse gibt es schon. Sie müssen jetzt konsequent finanziert, gefördert und umgesetzt werden. Davon profitieren alle, denn eine nachhaltige Verkehrswende eröffnet Chancen sowohl für einen konsequenten Umweltschutz als auch für sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze in Deutschland und eine höhere Lebensqualität. Das Bündnis spricht sich für einen Gipfel für nachhaltige Mobilität innerhalb der ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung aus, um endlich den Startschuss für eine echte Verkehrswende zu geben.
VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Die nachhaltige Mobilitätswirtschaft ist der entscheidende Teil des Verkehrssektors, um die laut EU-Klimazielen nötige Reduktion der CO₂-Emissionen um 53 % bis 2030 zu schaffen. Dafür muss massiv in Aus- und Neubau, Modernisierung, aber insbesondere auch in mehr Angebot investiert werden. Ein deutliches Wachstum der Marktanteile bei den klimafreundlichen und nachhaltigen Mobilitätsangeboten ist kein Selbstläufer, sondern bedarf großer gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Branche und Gesellschaft.“
Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene: „Deutschland kann seine Klimaziele nur mit einer spürbaren Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene erreichen. Die nächste Bundesregierung muss den Mut aufbringen, bei den Investitionen in die Infrastruktur der klimafreundlichen Schiene den Vorrang vor der Straße zu geben. Schluss mit der Beliebigkeit, Priorität für nachhaltige Mobilität – nur so kann die Verkehrswende gelingen.“
Wasilis von Rauch, Geschäftsführer des Bundesverband Zukunft Fahrrad dazu: „Das Fahrrad ist als CO₂-freies Verkehrsmittel zentral für die Mobilität der Zukunft. Durch die Elektrifizierung können erheblich mehr Menschen deutlich weitere und bergigere Strecken zurücklegen und schwerere Lasten transportieren. Im Pendelverkehr, im Sharing in Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr und im Bereich klimafreundliche Logistik ist das Fahrrad die Lösung für viele Herausforderungen im Verkehr. Entsprechend muss es von der nächsten Bundesregierung noch stärker gefördert werden.“
Gunnar Nehrke, Geschäftsführer des Bundesverband CarSharing: „CarSharing ist die einzige Form der Pkw-Mobilität, die sich energie- und flächeneffizient ins klimaneutrale Verkehrssystem der Zukunft einfügt. Die gemeinschaftliche Nutzung eines Pkw muss zum Normalfall des motorisierten Individualverkehrs werden. Die Bundesregierung muss den Umbau der urbanen Pkw-Mobilität zu einem Sharing-System jetzt beginnen, um in den Städten zügig Platz für die Verkehrsmittel des Umweltverbunds und mehr Lebensqualität zu schaffen.”
Weitere Informationen dazu unter: www.zukunft-fahrrad.org.