Die Lage am Fahrradmarkt ist angespannt und auch 2024 bleibt ein herausforderndes Jahr für die Branche. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die von der Ampel verschleppte Verkehrswende, die schwierige wirtschaftliche Gesamtlage sowie zunehmende regulatorische Herausforderungen belasten die Hersteller von Fahrrädern, Komponenten und Zubehör auch in diesem Jahr stark.
“Die deutsche Fahrradwirtschaft bietet hunderttausende heimische Arbeitsplätze und stellt ein Industriegut und Exportprodukt erster Güteklasse her. Wie viele andere Industrien wünschen wir uns entsprechend verlässliche Rahmenbedingungen am Wirtschaftsstandort Deutschland, um diesen hohen Wertschöpfungsgrad und die damit verbundenen Arbeitsplätze auch weiterhin sichern zu können“, so Verbandschef Burkhard Stork von ZIV.
Die Fahrradindustrie, der Interessenvertretung von rund 120 Herstellern aus der Branche. Er appelliert für das Jahr 2024 an die politischen Akteure auf allen Ebenen, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Potenziale des Fahrrads voll ausgeschöpft werden können.
„Wir wünschen uns – wie viele andere Branchen auch – mehr Verlässlichkeit in der Industrie- und Standortpolitik“, so Stork.
2023 war für die Branche auch politisch ein schwieriges Jahr. Für 2024 appelliert sie an die Bundesregierung, die verlorene Orientierung in der Verkehrspolitik wiederzuerlangen und die Verkehrswende nicht bis zur Bundestagswahl im kommenden Jahr zu verschleppen. Für den ZIV bedeutet das ein klares Bekenntnis zum Fahrradland Deutschland mit einer dementsprechenden finanziellen Berücksichtigung des Radverkehrs im Bundeshaushalt und einer zügigen Modernisierung des deutschen Straßenverkehrsrechts.
„Wir erwarten, dass schnellstmöglich der Vermittlungsausschuss angerufen wird, um die StVG-Reform zum Abschluss zu bringen“, so ZIV-Geschäftsführer Stork.
Auch europapolitisch wird 2024 für die deutsche Fahrradindustrie spannend. Neben der Implementierung der European Cycling Declaration sowie der anstehenden Veröffentlichung des Mobility Transition Pathway, an dem der ZIV intensiv mitgewirkt hat, befinden sich auch einige wichtige technische Regulierungen in der Erarbeitung bzw. Umsetzung.
Zur europäischen Batterieverordnung werden Leitfäden sowie delegierte Rechtsakte erarbeitet. Mit der neuen Maschinenverordnung wird künftig eine digitale Betriebsanleitung für Fahrräder zulässig sein, was den Nachhaltigkeitsgedanken stärkt. Für die Personal Mobility Devices Directive finden Vorstudien statt, zu denen die Fahrradindustrie Input liefern wird, und erste Teile der europäischen Norm für Lastenräder werden veröffentlicht. Vor allem finden im Juni 2024 Europawahlen statt, die den Bruch der laufenden Gesetzgebung bedeuten könnten.
Wie eine Umfrage unter den Mitgliedern der Verbände Ende 2023 ergab, rechnen die meisten deutschen Fahrradhersteller mit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation in der zweiten Jahreshälfte 2024. Unter den Komponenten- und Zubehörherstellern ist die Stimmung dagegen verhaltener. Sie leiden unter der schwachen Nachfrage seitens der Fahrradproduzenten, deren Lager aktuell gut gefüllt sind. Die meisten von ihnen rechnen aber für Anfang 2025 mit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation. Auch der anhaltende Fachkräftemangel ist und bleibt eine wesentliche Herausforderung für die deutsche Fahrrad- und Fahrradzubehörindustrie.
Trotz dieser schwierigen Umstände zeigen sich die ZIV-Mitglieder insgesamt optimistisch, denn das Fahrrad bleibt ein sehr beliebtes Verkehrsmittel. Radfahren ist in der Gesellschaft stark verankert und gilt als wichtiger Beitrag zur Mobilitätswende.
Burkhard Stork: „Fahrrad und E-Bike sind nicht aufzuhalten – mit den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen stärkt man diese wichtige deutsche Industrie und würdigt ihre Bedeutung für den Innovationsstandort Deutschland und ihre große Beliebtheit in der Bevölkerung.“
Mehr Details unter: www.ziv-zweirad.de.