Sicher, nachhaltig, smart: VELOBerlin zeigt, was die Fahrradbranche bewegt.
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Die VELOBerlin zeigt vom 16. bis 17. April, was die Branche zu bieten hat: vom edlen Designerstücken bis zum soliden Alltagsrad. Mehr als 300 Marken und Aussteller präsentieren in der Berliner Messe unter dem Funkturm ihre neuesten Produkte. Hier eine Übersicht über die Messehighlights.

Der Elektromotor ist inzwischen bei praktisch allen Herstellern im Angebot: E-Bikes haben einen Marktanteil von zwölf Prozent und gehören vom Rennrad bis zum City-Tourer dazu. Besonders im Trend liegen Mountainbikes mit Elektroantrieb. Riese & Müller und HNF Heisenberg stellen zwei Expeditions-E-Bikes der Extra-Klasse vor:

  • Mit dem Charger GX von Riese & Müller wird das E-Bike reisefähig: Der neue Bosch 500 Wh-Akku sorgt für hohe Reichweite und macht auch ausgedehnte Touren möglich. Der Motor ist wasserdicht und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Gepäckträger vorne und hinten bieten Platz für viel Gepäck, die Grobstolligen und profilierten 27,5-Zoll-Ballonreifen machen das „Speed-Pedelec“ geländetauglich. Mit der 14 Gang-Nabenschaltung sind auch steile Anstiege kein Problem.
  • Ob Alpenmarathon oder Downhillrace – das Premium Pedelec XF1 von HNF Heisenberg ist für alpine Anforderungen gerüstet. Das „Triebsatzschwingen-Prinzip“ ermöglicht erstmals die Kombination von Hinterradfederung und Carbon-Riemenantrieb. Heisenberg produziert in Biesenthal bei Berlin, die Technologie wurde von der BMW Group Forschung und Technik entwickelt.
  • Mit der XTR Di2 legt Shimano nun auch beim Mountainbike den Schalter elektrisch um. Der Vorteil gegenüber einer mechanischen Schaltung: Steigerung der Präzision und Anwenderfreundlichkeit. So lässt sich nicht nur die Bedienung individuell programmieren, optional können über das XTR Di2 auch Gabel und Dämpfer gesteuert werden. Schon 2009 hatte Shimano eine elektrische Gangschaltung für Rennräder eingeführt.

Eroeffung_Großer_Andrang_an_den_Kassen_©VeloBerlin

Auch ohne Motor ein echtes Highlight:

  • Das Cityrad Quib des niederländischen Fahrradherstellers Batavus wurde auf der Bike Europe Retail Trends Konferenz als Fahrrad des Jahres 2016 ausgezeichnet. Das Design fällt durch das unterbrochene Sitzrohr, die hohen Felgen und den zusätzlichen Gepäckträger vorne auf. Dieser ist so schlank, dass das Rad noch immer problemlos in einem Fahrradständer geparkt werden kann.

VELOBerlin 2016: Smart unterwegs

Mit dem Erfolg der E-Bikes hat auch die Digitalisierung Einzug in die RadMobilität erhalten. Die VELOBerlin 2016 widmet dem „Smart Cycling“ erstmals eine Sonderschau mit Infostand und Bühnenprogramm. Ein Highlight des vernetzten Radelns wird auf der VELO erstmals zum Anfassen und Ausprobieren vorgestellt:

  • Das Frankfurter Start-Up COBI hat im vergangenen Jahr den Prototyp durch Crowdfunding finanziert: Eine mit Stromversorgung versehene Smartphone-Halterung führt Geschwindigkeits- und Gesundheitsdaten mit der E-Bike-Steuerung und einem Navigationssystem zusammen und bietet eine integrierte Diebstahl-Alarmanlage. Die digitale Vernetzung erstreckt sich sogar bis auf die Klingel und Beleuchtung, die sich je nach Tageszeit anpassen lässt und Funktionen wie Brems- und Blinklicht ermöglicht. Um den Fahrer bei all dem nicht zu sehr abzulenken, wird ein Thumb Controller am Lenker befestigt, durch den sich neben den Smart Cycling Funktionen auch Anrufe und Musik auf dem Smartphone bedienen lassen.

Sicher parken

Während zuhause viele ihr Zweirad in der Wohnung oder im Keller abstellen, fehlen bei der Arbeit oder beim Einkauf sichere und geschützte Parkmöglichkeiten. Die VELOBerlin widmet diesem wichtigen Thema für die Mobilität von Morgen eine eigene Sonderschau, auf der auch das Land Berlin seine „Strategie Fahrradparken“ vorstellen wird.

  • Fahrradboxen sind der Parkplatz der Wahl: Das Schwarzwälder Stadtmobiliar-Unternehmen Kienzler hat mit den stapelbaren Bike&Ride-Boxen ein platzsparendes Konzept entwickelt, um Rad und E-Bike sicher vor Witterung und Diebstahl zu schützen. Selbst Platz für Einkäufe und Fahrradhelm finden sich hier, und die ausziehbare Parkschiene ermöglicht das einfache Parken auf zweiter Ebene. Am S-Bahnhof Potsdam Griebnitzsee sind die Boxen schon heute im Einsatz.
  • Ist keine Fahrradbox zur Stelle, bietet das kompakte Faltschloss Bordo Centium von ABUS in Manufaktur-Qualität idealen Schutz vor Diebstahl. Es ist aus purem Edelstahl gefertigt, der Präzisionszylinder verhindert Picking und andere Manipulationen. Durch die Gelenkkonstruktion lässt sich das Schloss wie ein Zollstock zusammenfalten.

Natur am Rad: ökologisch stilsicher

In der Sonderschau VELO Wood beweisen die Hersteller, wie stilvoll natürliche Ressourcen sein können. Und nicht nur die Herstellung wird nachhaltig: Auch beim Vertrieb gehen Anbieter neue Wege.

  • Jedes Paar ein Unikat: Woodfender fertigt Holz-Schutzbleche in Handarbeit aus heimischen Eichen oder Robinien. Das Unternehmen aus der Oberlausitz verwendet keine künstlichen Klebstoffe und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
  • Die BBF-Marke YAK präsentiert Leder-Sattel für Damen- und Herrenräder – ohne künstliche Gele und Silikone. Die in Italien gefertigten Schmuckstücke liegen preislich gut die Hälfte unter denen des Wettbewerbs.
  • Kinder wachsen nicht nur aus ihrer Kleidung heraus: Auch das Fahrrad ist schnell zu klein. Der Anbieter von Lauf- und Kinderrädern Woom hat sich dafür ein spezielles Programm ausgedacht: Mitglieder im UpCycling-Programm können Kinderräder, die nicht mehr passen, bei Woom zurückgeben und erhalten 40% Nachlass auf das nächstgrößere Rad. Die zurückgegebenen Fahrräder werden auf einer Second-Hand-Plattform für Fahrräder weiterverkauft und erhalten so ein zweites Leben.

Beratungsgesrpraech_Holzfahrrad_©VeloBerlin

Aus alten Fischernetzen und Werbebannern: Modische Fahrradausstattung und -kleidung

Die Aussteller auf der VELOBerlin zeigen, dass Chic und Nachhaltigkeit längst Hand in Hand gehen.

  • 2015 hat Vaude den Deutschen Nachhaltigkeitspreis als „Deutschlands nachhaltigste Marke“ bekommen. In ihrer neuen Radhosenserie Advanced setzt das mittelständische Familienunternehmen auf Upcycling: Der atmungsaktive und leichte Polyamidstoff wird aus alten Fischernetzen gewonnen, das Sitzpolster besteht aus recyceltem Kaffeesatz: schnelltrocknend, UV-beständig und geruchshemmend bietet das Material optimale Eigenschaften für Radmode.
  • Der „Suiddy“ von Ben Weide ist eine Mischung aus Suit und Hoody: Maximale Bewegungsfreiheit für den Radfahrer und Eleganz für’s Büro in einem. Feine Naturstoffe, aber maschinenwaschbar. Volle Produktionstransparenz und ethische Verantwortung stehen im Mittelpunkt des im Berliner Umland produzierenden Unternehmens.
  • Ebenfalls aus recycelten Materialien sind die Taschen von Fahrer. Besonders praktisch für den Wocheneinkauf: Die Fahrradtasche Konsum, die sowohl mit Tragegurt für den Fußweg durchs Geschäft als auch mit Gepäckträger-Haken für den Heimweg ausgestattet ist. Trotz robustem Material lässt die Tasche im leeren Zustand sich kompakt zusammenrollen und im Rucksack verstauen.
  • Bolsos Berlin fertigt Taschen aus aufgewerteten Materialien, die sonst weggeworfen werden würden. Eine gute Grundlage für nachhaltige Zusammenarbeit: Aus den recycelten VELOBerlin Werbebannern des letzten Jahres hat das Neuköllner Unternehmen Fahrradtaschen gefertigt, die in exklusiver Auflage auf der diesjährigen Messe verkauft werden. Das ausrangierte Gummituch erfüllt alle Ansprüche an wasserfeste, stabile Radtaschen und die VELO-Logos setzen gleich zwei Statements für doppelte Nachhaltigkeit: Cycling und Upcycling.

Der Rahmen, der auf Knopfdruck leuchtet

Ohne Antrieb aber trotzdem ein echter Hingucker:

  • Brompton, der britische Hersteller des Faltrad-Klassikers, präsentiert auf der VELO sein Konzept-Bike „Light up“. Auf Knopfdruck leuchten hier nicht nur die Lampen, sondern auch der Rahmen. Möglich macht das ein neuartiger, stromleitender Farbstoff, das sogenannte LumiLor, der auf dem Rahmen aufgetragen ist. Die Farbe wird durch einen im Rahmen versteckten Akku aktiviert. Das monochromatische Licht ist in der Nacht gut sichtbar und erhöht damit auch die Sicherheit des Fahrers. Brompton strebt die Serienproduktion des Light Bikes innerhalb der nächsten 18 Monate an.

Außenaufnahme_Mit_dem_Rad_zur_VELOBerlin_©VeloBerlin

Alles zur diesjährigen VELOBerlin gibt es auch auf www.veloberlin.com.