Damit erweitert man sein Engagement im Fahrradbereich und wird einer der vielfältigsten Mobilitätsanbieter in Europa
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Die TIER Mobility AG hat heute die nextbike GmbH übernommen, den führenden Anbieter für Bikesharing in Europa und erweitert damit sein Angebot in Sachen der Mikromobilität um ein Vielfaches. Erst vor kurzem hatte TIER eine Series-D-Finanzierungsrunde über 200 Millionen US-Dollar erfolgreich abgeschlossen, die nun zum Teil wohl in den Kauf des Leipziger Bikesharing-Unternehmens fließen. Inwieweit der Kauf eine Reaktion auf die große Finanzierungsrunde des Konkurrenten Lime ist, der im Gegenzug sein Engagement in Europa weiter forcieren möchte, ist uns derweil (noch) nicht bekannt.

Mit der Übernahme von 100 % der Anteile an der nextbike GmbH wird TIER Mobility laut eigenen Angaben auf einen Schlag zum weltweit führenden Anbieter von Mikromobilität auf mehreren Zweirädern. Die nextbike GmbH soll dabei von der Innovationskraft des Unternehmens aus Berlin profitieren, wobei beide Firmen inzwischen 250.000 Fahrzeuge in über 400 Städten in Europa anbieten.

Die Leipziger rund um CEO Leonhard von Harrach betreiben bereits seit 2004 Fahrradverleihsysteme, für die man zumeist exklusive Verträge mit den Städten aushandelte. In den vergangenen 17 Jahren hat man so ein profitables Shared-Mobility-Geschäftsmodell aufgebaut. Mit der Übernahme durch TIER wird indessen die Vision von dessen Gründer Lawrence Leuschner, ein komplettes Portfolio an Mikromobilität anzubieten, endlich Realität.

Laut der Macher wird so die Kombination von Fahrrädern, E-Bikes, Lastenrädern, E-Scootern und E-Mopeds in Free-Floating-, stationsbasierten und hybriden Sharing-Systemen erstmals möglich, über die jetzt zum ersten Mal auch eine wirklich multimodale Plattform innerhalb der Branche zur Verfügung stehen soll.

Leonhard von Harrach (nextbike) & Lawrence Leuschner (TIER)

Die Tier Mobility AG hat die nextbike-Anteile vom bisherigen Mehrheitsgesellschafter Co-Investor Partners, einem auf wachstumsstarke Unternehmen in der DACH-Region fokussierten Eigenkapitalinvestor und den anderen Gesellschaftern im Rahmen einer Bar-Transaktion erworben. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

Zur Übernahme teilt nextbike-CEO Leonhard von Harrach mit:

Seit 2004 bieten wir täglich Hunderttausenden von Menschen nachhaltige Mobilität und haben Bike-Sharing weltweit als Bestandteil des öffentlichen Verkehrs etabliert. Wir haben uns für eine Partnerschaft mit TIER entschieden, weil es eine große Gemeinsamkeit in der Unternehmenskultur gibt. Vor allem aber eint uns die Mission, mit unseren Mobilitätsangeboten Städte lebenswerter zu machen und etwas gegen Verkehrsstaus, Umweltverschmutzung und Lärm zu tun. Dass dies heute Realität ist, verdanken wir unter anderem den Gründern von Nextbike, die Pioniere auf dem europäischen Mobility-Sharing-Markt waren und schon Fahrräder vermieteten, als es noch keine Apps gab.Leonhard von Harrach

Auch Lawrence Leuschner, Gründer und CEO der TIER Mobilty AG, ist von der Übernahme begeistert:

Die Übernahme von nextbike – mit seiner unübertroffenen Erfahrung und seinen Beziehungen in Hunderten von Städten – ist eine einzigartige Gelegenheit, Bikesharing auf die nächste Stufe zu heben, mehr Menschen aus dem Auto zu holen und die nachhaltigste Mobilitätslösung anzubieten. Ich habe schon immer fest an die transformative Kraft des Fahrrads in den Städten geglaubt – und es ist großartig zu sehen, dass der Fahrradmarkt schnell wächst. Unsere gemeinsamen Werte der Nachhaltigkeit und des Respekts für Städte in zwei starken Führungsteams, untermauert durch die finanzielle Unterstützung und die Kapitaleffizienz von TIER, stellen eine unaufhaltsame, gemeinsame Mission dar, die Mobilität zum Guten zu verändern.Lawrence Leuschner

Mit der Übernahme schließt TIER ein erfolgreiches Jahr ab. Nach dem Markteintritt in Ungarn, den Niederlanden und Bahrain konnte das Unternehmen seine Präsenz auf 16 Länder in Europa und dem Nahen Osten ausweiten. In den vergangenen Monaten hat sich TIER im Bereich der E-Bikes stark engagiert und diese in London und Stockholm eingeführt. Der bisher angebotene E-Bike-Service in sechs Ländern kann dank der Übernahme auf einen Schlag weiter ausgebaut werden.

Auch die nextbike GmbH blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, in welchem man trotz Covid einen 50%igen Zuwachs erzielen konnte und so seine Marktführerschaft weiter ausbauen konnte. Über 60 Projekte in 17 Ländern konnte man in den letzten 18 Monaten erfolgreich absolvieren, wobei unter den Highlights die Modernisierung der KVB bike in Köln mit 3000 neuen Rädern gehören dürfte. Auch die Netzerweiterungen in Budapest, Bilbao und Göteborg brachten das Unternehmen genauso voran, wie der Markteintritt in Italien und Montenegro. Zuletzt konnte man die Realisierung von „WienMobil Rad“ von der Stadt Wien mit über 3000 Rädern ergattern.

Mehr auch unter www.tier.app.

Quelle: PM TIER
Bild: TIER