Der niederländische E-Bike-Hersteller Stella ist zahlungsunfähig. Der Insolvenzverwalter Frans van Oss bestätigte das endgültige Aus des Unternehmens, das am Dienstag bereits einen Zahlungsaufschub beantragt hatte. Das in Nunspeet ansässige Unternehmen, das in den letzten Jahren mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, stellte seinen Betrieb in allen Filialen in den Niederlanden und Belgien vorerst ein.
Rund 440 Mitarbeitende in nahezu 50 Filialen sind von der Insolvenz betroffen. Kunden, die ihre Fahrräder zur Reparatur abgegeben haben, sollen laut Insolvenzverwaltung bis zum 15. November benachrichtigt werden. Unklar bleibt, was für etwa tausend Kunden mit Anzahlungen auf neue E-Bikes gilt. Stella hatte bereits angedeutet, betroffene Kunden unterstützen zu wollen, jedoch steht eine Lösung noch aus.
Der Insolvenzverwalter ist derzeit in Gesprächen mit potenziellen Investoren. Trotz Interesse an einer Übernahme scheint ein kurzfristiger Deal jedoch unwahrscheinlich. Stella wurde zuletzt von DM Equity Partners unterstützt, die im vergangenen Jahr 13,4 Millionen Euro investierten. Aufgrund anhaltender Verluste von rund 13 Millionen Euro in den letzten zwei Jahren war der Finanzierungswille jedoch erloschen.
Offizielle Kundenmitteilung vom Insolvenzverwalter (übersetzt)
Kundenmitteilung vom 08.11.2024
Sehr geehrter Kunde,
heute, am Freitag, dem 8. November 2024, wurde das Zahlungsaufschubverfahren der Stella Fietsen B.V. (im Folgenden „Stella“ genannt) in ein Insolvenzverfahren umgewandelt. Der Insolvenzverwalter, Frans van Oss, hat heute alle Mitarbeiter von Stella darüber informiert.
Die Filialen und Servicepunkte von Stella bleiben vorerst geschlossen. Dem Insolvenzverwalter ist bekannt, dass es Kunden gibt, die eine Anzahlung geleistet haben oder ihr Fahrrad zur Reparatur abgegeben haben. Dies hat derzeit höchste Priorität, und alle direkt betroffenen Personen bei Stella werden bis spätestens Freitag, den 15. November 2024, vom Insolvenzverwalter über ihren Status informiert.
Es gibt weiterhin interessierte Parteien für eine mögliche Neugründung. Eine Übernahme im Rahmen des Zahlungsaufschubs war jedoch nicht realistisch und daher wurde die Umwandlung in ein Insolvenzverfahren beantragt. In der kommenden Zeit wird der Insolvenzverwalter Gespräche mit mehreren interessierten Parteien führen, um zu prüfen, ob eine Fortführung von Stella aus der Insolvenz heraus möglich ist.
Auch für Lieferanten von Stella und andere Interessengruppen gilt, dass der Insolvenzverwalter derzeit ihre Positionen inventarisiert und sie so gut wie möglich informieren wird. Wir werden alle über diese Website und über www.omvr.nl (Website des Insolvenzverwalters) über wichtige Entwicklungen auf dem Laufenden halten.
Wir bitten nochmals um Ihr Verständnis und Ihre Geduld in dieser Situation. Sollten Sie dringende Fragen haben, bitten wir Sie, diese nach Möglichkeit an die dafür eingerichtete E-Mail-Adresse stella@omvr.nl zu senden.
Frans van Oss, Insolvenzverwalter
Die Insolvenz reiht sich ein in eine Reihe von finanziellen Krisen bei E-Bike-Herstellern: Auch VanMoof und Qwic waren im letzten Jahr betroffen, wobei Qwic neu aufgestellt wurde und VanMoof übernommen werden konnte.