Mit der R.EXC E-Enduro steigt Rotwild 2024 wieder in den Rennsport ein, darunter auch die E-EDR-Rennserie (früher EWS-E). Dafür hat man das Rotwild Schwalbe Gravity Team aus der Taufe gehoben, welches dann alsbald mit dem neuen E-Mountainbike am E-Enduro World Cup teilnehmen soll. Das Modell wird auch für Normalsterbliche zu kaufen sein, und zwar in zwei Varianten. Diese stellen wir euch hier in diesem Beitrag in allen Details vor.
Rotwild R.EXC im Überblick
Die neue R.EXC E-Enduro wurde von Grund auf neu entwickelt. Sie basiert auf einem neuen Carbonrahmen mit neuem Lageplan der Carbonfasern und verstellbarer Geometrie, sogenanntem Elevated Box Design mit Mid-High Pivot Hinterbau und der Ausrüstung mit dem Shimano EP801-Antrieb mit neu entwickeltem 820-Wh-Akku aus eigenem Hause.
Hintergrund für die Entwicklung der Neuheit ist es, dass Rotwild ein E-MTB bauen wollte, welches konsequent auf die Rennstrecke ausgelegt ist. Das R.EXC verkörpert dabei die Rotwild Rennsport DNA und soll Leistung, Innovation und präzises Engineering bestmöglich verbinden. Rotwild-CEO Peter Schlitt teilt zur neuen Baureihe mit:
Rahmen & Geometrie
Für den neu konzipierten Carbonrahmen hat Rotwild die Lage der Fasern komplett neu ausgerichtet. Auch die Verarbeitungstechnologie wurde weiter optimiert.
Es verwundert nicht, dass das Rotwild R.EXC mit einem flachen Lenkwinkel (63,3°) und einem steilen Sitzwinkel (78°) daherkommt. Die E-Enduro bringt dabei einen großen Radstand mit und positioniert den Fahrer mit moderatem Reach und nicht zu hohem Stack zentral im E-MTB. Die Kettenstrebe sorgt mit 438 mm für Agilität.
Antrieb & Batterie
Rotwild setzt bei seinem neuesten E-Mountainbike auf den aktuellsten Shimano-Antrieb EP801, der viel natürlicher und kraftvoller zu Werke geht als der viel verbaute Vorgänger.
Durch seine große Anpassbarkeit kann er auf die Vorlieben seines Nutzers eingestellt werden und geht dabei noch möglichst effizient mit der zur Verfügung stehenden Energie um.
Die Energie wird über die brandneue IPU 820 mit Carbongehäuse bereitgestellt, die nach ihrer Bezeichnung erwartungsgemäß 820 Wh zur Verfügung stellt.
Genug, um auch lange Rennen bei vollem Einsatz durchzuhalten. Er kann per Quick Release durch einen einfachen Knopfdruck entnommen werden.
Den aktuellen Batterieladestand, gewählte Unterstützungsstufe und auch die wichtigsten Informationen findet man dann auf dem rechts vom Vorbau montierten Display, welches über die zugehörige, kompakte Bedieneinheit gesteuert wird.
Fahrwerk & Ausstattung
Die wirkliche Besonderheit des R.EXC findet man am Hinterbau, welcher diverse Optionen zur Anpassung mitbringt. An dessen Entwicklung war der Schweizer Ex-DH Profi Claudio Caluori intensiv beteiligt und übernahm in der Prototypen-Phase die Rolle des Rennfahrers.
Zusammen konnten das Rotwild-Team und er auf seinen Hometrails in den Schweizer Bergen rund um Chur bereits mit dem ersten fahrbaren Rahmen Rennsituationen simulieren und so das Ingenieursteam mit Feedback versorgen. Er teilt dazu mit:
Der von Rotwild im Elevated Box Design konstruierte Mullet-Hinterbau stellt dem Nutzer ein Mid-High-Pivot System zur Verfügung, welches um einen höher gelegten Drehpunkt arbeitet und so die Fahrdynamik der E-Enduro auf ein neues Niveau heben soll.
Dies soll der Performance des E-Mountainbikes sowohl in anspruchsvollen Powerstages bergauf als auch bei schnellen Abfahrten zuträglich sein und die hohen Ansprüche der Fahrer im E-Enduro Wettkampfformat bestmöglich erfüllen. Durch die gleichmäßige Steifigkeit sollen Rechts- und Linkskurven gleichermaßen stabil durchfahren werden können.
Im Großen und Ganzen geht man laut der Macher den Nachteilen eines High-Pivot-Designs aus dem Weg (stark variierende Kettenstrebenlänge, sehr hoher Anti-Rise), wobei sich die Kettenstrebenlänge im Hauptbereich des aktiven Federweges zwischen 20 % und 75 % Federweg nur um geringe 1,5 mm verändert.
Im SAG soll das Anti-Rise nur auf maximal 58 % ansteigen, wobei sich dieser laut Rotwild konstant auf vergleichsweise niedrigen Werten bewegen soll. 49 % Anti-Rise im voll ausgefederten Zustand, bis zu 65 % Anti-Rise voll eingefedert, hohe Anti-Rise Werte von über 80 %, die dann zum Bremsstempeln führen, wurden beim R.EXC konstruktiv verhindert.
Der Anti-Squat verläuft über den gesamten Weg im Bereich von 106–108 % und damit extrem konstant. Demzufolge stabilisiert der Kettenzug das Fahrwerk laut der Macher und sorgt so für ein effektives Pedalieren ohne nicht wünschenswerte Auswirkungen auf die Federung.
Weiter kann die Hinterbaulänge über einen Flip-Chip am Ausfallende um +-5 mm variiert und auch der Federweg am Rocker dreifach verstellt werden, so dass man von maximalen 160 mm auf 150 mm bzw. 145 mm absenken kann, wenn die Strecke dies erfordert. Neben dem Federweg ändern sich dann auch Tretlagerhöhe und Lenkwinkel.
Standesgemäß sind die Federelemente für die beiden Varianten gewählt worden: Fox 38 Factory beim Ultra-Modell, die Performance Elite-Variante bei der Pro-Version. Selbiges beim Fox Float X2 Dämpfer.
In Sachen Schaltung bleibt Rotwild bei Shimano und spendiert beiden Modellen eine XT-Schaltgruppe am UDH-Schaltauge, bei der Ultra-Version mit Di2-Betätigung. Auch die Bremsen entstammen der ausgereiften Baureihe von Shimano, weisen aber auch vorne nur 203 mm im Durchmesser auf.
Auf den Crankbrothers Synthesis Enduro Laufrädern (Ultra: Carbon) sind Schwalbe Tacky Chan Reifen aufgezogen, die perfekte Wahl für das Nutzungsszenario dieses Modells. Sie profitieren vom großen Reifendurchlass des Hinterbaus, so dass man eine bessere Performance auch bei Matsch und Schlamm erhält.
Die Eightpins Sattelstütze stützt sich bekanntermaßen direkt am Rahmen ab und bietet für den Ergon SM Enduro Comp Sattel bis zu 225 mm Hub für die Verstellung. Ein Flaschenhalter am Rahmen kann laut Rotwild eine große Trinkflasche aufnehmen.
Modellübersicht
Rotwild R.EXC Ultra 2024
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Rotwild IPU 820, 820 Wh
Display: Shimano EM800
Rahmen: Carbon, 160/150/145 mm, verstellbar
Gabel: Fox 38 Float Factory Kashima, 170 mm
Dämpfer: Fox Float X2 Factory Kashima
Schaltung: Shimano XT Di2 8150, 1×12
Bremsen: Shimano XT 8120
Kurbelgarnitur: ethirteen Race Carbon, 165 mm
Vorbau: ethirteen Plus 35 / 50 mm
Sattelstütze: Eightpins NGS2.0 / 0 mm Offset
Sattel: Ergon SM Enduro Comp
Laufräder: Crankbrothers Synthesis Enduro Carbon
Reifen: Schwalbe Tacky Chan Evo 29″/27,5″ v/h
Gewicht: 22,1 kg (Größe: L)
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 11.990 EUR
Rotwild R.EXC Pro 2024
Bild folgt
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Rotwild IPU 820, 820 Wh
Display: Shimano EM800
Rahmen: Carbon, 160/150/145 mm, verstellbar
Gabel: Fox 38 Float Performance Elite, 170 mm
Dämpfer: Fox Float X2 Performance
Schaltung: Shimano XT 8100, 1×12
Bremsen: Shimano XT 8120
Kurbelgarnitur: ethirteen Race Carbon, 160 mm
Vorbau: ethirteen Plus 35 / 50 mm
Sattelstütze: Eightpins NGS2.0 / 0 mm Offset
Sattel: Ergon SM Enduro Comp
Laufräder: Crankbrothers Synthesis Enduro
Reifen: Schwalbe Tacky Chan Evo 29″/27,5″ v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 9.990 EUR
Der Bau der Serienmodelle soll im September dieses Jahres beginnen. Hier noch ein Video, um die Wartezeit zu verkürzen:
Fazit
Mit dem Rotwild R.EXC (E für Enduro, X für Vielseitigkeit und C für Competition) zeigt das Unternehmen aus dem hessischen Dieburg, wie man sich nach den Rennerfolgen vor fast 30 Jahren ein modernes und zukunftsgerichtetes Race-E-MTB vorstellt. Ob die Wettkampf-orientierte Neuheit das auch leisten kann, was man sich bei Rotwild von ihr erhofft, wird man sehen, wenn der Rennzirkus am kommenden Wochenende in Finale Ligure ins Rollen kommt. Wir sind gespannt! Wer Ambitionen hat, auch auf einem solchen Niveau mitzufahren, kann sich ja eines der beiden Modelle holen und damit auf sein Ziel hin trainieren. Das notwendige Potenzial scheinen die neuen R.EXC E-Enduros jedenfalls mitzubringen.
Alle weiteren Informationen findet man jetzt auf der Rotwild-Webseite.