Mit Black-Friday und dem Weihnachtsgeschäft ist die heiße Phase für KEP-Dienstleister voll im Gange. Trotzdem kehren jedes Jahr die immergleichen Befürchtungen vor einem drohenden Kollaps zurück. Im Jahr 2016 entfielen Beispielsweise rund 20 Prozent des gesamten Sendungsvolumens auf November (10,1 Prozent) und Dezember (9,6 Prozent), das sind rund ein Sechstel mehr als im Monatsdurchschnitt. Von daher gilt es Lösungen zu finden, die nicht nur umweltfreundlich sind, sondern auch auf eine Verkehrsreduzierung abzielen. Natürlich sollten wir nicht nur zu Weihnachten an die Umwelt denken.
Denn die Sendungsvolumina in der KEP Branche sind in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich gestiegen. Und gerade in dicht besiedelten Gebieten wird die letzte Meile zunehmend zur Herausforderung. Aktuelle Studien ergeben, dass sich 46 Prozent aller befragten Handelsunternehmen über verstopfte Straßen durch zunehmenden Lieferverkehr beklagen und sogar 48 Prozent die steigenden Transport- und Logistikkosten als schwere finanzielle Belastung empfinden. Damit stellt sich uns die Frage wie wir die uns bevorstehenden Herausforderungen meistern und gleichzeitig Lösungsansätze finden, die uns im Jahr 2020 den Klimazielen ein wenig näher bringen.
Konsummuster: Kaufen und gleich bekommen
Online Bestellungen sind so beliebt, weil sie komfortabler, preiswerter, schneller und nahezu überall verfügbar sind. Heute mal schnell zehn Hosen bestellen, am besten morgen oder noch alles am selben Tag bekommen und neun davon zurücksenden, so das Credo der Kundschaft. Die Konsummuster werden anspruchsvoller und insbesondere junge, internetaffine Menschen präferieren Lieferoptionen wie “Same-Day Delivery” oder “Same-Hour Delivery”.
Der Transport stellt dabei den kleinsten Teil des Einkaufspreises dar, weshalb er weniger bewusst wahrgenommen und als selbstverständlich angesehen wird. Die Auswirkungen des Güterverkehrs durch den Einsatz großer konventioneller Fahrzeuge, die reich an Schadstoffen sind und Staus verursachen, haben einen Effekt, der über die Lieferung hinausgeht. Logistik- und Verpackungskriterien zählen ebenfalls zum Problem.
Die Versandlogik muss sich den Klimazielen anpassen
Nachhaltigkeit als Kriterium für Kaufentscheidungen gewinnt bei der Kundschaft zunehmend an Bedeutung. Insbesondere Unternehmen müssen diesen Anforderungen gerecht werden, stehen aber auch unter dem Handlungszwang durch politische Klimaziele und die Optimierung ihrer eigenen logistischen Prozesse.
Die Verpackungen des Onlinehandels sind nicht unbedingt an die Größe des zu versendenden Artikels ausgerichtet, sondern orientieren sich an Kriterien zur Bildung einer logistischen Einheit, wie z.B. Stapelbarkeit, Verpackungssicherheit oder Automatisierung von Transport- und Umschlagprozessen.
In Einzelfällen wird bei Verpackungen von einem Leeranteil von 30- bis 50 Prozent ausgegangen, der bei Retoursendungen sogar höher ausfallen kann. Verpackungsmaterialien wie Kartonagen, Plastikfolien oder Füllmaterial werden nicht ressourcenschonend eingesetzt und führen folglich zu Belastungen für Ökonomie und Ökologie.
Die Erschöpfung der Ressourcen und Lieferkapazitäten ist ein Problem, an das sich die Unternehmen in der KEP- aber auch Verpackungsindustrie dringend anpassen müssen.
Ladungskapazitäten optimieren
Die Größe der Sendungen, einschließlich ihrer Verpackung, hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Ladekapazität der Lieferfahrzeuge. Über die Reduzierung des Leervolumens um ca. 20 Prozent, könnte in den Fahrzeugen eine Steigerung der Volumenkapazität realisiert werden. Neben den Materialkosteneinsparungen sind auch Effekte auf den Verkehr zu erwarten, da die Anzahl der Transporte und der benötigten Fahrzeuge abnehmen würde.
Apropos weniger Fahrzeuge. Das durch den E-Commerce verursachte Verkehrschaos ist eine der Hauptursachen für die Luftverschmutzung in den Innenstädten. Microdepots, also kleinere Zwischenlager, in denen Sendungen deponiert und durch beispielsweise Lastenräder im kleinen Umkreis zugestellt werden, könnten für Unternehmen mit Lieferdienste als praktikable Ersatzlösungen dienen.
Smart verpacken
Neben dem effizienteren Materialeinsatz stellen auch neue innovative Verpackungstechnologien einen Lösungsansatz dar. So hat beispielsweise das Start-up Living Packets mit “The Box” eine recyclebare Transportverpackung entwickelt. Die Box soll bis zu 1.000 Transporte überstehen und zum Großteil recyclebar sein. Die intelligente Verpackungslösung versucht nicht nur umweltfreundlicher zu sein, sondern bietet durch mehr Informationen auch zusätzliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Verpackungen.
Weniger Gerede und mehr Handlung! Das Thema Klimaschutz ist aufgrund jüngster Protestbewegungen in der Mitte der Gesellschaft angekommen und aktueller denn je. Weil der Online-Shopping Trend in Zukunft nicht nachlassen wird, müssen Geschäfte die Menschen vermehrt über ihre Umweltbilanz informieren. Mittlerweile legen sogar rund 70 Prozent aller KundInnen beim Kauf Wert auf Nachhaltigkeit und das entsprechende Image des Unternehmens.
Umgekehrt sollten Unternehmen einen Blick auf ihre eigenen Prozesse werfen und versuchen, die Umwelt durch nachhaltige Materialien und einem nachhaltigen Verpackungsansatz zu schützen. Zwar gibt es im Bereich noch viel zu tun. Allerdings stellen Lösungen wie Mehrweg-Verpackungen oder Elektro-Lastenräder unter Beweis, dass das Thema eine größere Bedeutung gewonnen hat und auch in Zukunft für Verbraucher beim Kauf eine Rolle spielen kann.
Wie ONO hier helfen kann, erfahren Sie unter www.onomotion.com.
Dies war ein Gastbeitrag von Beres Seelbach, CEO von ONO.