Aus Protest gegen UN-Umweltauszeichnung für Mobike
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Die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG hat ihre seit 2013 bestehende Mitgliedschaft in der UN-Initiative Global Compact (UNGC) mit sofortiger Wirkung und alle damit zusammenhängenden finanziellen Zuwendungen eingestellt.

Höchste Umweltauszeichnung der UN für Mobike

Grund für diesen Schritt von Europas größtem Verbund von Fahrradhändlern ist die Auszeichnung des chinesischen Mietrad-Anbieters Mobike als „Champions of The Earth 2017“ durch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Mobike erhielt die höchste Umweltauszeichnung der Vereinten Nationen für den Aufbau einer pedalgetriebenen grünen Wirtschaft sowie als „Anerkennung des Beitrags zur Weiterentwicklung von kohlenstoffarmen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Für die ZEG ist die Auszeichnung von Mobike ein Schlag ins Gesicht all jener 8.700 Unternehmen aus 140 Ländern, die sich den strengen zehn Grundprinzipien des Global Compact verschrieben haben. Neben dem Schutz und dem Eintreten für die Menschenrechte, gegen Korruption, Kinderarbeit und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen ist dort auch ein Schwerpunkt auf den Umweltschutz gelegt.

Mobikes in Xuzhuang; by MNXANL (Own work) CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Allein drei Prinzipien sind auf dieses Thema ausgerichtet. So heißt es im Prinzip sieben: „Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen“. Dagegen verstößt Mobike in gröbster Weise. In einer wahren Schlacht um Marktherrschaft und Risikokapital in China schüttet das Unternehmen gemeinsam mit Konkurrenten die Straßen und Plätze in Großstädten wie Peking (2,3 Millionen Bike-Sharing-Räder) förmlich zu.

Ohne Wartung und Service, ohne dass die Räder abgeholt werden. Hundertausende gut erhaltene Fahrräder landeten in der Schlacht der Sharing-Unternehmen so auf Deponien oder liegen als Fahrradleichen an den Straßenrändern herum. Medial dokumentierten dies kürzlich weltweit Zeitungen und Magazine, u.a. das Manager Magazin.

Statt diese milliardenschwere Ressourcenverschwendung zu kritisieren, zeichnete die UN-Umweltorganisation jedoch Mobike aus. „Es ist absurd, dass ein Unternehmen wie Mobike dann mit der höchsten Umweltauszeichnung prämiert wurde. Das System kollabiert. Es werden Massen an Billigrädern in den Markt geschoben, die nicht gebraucht werden. Da ergeben sich Berge an Aluminiummüll. Dies können und wollen wir als Händler-Genossenschaft nicht unterstützen und mittragen“, erläutert der Vorstandsvorsitzende der ZEG, Georg Honkomp.

Die ZEG protestiert mit ihrem Schritt gegen das Verhalten der UN-Umweltorganisation, die mit der Auszeichnung von Mobike gegen alle Prinzipien des UNGC verstößt. Weil die ZEG die verbindlichen Prinzipien wirklich ernst nimmt, kann sie nicht anders als austreten – und zwar um der eigenen Glaubwürdigkeit Willen. Was auch heißt, dass sich die ZEG auch weiterhin den im Global Compact festgeschriebenen Prinzipien verpflichtet fühlt und streng darauf achtet, dass diese an allen Produktionsstandorten eingehalten werden.

Mehr auch unter www.zeg.de.

Über die ZEG

Die ZEG Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG in Köln ist mit über 1.000 angeschlossenen Mitgliedsfirmen Europas größter Zweirad-Fachhandelsverband und erwirtschaftete 2016 einen Umsatz von 660 Millionen Euro. Sie vertreibt die bekannten Exklusivmarken PEGASUS, BULLS und ZEMO sowie die Traditionsmarken HERCULES, WANDERER, KETTLER Alu-Rad und seit Juli 2017 die Marke FLYER. Neben Deutschland ist die ZEG mit ihren Mitgliedern europaweit (Niederlande, Belgien, Österreich, Frankreich, Italien, Schweiz, Polen, Litauen, Lettland, Estland) und mit ihren Handelspartnern weltweit vertreten. www.zeg.de 2012 hat die ZEG den PEGASUS-Qualitätsrat ins Leben gerufen. Das Expertengremium, angeführt vom ehemaligen Porsche-Vorstand Dr. Wendelin Wiedeking, fungiert als zusätzliche Ebene der Qualitätssicherung und stellt die Entwicklung der Räder und Serviceleistungen immer wieder auf den Prüfstand. Neben Dr. Wendelin Wiedeking gehören dem PEGASUS-Qualitätsrat noch an: Schauspielerin Mariella Ahrens, Pfarrer und Unternehmensethiker Prof. Thomas Schwartz, der Politiker Erwin Huber, Sänger Sebastian Krumbiegel, Sportmoderator Marcel Reif, Sportmediziner Dr. Michael Lehmann und Unternehmer Helmut Stadler.

Quelle: PM ZEG
Text: ZEG / Red.
Bild: s. Kennz.