Das Antriebssystem soll der Konkurrenz um Lichtjahre voraus sein
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Das HPS Domestique® EKAR wiegt nur 8,5 Kilogramm. Damit liegt das Modell, welches im Stadtstaat Monaco gefertigt wird, deutlich unter der magischen 10-kg-Marke und greift für die Beschreibung auf den vielfach angestrebten Superlativ “weltweit leichtestes E-Bike” zurück. Die Macher von HPS-Systems, die hinter dem E-Rennrad stecken, griffen für die Entwicklung auf das Know-How eines der weltbesten Ingenieure des F1 Zirkus zurück. Mehr in unserem Beitrag.

HPS Domestique® System – bahnbrechender Fortschritt?

HPS war angetreten, um ein High-End Rennrad mit elektrischem Antrieb zu entwickeln, welches sich vom konventionellen Gegenpart in Sachen Gewicht und Verhalten nicht unterscheidet und war dabei für keine Kompromisse zu haben. Hierfür orientierte man sich zuerst an der Vergangenheit, besonders für den professionellen Radrennsport und ging dafür Partnerschaften mit gleichgesinnten Partnern wie Campagnolo ein.

Zusammen mit Campognolo legte man auch die besten Komponenten fest, um ein E-Bike zu erschaffen, welches atemberaubend leicht und schön zugleich sein sollte. Das Team aus F1 Ingenieuren und Ex-Profifahrern war davon überzeugt, ein auf den Fahrer ausgerichtetes E-Bike entwickeln zu können, welches die Fahrqualität und das Design jedes einzelnen Modells in den Mittelpunkt stellt, wenn es die Fertigung von HPS verlässt.

HPS Domestique®

Zentrales Element dieser Strategie stellt dabei das HPS Domestique® System dar. Mit Domestique bezeichnet man im Radrennsport einen Fahrer, der sich ganz in den Dienst der Mannschaft stellt und den Mannschaftskapitän unterstützt. Ein Wasserträger im besten Sinne, also. Auch das Antriebssystem des HPS Domestique® EKAR soll hier den Fahrer bestmöglich unterstützen und diesen weiter, schneller und länger als jemals zuvor fahren lassen.

WATT ASSIST™ Antriebssystem

In erster Stufe hat man dafür das WATT ASSIST™ Antriebssystem entwickelt, welches aus einem leichten Antriebsmotor und einer ebenso leichten Batterie besteht und sich nahtlos in das klassische Design eines Rennrads einfügen soll. Auch die Gewichtsverteilung und das Handling sollen bei der Integration des Systems nicht beeinflusst werden. Zudem soll sich das System bei der Nutzung sehr natürlich anfühlen.

Bild: Gary Anderson

Gary Anderson ist eine Legende im Rennzirkus und brachte in seiner Karriere zahlreiche F1 Teams voran. Auch heute steht er vielen aktuellen Teams noch beratend zur Seite. Seine Kenntnisse, Erfahrung und Hang zur Perfektion ließen ihn zusammen mit dem Team von HPS Systems das WATT ASSIST™ Antriebssystem entwickeln.

HPS Domestique® Fahrer Leon Pacini beispielsweise profitiert von einer 35-prozentigen Steigerung bei seinen Fahrten auf den Anstiegen rund um Monaco und stellt dem System sogar “süchtig machende” Eigenschaften aus. Es hilft ihm, sich noch mehr anzustrengen und schneller zu fahren, wobei seine durchschnittliche Herzrate nur um sechs Schläge pro Minute angestiegen sein soll. Die Antriebseffizienz ist dabei auf Kadenzen zwischen 80 – 90 U/min ausgelegt.

HPS Systems WATT ASSIST™

Für das System hat man auf Komponenten zurückgegriffen, die mit Schweizer Präzision entwickelt und auf extremste Bedingungen ausgelegt wurden. Gefertigt vorrangig in Deutschland und in der Schweiz wird die Antriebskraft des stabförmigen Motors dabei über ein Getriebe auf das Tretlager gebracht und kann komplett unsichtbar im Rahmen des Rennrads verstaut werden.

Einzig der ebenfalls sehr leichte Akku in Trinkflaschen-Optik bleibt dann noch sichtbar. Die Geschwindigkeit wird dabei mit Hilfe eines Magneten erfasst, der auf dem Ventil des Hinterrades aufgeschraubt ist. Deshalb muss auch immer ein Ventil mit 60 mm Länge verwendet werden. Das ist beim Tausch der Laufräder die einzige Bedingung.

WATT ASSIST™ Antriebssystem

Über die integrierte ANT+ Technologie kann das System mit GPS-Geräten von Garmin und anderen Herstellern kommunizieren, mehr Informationen anzeigen und beim Garmin auch darüber bedient werden. Schon bald soll beim Garmin auch die Anzeige des Batteriestatus möglich sein.

ANT+ Integration mit Garmin, Wahoo etc.

Die F1-Legende David Coulthard ist mit einem durch WATT ASSIST™ befeuerten Rennrad gegen Radrennweltmeister Tom Boonen angetreten. Hier das Ergebnis:

Das HPS WATT ASSIST™ System kann von Herstellern erworben werden, um dieses in ihre eigenen Modelle zu integrieren. Alternativ stellt HPS auch das System komplett in Rennräder integriert zur Verfügung. Hier haben schon manche Hersteller, z.B. FiftyOne Bikes aus Irland, dessen Gründer Aidan Duff sich begeistert über die Performance des Systems äußert:

Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz bei Design und Bau. Es ist ein Ansatz, der dazu führt, dass der Fahrer sich eins mit seinem Fahrrad fühlt. Das HPS Domestique System ist so kompakt und leicht, dass es sich nahtlos in den Rahmen integriert. Es erlaubt dem Fahrer, härter und weiter zu fahren, ohne die Ästhetik, die Funktion oder das Gefühl des Bikes zu beeinträchtigen. Für uns ist diese Partnerschaft im wahrsten Sinne des Wortes die perfekte Passform.Aidan Duff

HPS System Bike für OEMs

Auch Eddie Jordan, Gründer des legendären F1 Teams, für den Gary Anderson auch arbeitete, ist begeistert von den Fähigkeiten des HPS Domestique® Systems:

Ich bin erstaunt über das Niveau der technischen Exzellenz des HPS-Systems, das habe ich bisher nur in der F1 gesehen. Garys (Anderson) Hingabe zur Gewichtseinsparung und Leistung hat mich wieder einmal umgehauen, es ist wirklich wie kein anderes E-Bike, das ich je gefahren bin. Das ist nicht nur ein wirklich herausragender Durchbruch, sondern ein echter technologischer Fortschritt.Eddie Jordan

Das HPS Domestique® WATT ASSIST™ leistet 200 Watt und bringt ein maximales Drehmoment von 20 Nm auf das Tretlager. Damit richtet es sich eher an sportliche Fahrer, welche die zusätzliche Unterstützung nur für anstrengende Passagen oder zur Harmonisierung von Leistungsunterschieden innerhalb einer Gruppe benötigen. Es gibt sechs Unterstützungsstufen im Peloton-Modus und drei im Angriffs-Modus, wobei das maximale Drehmoment immer gleich ist.

Limitierte HPS Domestique® EKAR Modelle

Zur Einführung des Systems bieten die Macher die zusammen mit Campagnolo aufgebauten HPS Domestique® EKAR Modelle in vier Größen an. Jede der Größen ist auf 21 Einheiten limitiert, bringt die revolutionäre EKAR 1X13 Gruppe von Campagnolo mit und kostet 12.000 EUR.

HPS Domestique® EKAR 21

Der Carbonrahmen wird in Irland handgefertigt und ist auf ein Fahrergewicht von maximal 110 Kilogramm ausgelegt. Ohne Antriebssystem wiegt das Modell 7,5 kg und bringt zumeist Komponenten aus Italien mit.

Zudem kann man sein eigenes HPS Domestique® Launch Edition 21 konfigurieren. Für eventuelle Fragen steht dann auch der ehemalige Profi-Fahrer für das Team SKY, Phil Deignan, beratend zur Seite. Auch hier kommt man jeweils auf ein Gesamtgewicht von 8,5 Kilogramm und einen Preis von mindestens 12.000 EUR.

Es ist, als ob Sie jeden Tag Ihren stärksten Tag auf dem Fahrrad haben.Phil Deignan

Phil Deignan fährt HPS Domestique®

Als Extras stehen zudem verschiedene Batterien zur Auswahl. Die Standardbatterie mit 1000 Gramm bringt dabei eine Kapazität von 193 Wh mit und soll laut HPS Systems für drei Stunden Nutzung gut sein. Da die E-Rennräder unter 9 Kg wiegen und das System nur bei Bedarf eingeschaltet wird, kommt man meistens mit Restenergie nach Hause. In 120 Minuten kann sie wieder aufgeladen werden.

Alternativ ist noch die Flight Safe Batterie verfügbar, die 85 Wh bereitstellt, 720 Gramm wiegt und für 1,5 h Nutzung gut ist. Diese darf auch in Flugzeugen mitgeführt werden, daher auch der Name. Sie kann in 60 Minuten wieder aufgeladen werden.

Weitere Antriebe werden kommen

Nach dem hier vorgestellten HPS Domestique® System mit WATT ASSIST™ für die Nutzung im Rennrad arbeiten die Macher noch an weiteren Antriebssystemen auf selber Basis, die für weitere Anwendungen optimiert wurden.

So soll das GRAVIER™ speziell an die Bedürfnisse von Gravel-Enthusiasten angepasst sein, während das VILLE™ System dann für die urbane Nutzung ausgelegt wurde. Dieses soll auch mehr Kraft mitbringen und bereits bei niedrigeren Kadenzen stärker unterstützen.

Fazit

Die Nutzung eines stabförmigen Antriebsmotors ist nicht neu und wurde so über lange Zeit vom inzwischen insolventen Hersteller Vivax aus Österreich angeboten. Auch die Leistungswerte lagen nominal in etwa gleichauf. Wir sind gespannt, was HPS Systems hier anders macht und werden weiter am Unternehmen dranbleiben. Vielleicht können wir das System ja bald einmal zur Probe fahren?

Mehr unter www.hps-bike.com.

Bilder: HPS Systems
Videos: HPS Systems