Über das Gasgas ECC haben wir hier immer wieder berichtet. Die kommende E-Enduro tauchte immer wieder am Rande diverser Veranstaltungen wie der Sea Otter Classic oder der Eurobike, aber auch bei diversen Rennveranstaltungen auf und ließ die Beobachter über diverse Details des Modells rätseln. Zudem wurde die E-Enduro natürlich selbst aktiv in Rennen genutzt, z.B. in der EWS-E bzw. EDR-E. Unklar war, auf welchen Antrieb das Entwicklungsteam von Gasgas setzte. Die Form des Motors erinnerte immer wieder an Brose, was sich dann schließlich trotz anfänglicher Zweifel bewahrheiten sollte. Natürlich mit den Änderungen, die der SRAM Eagle Powertrain bekanntermaßen mit sich bringt und den bekannten Antrieb so zu einer richtigen Neuheit macht. Was die Gasgas ECC Modelle noch auszeichnet, stellen wir jetzt in diesem Artikel näher vor.
Gasgas ECC E-Enduro im Detail
Für die Entwicklung des neuen E-Mountainbikes wurde die Kiska GmbH beauftragt, an welcher die Pierer Mobility AG zu 50 % beteiligt ist. Das Gasgas ECC sollte ein reinrassiges Modell der Marke werden, bei welchem jedes noch so kleine Detail sorgfältig durchdacht und auf höchste Beanspruchung getestet werden sollte.
Dies führte auch zum Einsatz bei den UCI E-Enduro Rennteams von Gasgas, wo das Vorserienmodell auf den anspruchsvollsten Trails des UCI E-Enduro World Cups zum Einsatz kam und dabei immer weiter verbessert werden konnte. Dass man dabei auch auf verschiedenen Podien landen konnte, war nichts weniger als die Belohnung für die harte Arbeit aller Beteiligten.
Rahmen & Geometrie
Der Vollcarbonrahmen wurde von Grund auf neu designt und bringt eine moderne Enduro-Geometrie mit. Der Hinterbau mit 160 mm Federweg ist größenspezifisch und passt sich so bestmöglich an seinen Nutzer an. So wird den Fahrern ein individuelles Fahrgefühl bereitgestellt, egal ab dieser einen S/M, M/L oder L/XL Rahmen fährt.
Mit einem flachen Lenkwinkel, einem steilen Sitzwinkel und der nicht zu kurzen Kettenstrebe ist das Modell sowohl für Uphill-, als auch Downhill-Passagen gut gerüstet. Der lange Radstand sorgt auch bei schneller Fahrt für einen guten Geradeauslauf und die etwas höhere Positionierung des Antriebs für genügend Abstand zum Boden.
Eine Neuerung, die man so im E-MTB-Segment noch nicht hatte, sind die funktionellen Rahmenschutzelemente. Inspiriert vom Motorradsegment kann das leichte Kunststoff-Kit leicht angepasst und getauscht werden und der Gasgas ECC eines Nutzers so eine zusätzliche, eigene Identität verleihen.
Motor & Akku
Die neue Gasgas E-Enduro baut auf dem kürzlich präsentierten SRAM Eagle Powertrain auf, der Antriebssystem und Schaltung in einem holistischen System vereint. Damit soll ein möglichst natürliches, aber auch kraftvolles Fahren möglich sein, wobei der Fahrer dank automatischer Schaltung maximal entlastet werden kann.
Der auf dem Brose Drive S Mag basierende Antrieb leistet die bekannten 90 Nm und stellt eine Spitzenleistung von 680 Watt zur Verfügung. Allerdings hat SRAM den Motor mit einer komplett eigenen Steuerungssoftware versehen, die perfekt mit den Schaltsystemen des Komponentenherstellers zusammenarbeitet.
Die beiden Unterstützungsmodi – Range und Rally – sind dabei entweder auf Reichweite oder auf Performance ausgelegt und harmonieren optimal mit der elektronischen Schaltperformance der SRAM Transmission-Schaltsysteme. Das harte Schalten unter Volllast ist dabei deren Metier und passt so perfekt zum Anspruch der Gasgas ECC Modelle.
Das Entwicklungsteam von Gasgas hat sich entschieden, den kleineren Akku von SRAM mit 600 Wh zu verbauen, der dank der effizienten Unterstützung des Antriebs für genügend Reichweite sorgt. Wer mehr benötigt, kann dann laut der Macher auf den im Aftermarket erhältlichen Range Extender mit 250 Wh zurückgreifen und so die Kapazität weiter erhöhen.
Über das SRAM AXS Bridge Display im Oberrohr wird dem Nutzer das Notwendigste in Sachen Systemstatus angezeigt, wobei man die Möglichkeit hat, über die zugehörige AXS-App diverse bis ins kleinste Detail gehende Anpassungen vorzunehmen.
Fahrwerk & Ausstattung
Ein großes Augenmerk hat Gasgas auch auf das Fahrwerk gelegt. Neben dem bezüglich der Rahmengröße mitwachsendem Hinterbau hat man auch neue Federelemente entwickelt. Als Partner hat man sich dafür den Federungsspezialisten DVO ausgesucht, der seinerseits eine Kollaboration mit dem Spezialisten für Motorradfederungen WP eingegangen ist.
Bei der neu entwickelten Federgabel der Modelle mit 170 mm Federweg und 38er-Standrohren kommt dadurch erstmals die im Motorrad-Segment bewährte Kegelventiltechnologie zum Einsatz, welche mit der bewährten Hardware von DVO kombiniert wird. Die Technologie mit Kegelventilkammer funktioniert dabei wie ein Ablassventil, welches es erlaubt, dank zusätzlicher Dämpfung höher im Federweg zu stehen.
So sollen harte Stöße vermieden werden, die durch übermäßiges Ausfedern entstehen und dabei zudem die schnelle Ermüdung des Fahrers vermieden werden, da Armpump auch bei langen Abfahrten effektiv unterbunden wird. So entsteht laut der Macher ein sicheres und vertrauensvolles Fahrgefühl. Low-Speed-Compression (LSC), High-Speed-Compression (HSC) und Rebound sind dabei einstellbar.
Der neue Coil-Dämpfer von DVO powered by WP greift ebenfalls auf diese Technologie zurück und bringt ebenfalls die gleichen Einstellmöglichkeiten mit. Dabei können LSC und HSC über ein einzelnes Einstellelement angepasst werden. Nur die Einsteigervariante ist mit Rock Shox Federelementen „von der Stange“ ausgerüstet (ZEB Select+ & Super Deluxe Select+).
Das Top-Modell der Serie, das Gasgas ECC 6, wird mit der SRAM Eagle X0 T-Type versehen und bringt zudem die SRAM Code RSC mit Bremsscheiben in 220 mm vorne und 200 mm hinten mit. Die anderen Modelle greifen auf die SRAM GX Eagle Transmission zurück und werden mit der SRAM G2 RS (ECC 5) bzw. SRAM DB8 Bremsanlage ausgerüstet, jeweils mit Bremsscheiben mit 200 mm Durchmesser vorne und hinten.
Auf den 29-Zoll-Laufrädern von NEWMEN bzw. Mach1 kommen bewährte Maxxis Assegai bzw. Minion DHR II zum Einsatz, die für ein Höchstmaß an Grip und Verlässlichkeit sorgen sollen. Beim Top-Modell kommt zudem die Rock Shox Reverb AXS zum Einsatz, während die anderen Varianten mit der mechanischen Gasgas Pro Variostütze auskommen müssen.
Modellübersicht
Gasgas ECC 6 2024
Motor: SRAM Eagle Powertrain Drive Unit, 250 W, 90 Nm
Batterie: SRAM Eagle Powertrain Battery 600, 600 Wh
Display: SRAM Eagle Powertrain AXS Bridge
Rahmen: Carbon, 160 mm
Gabel: DVO Onyx D1CV OTT, Luft, 170 mm
Dämpfer: DVO JadeX CV Coil, Feder, 205×65 mm
Schaltung: SRAM X0 Eagle, 1×12
Bremsen: SRAM Centerline, 220/200 mm v/h
Kurbelgarnitur: SRAM X0 Eagle E-MTB
Vorbau: NEWMEN Evolution 318.40, Ahead
Sattelstütze: Rock Shox Reverb AXS
Sattel: Selle Royal Terra Ridon X5
Laufräder: NEWMEN Evolution 29″ v/h
Reifen: Maxxis Assegai 2,5″ / Maxxis Minion DHR II 2,4″ v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: 130 kg
Preis: 9.999 EUR
Gasgas ECC 5 2024
Motor: SRAM Eagle Powertrain Drive Unit, 250 W, 90 Nm
Batterie: SRAM Eagle Powertrain Battery 600, 600 Wh
Display: SRAM Eagle Powertrain AXS Bridge
Rahmen: Carbon, 160 mm
Gabel: DVO Onyx D1CV OTT, Luft, 170 mm
Dämpfer: DVO JadeX CV Coil, Feder, 205×65 mm
Schaltung: SRAM GX Eagle, 1×12
Bremsen: SRAM Centerline, 200 mm v/h
Kurbelgarnitur: SRAM GX Eagle E-MTB
Vorbau: GASGAS 35, 0°, Ahead
Sattelstütze: GASGAS Pro, 34,9 mm
Sattel: Selle San Marco GND
Laufräder: Mach 1 TRUCKY 30 / Mach1 TRUCKY 35 v/h
Reifen: Maxxis Assegai 2,5″ / Maxxis Minion DHR II 2,4″ v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: 130 kg
Preis: 8.999 EUR
Gasgas ECC 4 2024
Motor: SRAM Eagle Powertrain Drive Unit, 250 W, 90 Nm
Batterie: SRAM Eagle Powertrain Battery 600, 600 Wh
Display: SRAM Eagle Powertrain AXS Bridge
Rahmen: Carbon, 160 mm
Gabel: Rock Shox ZEB Select+, 170 mm
Dämpfer: Rock Shox Super Deluxe Select+
Schaltung: SRAM SX Eagle, 1×12
Bremsen:SRAM DB8, 4-Kolben, 200 mm v/h
Kurbelgarnitur: SRAM GX Eagle E-MTB
Vorbau: GASGAS 35, 0°, Ahead
Sattelstütze: GASGAS Pro, 34,9 mm
Sattel: Selle San Marco GND
Laufräder: Mach 1 TRUCKY 30 / Mach1 TRUCKY 35 v/h
Reifen: Maxxis Assegai 2,5″ / Maxxis Minion DHR II 2,4″ v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: 130 kg
Preis: 7.999 EUR
Die Gasgas ECC Modelle sollen bereits in Q4 2023 an die Händler ausgeliefert werden, wobei die E-Enduros dadurch ab Anfang 2024 weltweit verfügbar sein sollen. Hier noch ein Video, um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben:
Fazit
Nach einer langen Entwicklungszeit und härtestem Testeinsatz im Rennzirkus entlässt Gasgas das ECC in die freie Wildbahn. Der SRAM Eagle Powertrain dürfte aktiven, sportlichen Nutzern entgegenkommen, also genau auf die Zielgruppe für die neue E-Enduro passen. Interessant hört sich auch die Federung der Gasgas ECC an, von der wir uns eine ähnlich gute Performance erhoffen, wie wir es beim EXESS ECROSS erfahren durften, deren Fahrwerk in der Abstimmung auch vom Motocross-Segment abgeleitet wurde. Natürlich sind die Preise für die Modelle krass, aber wenigstens bleibt Gasgas unter der magischen 10.000-EUR-Marke. Wir sind gespannt, wie sich die Modelle dann auf dem Trail zeigen und werden hier natürlich als Erstes von unseren Eindrücken berichten.
Alle weiteren Informationen stehen auf der Webseite von Gasgas zur Verfügung.