Die FLYER AG hat kürzlich das sogenannte Konsultationsverfahren eröffnet, eine gesetzlich vorgeschriebene Maßnahme, die es den Beschäftigten erlaubt, innerhalb zwei Wochen Alternativen zu einem Stellenabbau zu finden (z.B. Überzeit oder Lohnverzicht). Darüber berichteten die „Berner Zeitung“ und „Der Bund“, denen angeblich ein intern an die Beschäftigten ausgegebenes Schreiben zugespielt wurde. Bereits zuvor berichtete der „Unter-Emmentaler“ aus Huttwil, dass der touristische Bereich, die sogenannte Erlebnisabteilung, geschlossen werden solle. Dabei würden zum Saisonende fünf Mitarbeiter ihren Job verlieren. Allerdings arbeitet das Team der FLYER AG daran, dass dieses Segment über einen externen Dienstleister fortgeführt werden kann, der dann die Mitarbeiter weiterbeschäftigt.
Auf unsere Anfrage hin teilte Firmensprecherin Anja Knaus zur jetzigen Situation das Folgende mit:
Bereits vor rund knapp zehn Jahren steckte FLYER in einer ähnlichen Situation, als Lieferschwierigkeiten von Komponenten und die Entkopplung des Schweizer Franken vom Euro zusammentrafen. Der damalige CEO Simon Lehmann straffte das Modellangebot und ordnete eine vorübergehende Arbeitszeitverlängerung in der Produktion an, um Entlassungen zu vermeiden. Zudem wurden die Preise für die E-Bikes erhöht.
Gerade die letzte Maßnahme dürfte dem Unternehmen in der heutigen Situation aber nicht helfen, denn bereits die hohe Inflation und das Überangebot an E-Bikes lassen wenig Raum dafür, hochwertige Premium-E-Bikes noch teurer zu machen. Welche Maßnahmen daher konkret ergriffen werden, soll seitens der FLYER Geschäftsführung am 28. September 2023 verkündet werden. Aktuellen Gerüchten zufolge sollen im schlimmsten Fall bis zu 80 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen, rund ein Viertel der Belegschaft in Huttwil.
Laut der beiden zuvor genannten Schweizer Zeitungen hat sich innerhalb der vergangenen zwei Jahre die Umsatzentwicklung aufgrund geringerer Bestellungen drastisch verringert und liegt inzwischen nur bei rund der Hälfte der Planungen. Ebenso sind die Betriebskosten im selben Zeitraum gestiegen und es trat eine Verringerung der Marge wegen hoher Lagerbestände ein.
Unverständlich ist es aus unserer Sicht auch, warum diese Diskrepanzen nicht innerhalb der ZEG abgefedert bzw. ausgeglichen werden können, denn schließlich ist die FLYER AG seit 2017 Teil der Gruppe und als deren Premium-Marke positioniert.
Wir jedenfalls bleiben dran, welche Maßnahmen die Geschäftsführung rund um Andreas Kessler ergreift und werden dann hier über die aktuelle Lage berichten.
Mit Informationen der „Berner Zeitung“ und von „Der Bund“.