FAZUA stellt das RIDE 60 Antriebssystem vor, die neueste Ausbaustufe der einzigartigen Technologie des Unternehmens aus Ottobrunn bei München. Das komplette Antriebssystem wiegt trotz höherem Drehmoment und größerem Akku so wenig wie nie zuvor, allerdings musste sich FAZUA dafür von einem Alleinstellungsmerkmal verabschieden. Was das nun noch besser integrierbare System ausmacht und welche Neuerungen es mitbringt, stellen wir in diesem Beitrag jetzt ausführlich vor.
FAZUA RIDE 60 für 2022
Antriebsspezialist FAZUA, kürzlich mit einer hohen Beteiligung samt Kaufoption von Porsche bedacht, stellt sein neuestes Antriebssystem vor. Mit 4,26 Kilogramm Gesamtgewicht übertrifft es die im vergangenen Jahr vorgestellten RIDE 50 TRAIL bzw. RIDE 50 STREET um ganze 140 Gramm.
Wenn Hersteller den zugehörigen, neuen Akku fest verbauen, können weitere 100 Gramm an Gewicht eingespart werden. Als Anwendungsfälle sieht das FAZUA-Team smarte Commuter E-Bikes, aber auch E-Gravelbikes oder auch leichte E-Mountainbikes. Die Funktionsweise des Antriebs stellt ein einzigartiges, natürlich-dynamisches Fahrgefühl mit gleichzeitig hoher Effizienz zur Verfügung.
Neue Antriebseinheit
Nicht gespart hat FAZUA am Drehmoment, denn mit 60 Newtonmeter liegt dieses höher als je zuvor, wobei das Gewicht der Drive Unit (Motor, Getriebe und Sensorik) von 1,8 kg auf 1,96 kg angewachsen ist. Dafür liefert es auch eine maximale Spitzenleistung (Boost-Funktion) von 450 Watt (RIDE 50: 350 W), wobei die Dauerleistung natürlich weiter bei den gesetzlich vorgegebenen 250 W liegt.
Im Gegensatz zu den vorherigen Antrieben des Unternehmens ist der RIDE 60 Antrieb aber nicht mehr komplett entnehmbar, sondern wird von den E-Bike-Herstellern im Rahmen integriert. Die Einheit baut dazu allerdings kompakter als bisher, was die Integration deutlich verbessert. Dazu Matthias Leininger, Chapter Lead Product bei FAZUA:
Um die Antriebseinheit perfekt zu integrieren, hat das Team von FAZUA eine neue kompakte, aber dennoch steife und stabile Motoraufnahme entwickelt. So können E-Bike-Hersteller das Antriebssystem perfekt in ihre Rahmen integrieren, wobei FAZUA RIDE 60 weniger Gesamtgewicht, ein elegantes Design und letztlich ein besseres Fahrgefühl ermöglichen soll.
Neben einem herausragenden Leistungsgewicht bringt die neue Antriebseinheit mehr Sensoren und eine optimierte Software mit. So soll der neue Antrieb auch die Bewältigung von steilen Anstiegen ermöglichen, wo das bisherige System eventuell deutlich mehr Eigeneinsatz des Nutzers gefordert hatte.
Wie gehabt, soll sich auch das neueste Antriebssystem aus dem Hause FAZUA im Betrieb sehr natürlich anfühlen und sich durch eine zuverlässige Arbeitsweise auszeichnen. So kann man das Handling eines unmotorisierten Fahrrads mit den Vorteilen eines E-Bike-Antriebs verbinden und hat damit das Beste aus beiden Welten, wie die Ottobrunner mitteilen.
Neuer, größerer Akku
Entnehmbar bleibt, wenn gewünscht, der Akku. Der FAZUA ENERGY 430 bringt nun eine höhere Kapazität von 430 Wh mit und eignet sich demnach auch für ausgedehnte Touren. Die bisherige runde Form der bekannten Akkus aus Ottobrunn ist jetzt einer länglichen, rechteckigen Form gewichen, wie man diese von anderen Akkus kennt.
Dabei bietet FAZUA zwei Varianten des 43V-Akkus an, eine fest installierbare und eine entnehmbare. Die FAZUA ENERGY 430 fix genannte Version spart 100 Gramm Gewicht ein, weil hier kein Halte- und Entnahmemechanismus samt Akkuladestandsanzeige verbaut werden muss.
Für die entnehmbare Version hat sich das Entwicklungsteam rund um Matthias Leininger einen neuen Mechanismus einfallen lassen, der mit dem bisherigen, oft hakelig funktionierendem System nichts mehr gemein hat. Der Verschluss soll dabei intuitiv zu bedienen sein, wobei der Akku auf einer speziell entwickelten, einteiligen Schiene läuft, wie der Produktmanager weiter verdeutlicht:
Der neue Akku bringt ein formschönes Aluminiumgehäuse für eine lange Haltbarkeit mit und kann in entsprechender Variante jetzt auch über einen extern zu verbauenden Ladeanschluss direkt am E-Bike aufgeladen werden. Wie bisher, kann er aber entnommen und beispielsweise in der Wohnung oder im Büro nachgeladen werden. Er ist mit dem FAZUA 3A Ladegerät kompatibel.
Neue, kompakte Bedieneinheit
Mit dem neuen RIDE 60 System stellt FAZUA auch eine neue, kompakte Bedieneinheit vor. Die sogenannte RING CONTROL wird am (linken) Lenkergriff angebracht und soll eine intuitive Bedienung mit dem Daumen ermöglichen. Neben der unabdingbaren Auswahl der gewünschten Unterstützungsstufe (Breeze, River, Rocket) kann über die Einheit auch die Schiebehilfe aktiviert oder auch das Licht ein- und ausgeschaltet werden.
Das neue Bauteil ist durch seine kompakten Abmessungen anderen Bedienelementen am E-Bike (z.B. Sattelstütze oder Bremse) nicht im Weg und fügt sich so ergonomisch in das Cockpit des jeweiligen Rades ein. Je nach Wunsch kann es auf die eigenen Bedürfnisse eines jeden Nutzers eingestellt werden. Sollte es zu einem Sturz kommen, ist die FAZUA RING CONTROL Einheit durch Lage und Form größtenteils vor Beschädigungen geschützt.
Neue Anzeigeeinheit
Eine weitere Evolution stellt der neue FAZUA LED HUB dar, welcher mit der bekannten Remote fX so gut wie nur noch die integrierte Lage am Oberrohr gemein hat. Die formschön gestaltete Einheit zeigt mittels fünf farbiger LEDs den Akkustand und die gewählte Unterstützungsstufe an. FAZUA verzichtet bewusst auf ein Display, da sich alle essenziellen Informationen über die LED HUB ablesen lassen.
Neu ist die Möglichkeit, das Bauteil am oberen Ende nach oben zu klappen und dadurch eine USB-C-Buchse freizulegen, über die externe Geräte wie ein am Lenker befestigtes Smartphone oder GPS-Gerät zu laden. Über die Einheit ist auch eine drahtlose Verbindung zu externen Geräten mittels Bluetooth und ANT+ möglich, so dass weitere Funktionen zur Verfügung stehen.
So können über die zugehörige FAZUA-App die Unterstützungsstufen an die eigenen Vorlieben angepasst und in mehreren Profilen abgespeichert, oder auch die gefahrenen Touren akkurat aufgezeichnet werden. Ebenso kann das Antriebssystem über den FAZUA LED HUB auf dem aktuellsten Stand gehalten werden.
Über FAZUA Toolbox, die Desktop Software ermöglicht dem Händler, aber auch den Nutzern selbst, unkompliziert Konfigurationen, Updates und Fehlerdiagnose über den eigenen Computer durchzuführen. Hier kann auch die Firmware, die aus der engen Zusammenarbeit zwischen den Software-Experten und dem Biomechaniker resultiert, aufgespielt werden.
Für die E-Bike-Modelle, an denen die Integration der zuvor beschriebenen Einheit im Oberrohr nicht möglich oder nicht gewünscht ist, hat man den FAZUA CONTROL HUB im Portfolio. Dieser kombiniert die neue RING CONTROL Einheit mit der Funktionalität des FAZUA LED HUB in einer überaus kompakten Einheit.
So kann mit dieser die Fahrstufe gewählt, das Licht und die Schiebehilfe aktiviert, aber auch der Akkustand und die gewählte Unterstützungsstufe über farbige LEDs angezeigt werden. Auch eine USB-C-Buchse ist integriert, genauso wie die ANT+ und Bluetooth-Schnittstellen.
FAZUA RIDE 60 in Zahlen
Drehmoment | 60 Nm |
Maximale Leistung | 450 W |
Gewicht (Motor) | 1,96 kg |
Gewicht Akku (entnehmbar) | 2,3 kg |
Gewicht Akku (fest verbaut) | 2,2 kg |
Akkukapazität | 430 Wh |
Spannung | 43 V |
Schnittstellen | ANT+ / Bluetooth (BLE) / USB-C |
Kennektivität | FAZUA App |
Unterstützungsstufen | 3 (Breeze, River, Rocket) |
Schiebehilfe | Ja |
Hier noch ein Video zum neuen FAZUA RIDE 60 Antrieb:
Das neue RIDE 60 Antriebssystem von FAZUA wird zuerst an E-Bikes der Marke Canyon und ganz neu auch Riese & Müller zu finden sein, wobei die Hessen erstmals auf die Antriebe aus Ottobrunn setzen. Andere Marken werden folgen.
Fazit
Mit dem neuen FAZUA RIDE 60 Antrieb verabschiedet sich der Antriebshersteller aus Bayern von seinem bisherigen Alleinstellungsmerkmal, welches dem Nutzer zwei Bikes in einem zur Verfügung stellte. War die Möglichkeit der kompletten Antriebsentnahme und die Nutzung des E-Bikes als konventionelles Fahrrad so bei sonst kaum einem Hersteller möglich, so gibt man diese Eigenschaft zugunsten einer besseren Integrierbarkeit des Systems auf.
Als Vorteile bekommen die Hersteller demnach eine kompaktere Einheit und die Nutzer mehr Akkukapazität, rein nominal gewinnt man in Sachen Drehmoment und Motorleistung aber kaum. Wir lassen uns aber gerne im Rahmen einer Probefahrt überraschen, wie sich das neue System gegenüber dem bekannten Motor in Sachen Antriebsleistung gesteigert hat und werden dann hier berichten.
Mehr zur Neuheit jetzt auch unter www.fazua.com.