Die Fahrradindustrie hat über Top-Trends und regulatorische Rahmenbedingungen diskutiert
3 min Lesezeit

Mit dem Erfolg von Fahrrädern und E-Bikes, neuen technologischen Entwicklungen sowie innovativen Produkten hat die Fahrradbranche in den vergangenen Jahren ihre Innovationsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Am 21. November 2023 lud der Industrieverband zur ersten ZIV Technik Konferenz ein, um wichtige Trends und Entwicklungen zu diskutieren. Über 100 Teilnehmende aus den Bereichen Technik, Produktentwicklung und Nachhaltigkeit kamen zur Premiere des Formats nach Berlin. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der „technische Dreiklang von Normung, Regulierung und Forschung” den Rahmen für die Entwicklung bestimmt.

ZIV | Technik Konferenz am 21. November 2023; Bild: Dirk Michael Deckbar

„Der große Zuspruch bei der ersten ZIV Technik Konferenz zeigt die Innovationskraft und das Lösungsbewusstsein der Fahrradbranche”, resümiert ZIV-Vorstandsmitglied und Busch & Müller Geschäftsführer Guido Müller „Seit 135 Jahren sind der ZIV und seine Vorgängerverbände in allen technischen Fragen die erste Adresse für unsere Mitglieder. Mit dem neuen Konferenzformat bringen wir den inhaltlichen Austausch zur Technik in unserer Industrie weiter voran – und schließen eine Lücke.“

ZIV | Technik Konferenz; Guido Müller

Der europäische Markt für Fahrräder und E-Bikes gehört zu den bedeutendsten weltweit. Spätestens seit dem Beginn der E-Bike-Revolution findet man in EU-Ländern, primär in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz, eine enorme Innovationsgeschwindigkeit, die sich mit hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie zentralen Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Recycling vereint. Vor diesem Hintergrund hat der Verband die ZIV Technik Konferenz initiiert. Eingeladen zur Premiere waren ausschließlich Mitglieder, die allerdings einen großen Markt auf sich vereinen: 90 Prozent der 2022 in Deutschland produzierten Fahrräder und E-Bikes stammen von Mitgliedsunternehmen des ZIV.

„Die neuen technischen Möglichkeiten bei Fahrrädern und E-Bikes und die breite Diversifizierung bei den Produkten bis hin zu innovativen Lastenrädern für den privaten und gewerblichen Bereich bieten viele neue Chancen für das gesamte Ecosystem Fahrrad”, betont ZIV-Leiter Technik und Normung Tim Salatzki.

Tima Salatzki

„Gleichzeitig werden die gesetzlichen Regelungen und Anforderungen, die sich hauptsächlich in der EU, aber auch auf internationaler Ebene rasant entwickeln, enorm herausfordernd für unsere Branche.” „Wie entwickeln sich die europäische und nationale Gesetzgebung zu E-Bikes?”, „Überfordern Normung und Regulierung die Branche?”, „Tuning – erkennen, verhindern, damit umgehen” oder „Der digitale Produktpass” – so lauteten nur einige der intensiv diskutierten Fragen und Themen.

Dazu Tim Salatzki: „Die einzelnen Technikthemen sind enorm vielfältig und können in der nötigen Tiefe und Komplexität von den wenigsten Unternehmen im Alleingang bearbeitet werden. Deshalb ist es wichtig, Räume für Information und Austausch zu schaffen. Der ZIV bietet hier die nötige Plattform und Koordination.“

Fahrradhersteller sind zum Beispiel nicht nur an die Regeln und Normen der Europäischen Union gebunden, sie können Prozesse zu zukünftigen Regelungen auf Basis sicherheitstechnischer Aspekte auch positiv beeinflussen – zum Beispiel mit Blick auf anstehende Regularien bei Lastenrädern.

„Fundierte Branchenexpertise ist hier sehr willkommen”, konstatiert Tim Salatzki.

Und auch außerhalb des Kernmarkts EU besteht Handlungsbedarf: „Wenn wir uns den wachsenden Bereich der Machine-to-Machine (M2M)- oder Vehicle-to-X (V2X)-Kommunikation, also den automatisierten Informationsaustausch zwischen Endgeräten sowie Fahrzeugen anschauen, sehen wir sofort den Bedarf, weltweit gültige Standards zu entwickeln, von denen dann alle profitieren, zum Beispiel in der Verkehrssicherheit.”

ZIV | Technik Konferenz, Burkhard Storck: Bild: Dirk Michael Deckbar

In der EU gewinnt neben Produktsicherheit auch das Thema Nachhaltigkeit immer weiter an Bedeutung. So setzt sich der ZIV seit dem Beginn der E-Bike-Erfolgsgeschichte zum Beispiel intensiv für die Sicherheit im Gebrauch von E-Bike-Akkus sowie die Rücknahme und das Recycling ein.

Dazu etablierte der ZIV bereits 2010 – gemeinsam mit der GRS – Gemeinsames Rücknahmesystem Servicegesellschaft, den Herstellern und dem Fahrradhandel – ein Branchensystem für die Rücknahme von E-Bike-Batterien.

ZIV | Technik Konferenz, Speaker

Weitere Informationen unter: www.ziv-zweirad.de.