Zuerst war die kroatische Marke vielleicht als etablierte Speerspitze gedacht, jetzt möchte sich Porsche zukünftig mit seinen eigenen E-Bikes ganz vorne positionieren
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Die Marke Greyp bestand etwas mehr als 10 Jahre, jetzt möchte die Porsche diese schrittweise zum Jahresende hin beerdigen. Erst vor knapp zwei Jahren hatte man den von Mate Rimac gegründeten Hersteller von voll vernetzten E-Bikes mehrheitlich übernommen, nachdem man in 2018 sich erstmals am Unternehmen beteiligt hatte. Das erst zum Jahreswechsel auf Porsche eBike Performance d.o.o. umfirmierte Unternehmen könnte allerdings überleben, denn Porsche plant ein größeres Investment in Kroatien, um dort später E-Bikes unter eigenem Markennamen vom Band laufen zu lassen.

Ebenfalls soll die Entwicklung und Produktion von E-Bike-Antrieben vorangetrieben werden. Damit bekennt sich der Stuttgarter Autohersteller weiter stark zum elektrisch unterstützten Fahrrad, welches in der aktuellen und natürlich zukünftigen Mobilität weiter eine sehr starke Rolle einnehmen wird.

Schade wäre es aus unserer Sicht, wenn man das zur Eurobike erstmals gezeigte Greyp Zaney nicht doch noch auf den Markt bringen würde. Denn waren die ersten E-Mountainbikes der Kroaten eher mit altmodischer Geometrie und einzig als Träger für die hoch entwickelte Konnektivität entwickelt worden, so ist man mit dem komplett neu designten Light-E-MTB technisch und optisch auf der Höhe der Zeit angekommen.

Greyp Zaney Light-E-MTB Eurobike 2023

Dass Porsche dem Team von Greyp nur eine kleinere Chance am Markt zu bleiben eingeräumt hat, quasi als Gnadenfrist, war schon bei unserem Firmenbesuch in Sveta Nedelja ein Thema. Das Team des Unternehmens hoffte dabei, dass die E-Bikes von Greyp quasi weiter als Versuchsträger für neue Entwicklungen dienen könnten, bevor diese dann an den kommenden Porsche E-Bikes zum Einsatz kämen.

Dazu wird es wohl nicht mehr kommen.

Aus unserer Sicht nimmt Porsche seit einiger Zeit einen riesigen Anlauf, um dann in rund zwei Jahren so richtig in den E-Bike-Markt einzusteigen und Produkte auf Porsche-Niveau anzubieten. Dies sowohl als Hersteller von überaus potenten E-Bike-Antrieben, als auch von entsprechenden Komplett-E-Bikes. Diese dürften allerdings auf einem anderen Preisniveau rangieren, als die meisten Modelle von Greyp.

Ein Problem hierbei: der Markt bleibt nicht stehen. Er verändert sich immer weiter und bringt auch Konstruktionen hervor, die vor einigen Jahren so noch undenkbar waren. Die Pinion MGU ist so ein Beispiel. Was schließlich aus der Porsche eBike Performance d.o.o. wird und wie sich die Marke Porsche in Sachen E-Bike entwickelt, werden wir natürlich weiter verfolgen und dann hier darüber berichten.

Alles Weitere erfährt man dann wohl auf der Webseite von Porsche eBike Performance.

Update vom 27.08.2023:

Wir haben eine offizielle Aussage von Katrin Lörch bekommen, der Firmensprecherin von Porsche eBike Performance. Zitat:

Die Gesellschafter der Porsche eBike Performance d.o.o. haben beschlossen, sich auf das Kerngeschäft und damit die Entwicklung und Herstellung von E-Bike-Antriebssystemen zu konzentrieren. In diesem Zuge wird das Geschäftsfeld der Greyp E-Bikes bis zum 31. Dezember 2023 schrittweise geschlossen. Die Mitarbeitenden wurden über die Entscheidung im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung persönlich in Kenntnis gesetzt und es wird alles dafür getan, sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu finden. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden verschiedene Optionen sorgfältig gegeneinander abgewogen. Diese beinhalteten auch Gespräche mit möglichen Investoren zur Weiterführung des E-Bike-Geschäfts. Die Umsetzung des Kerngeschäfts erfolgt wie bisher am Standort in Zagreb und am Hauptsitz der Porsche eBike Performance GmbH in Ottobrunn. Der Kundenservice für die Greyp E-Bikes wird weitergeführt.Katrin Lörch

Mit Informationen von BNN, SeeNews und BikeEurope.