In Huttwil herrscht Unruhe: Der deutsche Eigentümer des E-Bike-Herstellers Flyer, die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG (ZEG), hat ein Konsultationsverfahren eingeleitet, das eine Verlagerung der Produktion außerhalb der Schweiz und den Abbau zahlreicher Stellen prüft. So meldete die Blick.ch am Nachmittag. Besonders tragisch: Dies könnte das Aus für die größte Fahrradproduktion der Schweiz bedeuten, die seit Jahren Flyer-Fahrräder als hochwertige Schweizer Produkte etabliert hat.
Die Identifikation als Schweizer Produkt ist seit jeher das Markenzeichen von Flyer. Eine Produktion außerhalb der Schweiz könnte das Vertrauen in die für Flyer typische Schweizer Qualität und das Image der Marke stark beeinträchtigen.
Der Plan zur Verlagerung wird als Reaktion auf eine angespannte Marktsituation gesehen: Überkapazitäten und volle Lager setzen die Fahrradbranche unter Druck. Flyer, das seine E-Bikes ausschließlich über Fachhändler vertreibt, steht dabei besonders vor der Herausforderung, sich in einem gesättigten Markt zu behaupten.
Mit rund 170 Angestellten war die Produktion in Huttwil bis vor kurzem der Stolz der Region. Jetzt steht ein Großteil der Belegschaft vor der Ungewissheit, denn sollte die Verlagerung stattfinden, könnten nur etwa 20 Arbeitsplätze im Verwaltungsbereich in Huttwil verbleiben.
Bereits Anfang Oktober gab Flyer-Chef Andreas Kessler preis, dass man große Rabatte in Erwägung ziehe, um die hohen Lagerbestände wieder abzubauen. Diese waren aufgelaufen, als aufgrund nach und nach gedämpfter Nachfrage am Markt die in der Corona-Pandemie bestellten Komponenten die Lager überfluteten und die damit produzierten E-Bikes nicht in dem Maße abverkauft werden konnten, wie man sich dies gewünscht hätte.
Das offizielle Medienstatement der FLYER AG:
Restrukturierung der FLYER AG – Konsultationsverfahren gestartet
Köln/Huttwil, 30. Oktober 2024. Die deutsche Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG (ZEG) reagiert auf die weiterhin schwierige Marktsituation in der Fahrradbranche und plant eine erneute Restrukturierung der FLYER AG. Das entsprechende Konsultationsverfahren wurde eingeleitet. Allfällige Massnahmen sind aus Sicht der Verantwortlichen ein unumgänglicher betriebswirtschaftlicher Schritt, um die Eigenständigkeit als Schweizer Unternehmen in einem hart umkämpften Markt zu erhalten.
FLYER hält am Standort Huttwil fest. Es wird geprüft, die Verwaltung auf ein Minimum zu reduzieren, die Produktion in Zukunft ausserhalb der Schweiz anzusiedeln und Synergien innerhalb der Gruppe zu nutzen.
FLYER beschäftigt am Standort in Huttwil rund 170 Mitarbeitende. Im Zuge der geplanten Restrukturierung wird der Stellenabbau grosser Teile der aktuellen Belegschaft geprüft. Die Mitarbeitenden wurden am 30. Oktober über die geplanten Massnahmen informiert und können nun im Konsultationsverfahren Vorschläge einreichen.
Die endgültige Entscheidung über die Restrukturierung wird der Verwaltungsrat der FLYER AG erst nach der Prüfung aller im Zuge des Konsultationserfahrens vorgeschlagenen Massnahmen fällen.
Die Geschäftsleitung der FLYER AG bedauert die aktuelle Entwicklung außerordentlich. Sollte es zu Entlassungen kommen, werden die betroffenen Mitarbeitenden mit einem Sozialplan unterstützt.
Um die laufende Konsultationsphase nicht zu gefährden, können zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Kommentare abgegeben werden.
Wir bleiben dran.
Mit Informationen von Blick.ch.